an Ríocht taobh thiar de na fréimhe (Teil 2)

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Geträumt in der Nacht vom 26.8. auf den 27.8.

In derselben Nacht, im Elfenreich

"Schickt alle meine Schergen los. Wir müssen Aurelia finden. Setzt Posten in jede Stadt, an jeden Ort wo sie auftauchen kann."
Der König von Éadrom raufte sich seine silber-schwarzen Haare und das blau seiner Augen funkelte vor Sorge und Hass auf denjenigen, der seine Tochter entführt hatte. Sie hatte die Menschen zu sehr gemocht. Wie sollte er sie nur jemals wieder bekommen?
Sein altes Herz zerbrach an der Last, seine geliebte Tochter nicht wiedersehen zu können, doch seine Macht blieb ungebrochen.
Ein junger Krieger betrat den Saal, und kniete ehrfürchtig vor dem König nieder.

"Aiven, mein Sohn. Du bist der Sohn meiner ältesten Freundin, und als sie starb nahmen wir dich auf. Ich nahm dich als meinen eigenen Sohn an, jedoch weißt du das wichtigste, etwas was dein Leben verändern wird, nicht. Ich habe eine Tochter. Strahlend wie die Sonne am Morgen, glühend wie sie Sonne im Abendrot. Sie wurde mir geraubt, entführt von Menschen, die damit Éadroms Schutzmauern schwächen wollen, aber das werde ich nicht zulassen. Du musst mir eins versprechen: Such in jedem Dorf nach ihr. Einem Mädchen von 16 Jahren mit goldenen Funken in den Augen. Einem Mädchen, dass schön und rein ist wie die Sonn' und heiße Feuer in den Herzen der Männer entbrennen lässt. Such sie, und kehre nicht zurück ehe du sie nicht gefunden und sicher heim gebracht hast."
Damit entließ Aurelias Vater den jungen Mann und sandte ihn in die Welt hinaus, um sein geliebtes Kleinod, seine Tochter und zukünftige Königin des Reichs, zurückzuholen.

3 Jahre später, in der Welt der Menschen

"Lia! Aufstehen." rief Mae durch das gesamte Haus und weckte somit ihre beste Freundin, die eines nachts vor 3 Jahren, ohne Gedächtnis, ohne Bleibe vor ihrer Haustür aufgetaucht war.
"Ich bin schon wach, komme sofort Mae." tönte es von oben zurück und kurz darauf stand Lia neben ihrer Freundin.
"Schleich dich nicht immer so an mich heran Herr Gott nochmal." erschrak Mae, als Lia ihr auf die Schulter tippte.
"Du weißt ich kann nicht laut laufen." lachte diese sie breit an, und Mae musste ihr zustimmen. Lia war fast schon unheimlich leise, selbst im raschelnden Herbstlaub machten ihre Füße kein Geräusch.
Der kleine Garten hinterm Haus war, seit Lia bei ihnen war, enorm gewachsen und sie kümmerte sich fast nur noch um die Pflanzen.
"Heute ist Markttag. Du bist dran mit hingehen und besorgen." grinste Mae frech, obwohl sie wusste, dass Lia und sie sowieso zusammen gehen würden.

Das Getümmel des Marktes umfing sie wenig später, und Lia suchte nach dem Pflanzenhändler, der irgendwo auf diesem Markt seinen Stand hatte. Als sie ihn schließlich gefunden hatte, sah sie Mae auf der anderen Seite des Platzes mit einem Gemüsehändler diskutieren und musste lächeln. Lia wandte sich um, und tauchte in die bunte Fülle der heimischen Pflanzen ein, die der Händler dabei hatte.
Sie begutachtete gerade einen Farn, der an den oberen Enden seiner Blütenstiele rote Puschel hatte, als eine jüngere Stimme, als die die sie gewohnt war, sie ansprach.
Sie wirbelte herum und blickte in die schönsten grünen Augen, die sie je gesehen hatte. Sein pechschwarzes Haar fiel ihm verwuschelt in die Stirn und darunter blitzen und funkelten zwei waldgrüne Augen. Seine Lippen waren perfekt geformt und seine Gesichtszüge waren, trotz ihrer Feinheit, eckig und hart. Er lächelte, und die Härte weichte auf.
"Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" fragte er erneut und sein Blick bohrte sich in ihren.
Erinnere dich. zischte es in ihrem Kopf, und Lia konnte nicht auseinander halten ob es ihre eigene innere Stimme gewesen war, oder eine fremde.

