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Als ich die Augen wieder öffne, weiß ich nicht, wo wir sind. Meine Hände zittern. Ich habe ihn da gelassen... Ich habe Draco zurückgelassen... Ich weiß nicht warum ich es getan habe, aber es hat sich in diesem Moment notwendig angefühlt. Ich musste weg, ich hätte die drei nicht allein gegen lassen können. Außerdem ist dies alles Teil eines Plans. Ich habe meinem Vater gesagt, was ich tun würde. Klingt verrückt, aber es ist wahr. Heute Morgen, bevor ich meine Sachen geholt habe, habe ich Voldemort persönlich gesagt, dass ich das Gefühl habe, Potter würde bald auftauchen. Natürlich vertraut er mir blind, denn nun ist es nicht mehr schwer seine Schwachstelle herauszufinden: Meine Mutter. Auch wenn er veranlasst hatte, ich solle sie töten, war es immer noch Schmerz gewesen. Dieser Mann hatte nur einmal Liebe empfunden. Als er meine Mutter das erste Mal bewusst wahrgenommen hatte und genau das habe ich mir zu Nutze gemacht, um ihn dazu zu bringen mir zu vertrauen. Ich habe gesagt, dass ich Harry im Falle einer Flucht beschatten würde. Und genau das tue ich jetzt auch, nur mit ein paar Details verfeinert. Leider kann ich mich nicht über meinen Erfolg freuen, da ich die Liebe meines Lebens zurücklassen musste. Doch um darüber nachzudenken ist nicht viel Zeit, denn ich mein Blick fällt auf Harry, der etwas Kleines in den Armen hält. Oh Merlin.. Nicht Dobby...
Ich stolpere durch den nassen Sand. Von hier kann ich meinen Freund bereits weinen sehen. Ich gehe neben ihm auf die Knie und betrachte den kleinen Elfen. Neben Harry liegt ein blutiges Messer. Dobby atmet noch, aber sehr schwach. "Dobby...", schluchzt er, "Geh nicht... Bleib hier..." "Harry Potter und... Madame Lucy sind mutig..." Mir laufen Tränen über die Wange und ich umklammere seine kleine Hand. "Dobby ist glücklich Harry Potter noch ein... Letztes Mal zu sehen..." "Dobby, bleib hier..." Die großen braunen Augen richten sich auf meinen Freund. "Harry Potter..." Die kleine Hand erschlafft in meiner. "Dobby... Nein..." Luna steht plötzlich hinter uns und senkt die Augenlider des Elfen. "So sieht es aus, als würde er schlafen." Harry legt Dobby ab, starrt mich einen Moment an und umarmt mich so heftig, dass ich fast umfalle. "Lucy... Du... Du bist hier... W-wie ist das möglich?" Ich schiebe ihn zurück. "Noch keine Erklärungen.", meine ich mit zitternder Stimme. "Lucinda Brandon? Was machst du denn hier?" Ich brauche eine Weile, bis ich die Stimme erkenne, doch dann drehe ich mich beruhigt um. Bill Weasley sieht mich irritiert an und ich kann es ihm nicht verübeln. Ich schüttle nur mit dem Kopf und konzentriere mich nun auf Harry, der sich wieder dem kleinen Elfen zugewandt hat. "Vielleicht sollten wir jetzt rein gehen..." "Nein! Ich... Ich will, dass er beerdigt wird!" Ron, der mir kurz einen Blick zuwirft, legt seinem besten Freund die Hand auf die Schulter. "Das ist eine gute Idee, wir werden gleich ein Loch ausheben. Ein Schwung mit dem Zauberstab und das wär's." Harry schluchzt. "Nein! Nein... Ich will es so machen, wie die Muggel es tun. Ich will ihm mit der Hand ein Grab schaufeln. Allein..." "Harry-" "Ich sagte allein, Lucy!" Ich zucke zusammen und gehe einen Schritt zurück. "In Ordnung..." Ich werfe noch einen letzten Blick auf Dobby. Er hat sein Leben für uns geopfert. Meine Augen brennen schon wieder und Bill nimmt uns, bis auf Harry, der nun mit einer Schaufel ein Grab aushebt, mit in Richtung Haus. Kurz vor der Tür bleibe ich stehen. Hermine dreht sich zu mir um. "Lucy? Was hast du vor?" Ich beiße mir auf die Unterlippe. Irgendwie muss es doch einen Weg geben, um... Das ist es! Ich schließe die Augen. Als Bill einen kleinen Schrei von sich lässt, weiß ich, dass sie da ist. Ich lächle meine Schlange schwach an. "Kannst du mir einen Gefallen tun, alter Freund?" Sie legt den Kopf schief und nickt. "Deine Aufgabe wird nicht einfach sein, aber wir haben keine Wahl." Ich berühre ihren hübschen Kopf und sie zischt zum Zeichen, dass sie sich wohl fühlt. "Hör zu. Ein kleiner Teil von dir muss sich vom Rest deines Körpers trennen. Geh zu Draco, sag ihm, dass alles gut wird, dass ich weiß was ich tue. Er soll weiter trainieren. Dray soll weiter versuchen den dunklen Lord ein wenig von Harry abzulenken. Sag ihm, dass ich bald zurückkommen werde. Sag ihm, dass... Dass ich ihn liebe." Ich spüre Hermines Blick auf mir. Mein dunkler Gefährte verschwimmt für einen Moment und dann sitzt eine kleine Schlange neben dem riesigen Original. Ich höre ein ehrfürchtiges "Boah, ich tick aus..." von Ron und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Die Miniausgabe schlängelt sich an mir bis zu meinen Fingern hoch. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie ebenfalls ein Teil von mir ist. "Denkst du, dass du das hinbekommst?" Sie nickt eifrig und ein paar Sekunden später ist sie verschwunden. Das große Original betrachtet mich. "Stimmt, du brauchst auch noch eine Aufgabe." Ich streichle seinen Kopf erneut. "Du musst uns verstecken. Mach uns unsichtbar vor unseren Feinden. Kriegst du das hin?" Er schiebt meine Hand weg, richtet sich auf, hebt den Kopf und plötzlich entsteht über diesem Strandabschnitt, auf dem wir
uns befinden, eine feine schwarze Wolke. Ich weiß sofort, dass es funktioniert hat. "Danke, alter Freund."

"Ich verstehe es immer noch nicht. Warum hast du Draco da gelassen?", fragt Ron nun zum zweiten Mal. Es scheint ihm nicht aufzufallen, dass mein Gesicht bereits von Tränen überströmt ist. Gefühlsreichtum auf einem Teelöffel, ich verstehe schon. "Ich hatte einfach keine Wahl. Die Gefahr, dass ohne uns dort alles in die Luft fliegen würde, ist einfach zu groß. Außerdem frisst mir der dunkle Lord aus der Hand. Das Spiel ist leicht zu gewinnen, wenn man die richtigen Züge macht, doch genauso schnell kann man scheitern." Meine Unterlippe zittert, als ich an meinen Auserwählten denke. "Lucy, vielleischt solltest du disch jetzt ein bissschen ausru'en.", meint Fleur, legt den Arm um meine Schulter und führt mich in eines der Gästezimmer. Sie lässt mich schnell allein. Ich lege mich aufs Bett und schreie frustriert in mein Kissen. Ich vermisse Dray jetzt schon schrecklich. Irgendwann übermannt mich doch die Müdigkeit, doch meine Gedanken waren schon längst bei ihm...

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Ja, ich weiß, dass es total lange gedauert hat, aber ich konnte einfach das Schreiben nicht dazwischen schieben in letzter Zeit. Seid nicht böse, weil das Kapitel so langweilig geworden ist, okay? :(
Das Nächste wird deutlich besser, versprochen :)
Es ist 22:55 Uhr und ich bin mega müde. Schreibt mir doch bitte eure Meinung ;)
Read you next time ;*
Momofelton ❤

Good Inside ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt