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Ich reiße Dracos Tür so heftig auf, dass sie gegen die Wand fliegt und er wach wird. "Mein Gott! Lucinda! Was soll denn das?" Ich werfe ihm seinen Anzug aufs Bett. "Zieh dich an. Jetzt. Harry steckt in Schwierigkeiten!" Alle Farbe weicht aus dem Gesicht meines Freundes. "Woher weißt du das?" Der kleine Hauself stolpert ins Zimmer. "Dobby? Was bei Merlins Bart machst du denn hier?" "Meister Draco muss Harry Potter helfen! Harry Potter verliert seinen Wiesie!", quietscht er und weint heftig. "Er verliert seinen was?" "Seinen Wiesie, Meister! Seinen Wiesie!" Draco sieht mich fragend an, doch ich habe auch keine Ahnung was um Himmels Willen ein Wiesie ist. Fakt ist, dass Dobby nicht ohne Grund bei uns auftauchen und uns panisch um Hilfe bitten würde, obwohl er riesige Angst vor der Familie hat.

Wir apparieren in einen großen Wald. "Schnell Madame Lucy, sein Wiesie!" Draco hat sich meine Hand geschnappt und wir rennen hinter Dobby her, der irgendwann auf einer leeren Lichtung stehen bleibt. Ich schaue irritiert zu Draco. "Was soll das, Dobby? Harry ist hier nicht." "Doch Sir! Harry Potter ist auf dieser Lichtung! Dobby weiß es!" Der Elf nickt so heftig mit dem Kopf, dass seine fledermausartigen Ohren wild umher schlakern. "Harry Potter hat mächtige Zauber benutzt, um sich zu tarnen. Harry Potter ist ein sehr mächtiger Zauberer, Sir. Sehr mächtig. Harry Potter darf seinen Wiesie nicht verlieren!" Ich hocke mich vor den völlig aufgelösten Elfen in den Schnee und reiche ihm ein Taschentuch. "Hey, beruhige dich, mein Freund. Wir finden ihn. Gib mir eine Minute." Ich richte mich wieder auf und schließe die Augen.

"Ich brauche dich, dunkler Gefährte. Finde Harry. Er braucht uns."

Ein paar Sekunden später erhebt sich meine Schlange vor mir und schlängelt sich durch den Schnee, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Sie nickt plötzlich. Wir rennen zu ihr und ich kann spüren, wie sich Draco neben mir verkrampft. Ich schließe wieder die Augen und erscheine auf einmal neben Harry: "Oh mein Gott, Lucy!", schreit Hermine und fällt mir um den Hals. "Was machst du hier?", schluchzt sie. Ich kann nicht antworten, denn ich höre meine Freundin kaum. Harry und Ron scheinen mich nicht bemerkt zu haben, da sie gerade damit beschäftigt sind, sich gegenseitig anzuschreien. "Du hast doch überhaupt keinen Plan davon, wo man sie findet!" "Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es nicht einfach wird, Ron!" "Weißt du, wie es ist, wenn du ständig Angst haben musst, dass im Radio gesagt wird, dass jemand aus deiner Familie gestorben ist? Ach stimmt, du hast ja keine Familie mehr!" Mit einem lauten Knall tauchen Dobby und Draco neben mir auf. Die Jungs interessiert das kein bisschen. In diesem Moment stürzt sich Harry auf seinen besten Freund und der Hauself ruft: "Harry Potter darf seinen Wiesie nicht verlieren!" Ach jetzt verstehe ich. Seinen Weasley! "Ronald, nimm die Kette ab! Deshalb bist du so! Nimm bitte den Horcrux ab!", schluchzt Hermine. Draco hockt sich neben sie. "Sein Wiesie!", schreit Dobby. Harry, der sich mit Ron prügelt. Es ist mir gerade eindeutig zu viel. Ich schleudere ein Schutzschild zwischen die beiden. Harry kommt langsam zur Besinnung. "Lucy!", keucht er, "Lass mich zu diesem Idioten!" Draco versteht mich, ohne dass ich ihn ansehen muss und hält Harrys Arme fest. "Jetzt halt bitte mal die Luft an, Potter." Ron ist derweil nur auf mich fixiert. Ein fieses Grinsen zerstört sein eigentlich so hübsches Gesicht. "Ach? Miss Brandon lässt sich nach Monaten auch mal wieder blicken, ja? Sitzt warm und wohlbehalten im Malfoy-Anwesen und hört sich brav Reden vom dunklen Lord an? Wie niedlich." Mein Mund steht offen. "Ich habe zwar keine Ahnung was in deinem Kürbissaft drin war, aber jetzt halt mal die Luft-" "Ich soll still sein? Nur weil mir das so ein daher gelaufenes Prinzesschen sagt? Wohl kaum. Hör mir mal aufmerksam zu. Du hast überhaupt keine Ahnung von dem, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe. Du suchst immer noch in der Vergangenheit deiner Mutter herum und checkst es nicht." Hermine nimmt sein Gesicht in die Hände. "Ron, bitte... Nimm es ab... Deswegen denkst du so..." Er lacht bitter auf. "Weißt du was? Du kannst den Horcrux gerne für dich. Für mich ist diese Reise beendet, ich verschwinde." Und das tut er tatsächlich auch.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, aber Hermine steht immer noch vor dem Eingang des Zeltes und umklammert schluchzend das Amulett, von dem Harry mir erzählt hat, dass es auch Seelenstück Voldemorts sei, das man dringend zerstören müsse. Dobby sitzt in einer Ecke und wiegt sich langsam vor und zurück, während er ständig 'Harry Potters Wiesie ist weg' murmelt. Draco hat sich auf den Boden gesetzt und seine Stirn hat Falten, wie immer, wenn er nachdenkt. Und ich? Ich stehe mit Harry draußen. "Ron hatte das Teil zu lange um. Es ist ziemlich böse, weißt du?" Er versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln, aber ich greife nur nach seiner Hand und schaue über die Lichtung. "Was ist passiert? Warum seid ihr so aus der Haut gefahren?" Er schweigt für einen Moment. "Ron hat nur noch gemeckert. Es wurde einfach anstrengend. Aber es war meine Schuld, wir hätten uns regelmäßiger abwechseln sollen." Ich drücke seine Hand. "Der kommt schon wieder auf den Damm, wirst sehen. Wir sollten uns jetzt erst mal um Hermine und Dobby kümmern, die sind doch beide völlig aufgelöst. Wenn Draco außerdem noch mehr Falten im Gesicht bekommt, muss ich das noch vor seiner Mutter verantworten."

