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"Lucy verdammt! Was ist los?!" Durch meine Tränen brauche ich eine Weile, um Harry zu erkennen. Ich sitze zusammen gekauert auf dem Bett im Gästezimmer und verstehe nicht so ganz was passiert ist. Plötzlich hat ein unglaublicher Schmerz meinen Körper durchzogen und es war, als würde meine Brust, in der sich mein Herz befindet, explodieren. "Irgendwas ist passiert... Draco... Es ist etwas passiert... Merlin, bitte nicht..." Harry kommt vorsichtig näher. "Lucy, beruhige dich. Du bist total blass. Du musst atmen. Ganz ruhig." Ich zittere. Das Ganze ist nur ein paar Sekunden gewesen, aber es war trotzdem das Schlimmste, das ich je erlebt habe. Ich klammere mich an ihn. "Ich muss wissen, ob was passiert ist, aber ich kann nicht. Ich muss hier bleiben, wenn nicht, fliegt die Tarnung auf." Harry hat den Arm um mich gelegt, während ich versuche mich zu beruhigen. "Bist du dir sicher, dass du nicht geträumt hast oder so?" Ich starre an die Wand. "Nein, habe ich nicht. Das müsstest du doch eigentlich am besten wissen. Ich habe Dracos Gesicht für einen Moment gesehen." "Wie kannst du sein Gesicht denn gesehen haben? Warst du ein unbeteiligter Beobachter oder hast du alles von Voldemorts Augen gesehen?" Ich beiße mir auf die Lippen. Mir ist klar, dass ich Harry und den anderen erzählen muss, wer ich wirklich bin, oder besser gesagt, wessen Tochter ich wirklich bin. "Harry... Ich..." "Was hast du denn?" Ich schüttle mit dem Kopf. "Vergiss es, das kann ich dir jetzt nicht auch noch zumuten. Nicht nach dem, was alles passiert ist." Harry nimmt mein Gesicht in die Hände, sodass ich für einen Moment die Befürchtung habe, er wolle mich küssen. "Komm schon. Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst. Hermine und Ron sowieso. Schlimmer als jetzt kann es doch sowieso nicht mehr werden." "Doch Harry, kann es."

Ich weiß immer noch nicht, wie er mich hat überreden können, aber jetzt sitze ich auf dem Bett und Harry, Ron und meine beste Freundin sehen mich neugierig an. Ich reibe nervös die Hände aneinander. "Leute, es gibt da etwas, das ich euch noch nicht erzählt habe. Draco und ich haben etwas getan, das uns einen riesigen Schritt näher zusammen gebracht hat, aber was auch ein ziemlicher Schock für euch sein wird und ich-" "Lucy!", meint Ron erschrocken und schlägt sich die Hand vor den Mund, "Du bist schwanger!" Jetzt muss ich doch lachen. "Bei Merlins Bart, natürlich nicht!" Nachdem ich meine Ernsthaftigkeit wieder habe, räuspere ich mich. "Wenn ich schwanger wäre, wäre das wenigstens noch etwas Schönes. Dray und ich haben in der Vergangenheit meiner Mutter nachgeforscht und etwas wirklich Unglaubliches herausgefunden." Ich stoppe für einen Moment. Jetzt kann ich sowieso keinen Rückzieher mehr machen. Ich atme tief durch. "Der dunkle Lord ist mein Vater..." Für eine gefühlte Stunde bewegt sich niemand. Harry kommt mir vor, als wäre ihm die Fähigkeit zu atmen verloren gegangen. "Wow, das ist zwar eine riesige Sache, aber nicht wirklich überraschend, wenn ihr mich fragt." Ich starre Hermine an. "Wie bitte?" "Dein Verstand ist außerordentlich überragend. Ich habe mal nachgedacht. Du hast eine unglaubliche Vergangenheit. Du beherrscht Kräfte, von denen andere nur träumen können. Vom ersten Moment an, als ich wusste zu was du im Stande bist, war mir klar, dass du eine Erbin Slytherins sein musstest."
Dieses Mädchen ist einfach eine Sache für sich. "Du bist der Wahnsinn...", höre ich Ron leise sagen und ich muss lächeln. Harry bleibt ausgesprochen ruhig, obwohl ich die Tochter des Mannes bin, der seine Eltern umgebracht hat. "Und wie kommst du so damit klar? Ich meine, du bist die Tochter eines Mörders. Eines Wahnsinngen." So viel zum Gefühlsreichtum des Rotschopfs. "Natürlich war es im ersten Moment wirklich komisch und ich habe mich wie ein Monster gefühlt, aber Dray war da und-" Plötzlich fällt mir wieder ein warum Harry überhaupt erst in mein Zimmer gekommen ist. Ich springe auf. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt, doch ich kann jetzt nicht einfach gehen, sonst würde mein Plan schiefgehen. Meine Augen brennen schon wieder und meine Hände zittern. Irgendetwas muss ich tun. "Lucy? Ist alles in Ordnung?" Hermine sieht mich besorgt an. Ich erzähle ihr in Kurzfassung was passiert ist und sie schlägt sich die Hand vor den Mund. "Meinst du, man könnte eure, ich nenne es jetzt mal Prägung aufeinander, brechen?" Ich schüttele heftig mit dem Kopf. "Ich habe noch nie von so einem Fall gehört, ich bezweifle auch, dass so etwas überhaupt möglich sein kann. Veela, selbst wenn sie nur zur Hälfte Eine sind, können keine Ausnahmen machen, wenn sie einmal einen Auserwählten haben. Das ist eine der ältesten Magien, die jemals existiert hat." "Aber nur weil sie so alt ist, heißt es nicht, dass man sie nicht doch umgehen kann.", meint Ron. Ich nicke und fahre mir mit dem Handrücken über die Augen. Ich habe jetzt keine Zeit, um mir viele Gedanken über den Grund zu machen, ich muss wissen, wie ich die drei sicher nach Hogwarts bringen kann, denn eine Schlacht wird nicht zu vermeiden sein. Ich umfasse den Anhänger meiner Kette und hoffe inständig, dass ich bald einen Weg finde, um Informationen über das zu bekommen, was im Haus der Malfoys passiert ist.

Mir ist nicht ganz klar, warum es mir erst jetzt beim gemeinsamen Abendessen aufgefallen ist, aber ich muss trotzdem fragen. "Harry, wessen Zauberstab ist das?" Er schaut auf und lächelt traurig. "Der hier? Keine Ahnung. Hab ihm jemanden von deinen Todesser-Freunden geklaut. Bevor du fragst, nein, ich habe meinen eigenen nicht mehr. Naja, eigentlich stimmt das nicht ganz. Ich habe ihn, allerdings in zwei Bruchstücken. Als Hermine und ich in Godrics Hollow von Voldemorts Schlange angegriffen wurden, hat es knack gemacht." "Das tut mir wirklich leid für dich, aber um ehrlich zu sein, war dieser Abend einer der Lustigsten gewesen, die ich erlebt habe, seit ich auf die dunkle Seite gewechselt bin. Nachdem ihr erfolgreich geflohen seid, fand der dunkle Lord das nicht so witzig. Es war verdammt schwierig nicht laut los zu lachen, als er deswegen ausgerastet ist. Als Draco und ich dann endlich im Zimmer waren, haben wir Tränen gelacht." Bill schaut mich irritiert von der Seite an. Für die anderen klingt das sicher alles total fremd. Ich räuspere mich. "Um ehrlich zu sein, ist es nicht ganz so schlimm wie ich es anfangs vermutet habe. Also mit den Todessern an sich. Ich habe sie alle gut unter Kontrolle, zumindest irgendwie." Plötzlich übermannt mich die Müdigkeit. Ich entschuldige mich, allerdings nicht ohne ein Lob an Fleur für dieses perfekte Essen und verlasse den Raum.

Ich stehe im Bad und blicke in mein Gesicht. Ich sehe unglaublich blass aus, sodass ich meiner Mutter noch ähnlicher sehe. Bis jetzt ist mir noch nie aufgefallen, dass meine Mum immer blass gewesen ist. Ich seufze und ziehe mir die Schlafsachen an, die Fleur mir geliehen hat, und setze mich dann wieder aufs Bett. Ich hole mir das Tagebuch meiner Mutter aus meinem Umhang und fahre mit dem Finger über die letzten leeren Seiten. Hier wird nie wieder etwas stehen. Ich fange langsam an meine Vergangenheit zu verstehen, aber das muss ich leider ohne sie. Ich lege es weg und ziehe meine Knie an mich. Wie sehr wünschte ich doch, dass Draco hier wäre. Ich vermisse es bereits ohne ihn einzuschlafen. Natürlich wusste ich, dass es hart werden würde, doch allerdings nicht so hart. Ich sitze da ohne zu wissen, was das Ganze noch mit mir anrichten würde...

Hey Cookies ❤
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat. Was glaubt ihr wird passieren?
Aufgrund der aktuellen Ereignisse sage ich heute nur noch eines:
#PrayforManchester

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