"Ehm. Nein ich... ich sehe mich nur um." murmelte Lia und griff automatisch nach dem Medallion, das um ihren Hals hing, und schon immer dort gewesen war. Darauf war eine aufgehende Sonne angebracht und ein verschnörkeltes A war in das golden funkelnde Metall gezeichnet.
"Woher habt ihr das." verschärfte sich der Tonfall des jungen Mannes, als sein Blick auf ihre Finger fielen, die die Kette umklammerten. Seine Hand schoss vor und umschloss ihre Finger wärmend.
Erinnere dich.
Dieses mal war sich Lia sicher, dass es nicht ihre eigene Stimme gewesen war, und verwirrt blickte sie um sich.
"Das hatte ich schon immer." gab Lia leise von sich, bemüht seinem Blick aus zu weichen und das Kribbeln zu ignorieren, dass ihr bei seiner Berührung durch den Körper fuhr.
Plötzlich wandte sie sich um, um davon zu stürmen. Ihr Herz klopfte und sie spürte den Blick der grünen Augen noch lange auf ihrem Rücken lasten.

"Sollte es möglich sein, dass ich sie nach drei Jahren endlosen Suchens endlich gefunden habe?" fragte sich der Junge, der zwischen all den Pflanzen zurück geblieben war, derweil und griff unter sein dunkelblaues Leinenhemd. Er zog eine ebensolche Kette hervor in die zwei gekreuzte Schwerter und ein Lorbeerkranz, sowie ein ebenfalls verschnörkeltes A eingraviert waren.
Aiven, der beständig Siegende, blickte der davon eilenden Gestalt des Mädchens nach und bat seine Elfensinne zu verfolgen wohin sie ging. Mit seiner Berührung hatte er ihr Amulett, Medallion, zu neuem Leben erweckt und langsam aber sicher würden ihre Erinnerungen zurück kommen. So hoffte er.
Er versuchte zu ignorieren was der Blick in ihre goldbraunen Augen, in denen, die von ihrem Vater beschriebenen, Goldfunken tanzten, in ihm ausgelöst hatte. Aber er konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln sich auf seinem Gesicht ausbreitete.

Lia verkroch sich am Abend sofort in ihrem Bett, was untypisch für sie war, wo sie doch nachts meistens den Mond anschaute und ihren Träumen nachhing. Doch an diesem Abend war sie unruhig, verwirrt und konnte einfach nicht einschlafen. Gleichzeitig hatte sie aber eine solche Angst nach draußen zu gehen, als würde der Junge von heute morgen als der Teufel höchst persönlich vor ihr auftauchen.
Sie öffnete ihr Fenster und blickte zu den Sternen empor, als ein Schwindel sie ergriff und ein farbiges Bild nach dem anderen vor ihren Augen dahin zog. Ein rasend schneller bunter Film jagte vor ihren Augen dahin und hielt erst nach einigen Augenblicken an.
Auf dem Bild war ein Mann zu sehen und ein kleines Mädchen, welches Lia verblüffend ähnlich sah.
Sie beugte sich in Gedanken weiter zu dem Bild vor und tauchte plötzlich in das gestochen scharfe Bild ein.

Um sie herum spielte sich wie ein Film ab, und 16 Lebensjahre zogen an ihr vorbei. 16 Lebensjahre, die mit einer Entführung endeten und sie vor Mae's Tür führten.
"Lia? Was machst du so spät abends hier?"
Und ab diesem Moment deckten sich auf einmal die Erinnerungen des fremden Mädchens mit ihren eigenen. Und Lia begriff. Sie war dieses Mädchen. Sie war die verschwundene und entführte Prinzessin von Éadrom
"Du hast aber nicht lange gebraucht." hörte sie eine Stimme hinter sich, die sie an etwas altes, etwas dunkles erinnerte.
"Welcher Elf hat dafür gesorgt, dass du deine Erinnerungen zurück bekommst?" zischte die gebückte, dunkle Gestalt aus ihrer Ecke heraus und kam auf Lia zugehumpelt.
"Nicht nur ihre Erinnerungen, auch ihre Kraft." lachte jemand hinter ihr, und dieses Lachen erinnerte sie an den Jungen vom Markt.
"Meine Kraft?"
"Ihre Kraft? Deswegen geht es mir also so schlecht." echote das dunkle Wesen, und hob eine knöcherne Hand um auf den jungen Mann zu zeigen.
Doch Lia warf sich vor ihn, als ein dunkler Schatten aus der Hand des Wesens kam.
Kurz vor ihrem Herzen verwandelte sich der Schatten in gleißend helles Licht und verpuffte in Lichtfunken.
"Verschwinde. Du hast hier nichts mehr zu suchen. Aurelias Elfenkraft hat dich viel zu lange leben lassen." sagte der Junge und mit einem wimmernden Laut, zerbrach der Mensch vor ihren Augen, und der Staub seiner Knochen wurde vom nächsten Windhauch mitgenommen.

"Aurelia?" fragte Lia verwirrt, und blickte in das schimmernde grün dieser Augen, die sie den ganzen Tag schon beschäftigten.
"Die Prinzessin, nach der mich dein Vater ausgeschickt hat, hieß Aurelia."
"Deswegen habe ich mich Lia genannt." ging ihr ein Licht auf, und als sie erneut in die grünen Augen des jungen Mannes blickte, schienen sie ihr auf alles eine Antwort zu geben.
"Aiven." sagte er leise, wie um den Zauber des Moments nicht zu zerstören.
Er legte ihr sanft eine Hand an die Wange, und beugte sich zu ihr herab, aber er küsste sie nicht.
Stattdessen nahm er ihre Hand, räusperte sich und zog sie durch das Fenster nach draußen.
"Flieg kleine Elfe."

Und sie flog, zum ersten Mal, seit 3 Jahren flog sie wieder und ein strahlendes Lachen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Sie fasste Aivens Hand und zog ihn mit sich immer höher bis zu den Wolken.
"Dein Vater und dein Königreich warten auf dich." sagte Aiven leise, während sie die Sterne betrachteten und kaum hatte er dies gesagt, stürzte Aurelia sich hinab in den Wald und fand das Portal, dass unter einem natürlich gewachsenen Bogen aus Blättern, nur für Elfen sichtbar, glühte.
"Ich komme heim." flüsterte sie, während sie ihre Finger mit Aivens verschränkte und ihn zu sich herab zog, um ihn zu küssen. Denn sie spürte eine noch stärkere Verbindung zwischen Aiven und sich, als damals zwischen sich und Mae.
"Lass uns nach hause gehen meine Königin." sagte Aiven leise, während er ihr durchs Haar fuhr. Schließlich wandten sie sich voneinander ab und durchschritten Hand in Hand das Portal, heim nach Éadrom.

Die Freude im Königreich des Lichts war unfassbar groß und drei Tage lang gab es keine Nacht, denn Aurelia hatte die Sonne, nach der sie benannt war, wieder zurück gebracht. Aiven und Aurelia wurden wenig später vermählt, und gaben ihrem erstes Mädchen den Namen Lia. Aurelia wurde gekrönt und herrschte gerecht mit Aiven an ihrer Seite, über ihre Heimat: Éadrom, das Reich der Waldelfen.

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