Ich lasse mich neben meinem Freund fallen, der sofort einen Arm um mich legt. Harry hockt neben Hermine und versucht sie zu beruhigen. Plötzlich setzt sich noch jemand neben mich und die Tränen des kleinen Elfen tropfen auf meine Jeans. Ziemlich dünn für den Winter und für eine Hexe auch nicht so geläufig, aber ich finde das sehr bequem. "Harry Potter hat seinen Wiesie verloren...", schluchzt er. Ich tätschele seinen Arm. "Dobby, du hast Harry und Ron davor bewahrt sich gegenseitig umzubringen. Das war sehr mutig von dir." "Aber Harry Potters Wiesie ist weg!", quietscht der Hauself so laut, dass sich selbst die total aufgelöste Hermine nach uns umdreht. Draco schaut ihn mitfühlend an. "Es war nicht deine Schuld. Du hättest uns nicht rechtzeitig holen können. Beruhige dich, mach dir bitte keine Vorwürfe, du kannst nichts dafür." "Woher wusstest du das eigentlich alles? Wie konntest du uns finden?" Der kleine Elf ist plötzlich total aufgeregt: "Dobby hat guten Kontakt zu den Zwillingen, Harry Potter, Sir. Sie haben Dobby gesagt, dass sich Harry Potter mit seinen Freunden auf eine Reise begeben hat. Dobby hat sehr lange gesucht, aber er hat Harry Potter tatsächlich gefunden. Dobby ist ihm immer gefolgt, bis heute und als er die Stimmung von Harry Potters Wiesie bemerkt hat, hat Dobby sich Sorgen gemacht. Schließlich hat er Madame Lucy und Meister Draco geholt." "Ich bin dir so dankbar dafür!", schnieft Hermine, kommt herüber und drückt den Elfen an sich. "Trotzdem komisch, dass das Ding Ronalds Stimmung so dramatisch beeinflussen konnte. Darf ich es bitte mal sehen, Harry?", frage ich. Er nickt und gibt mir die Kette in die Hand. Und dann geht alles viel zu schnell: Das letzte, an was ich mich erinnern kann, ist, dass ich ein kaltes Lachen höre, mich ein schrecklicher Schmerz durchfährt und Draco meinen Namen schreit, bevor alles schwarz wird.

Hey Cookies ❤
Ich weiß, dass ich gemein bin, aber Spannung muss sein.
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat :)
Was sagt ihr allgemein eigentlich zu Rons Verhalten im Original? Was denkt ihr, was plötzlich mit Lucy geschehen ist?
Ich freue mich auf eure Vermutungen ;)
See you next time ;*
Momofelton ❤

Good Inside ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt