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Als ich mit einem völlig dröhnendem Kopf die Augen öffne, zucke ich erst mal zusammen, da Dracos Gesicht nur Millimeter von meinem eigenen entfernt ist. "Bei Merlins Bart! Wieso erschreckst du mich denn so, Dra?" Er fängt an zu schluchzen und vergräbt sein Gesicht an meinem Hals. "Oh Gott... Luce... Ich dachte schon, das Ding hätte dich umgebracht..." Harry sitzt in der Ecke und sieht zu Boden. Hermine blättert hektisch in einem Buch herum. "Was ist passiert? Ich weiß noch, dass ich den Horcrux angefasst habe." Draco streichelt meine Wange. "Du hast geschrien und bist dann plötzlich umgefallen. Ich dachte, du wärst tot." Er schluchzt wieder auf. "Beruhige dich, ich bin doch hier." Er lachte. "Ich soll mich beruhigen? Versuch du das doch mal, nachdem du dachtest, mich verloren zu haben. Dann reden wir nochmal drüber, das verspreche ich dir." Ich will mich aufrichten, doch wegen meiner höllischen Kopfschmerzen, lasse ich mich zurück in die Kissen fallen. Harry setzt sich an die Kante der Liege. "Du hast uns echt fertiggemacht, Lucinda. Ich dachte schon, dass Malfoy sich jeden Moment umbringt." Mein Auserwählter schnieft. "Als ob du bei Ginny anders reagiert hättest." "Jungs, bitte hört auf zu streiten, mir dröhnt der Kopf." Draco küsst meine Stirn. "Wir streiten nicht." Ich beobachte Hermine, die ein Buch nach dem anderen aus ihrer Tasche holt. "Was macht sie da?" "Sie sucht eine Erklärung dafür, warum du umgekippt bist.", flüstert Harry leise zurück. Ich seufze. "Ich bitte euch. Mine, lass die Bücher liegen. Die Antwort ist doch klar. Meine Mutter hatte etwas mit Voldemort." Alle starren mich an. "Luce?" "Denk nach, Dra. Weshalb sieht Harry manchmal Dinge aus den Augen des Herren? Weil er durch die Nacht, in der er ihn nicht töten konnte einen Bezug zu Voldemort aufgebaut hat, auch wenn es ungewollt war. Tom Riddle scheint der Auserwählte meiner Mutter gewesen zu sein. Ich weiß noch nicht viel über diese mysteriöse Vergangenheit der zwei, aber die Verbindung zwischen ihnen muss stark gewesen sein, ansonsten wäre ich nicht in Ohnmacht gefallen und hätte sein Lachen gehört, als ich den Horcrux, der eines seiner Seelenstücke enthält, angefasst habe. Die Lage wird immer ernster, das weißt du genauso gut wie ich. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Es wird langsam einfach zu gefährlich. Wir sollten gehen und zwar jetzt." Hermine ist zwar ziemlich verheult, trotzdem ist ihre Stimme fest: "Bist du wahnsinnig? Ich wette, dass du noch nicht mal aufstehen kannst, ohne dass du vor Schwindel wieder umfällst." Dobby, den ich schon ganz vergessen habe, klettert zu mir auf die Liege und schaut meine beste Freundin an. "Dobby sagt es ungern, aber Madam Lucy hat recht, Miss. Der dunkle Lord muss aufgehalten werden, so schnell wie möglich. Madam Lucy ist geschwächt, Dobby weiß das, aber er weiß auch, dass Meister Draco ihr helfen wird. Harry Potter hat heute seinen Wiesie verloren, ein Grund mehr, um zu kämpfen. Bitte Miss, lassen Sie Madam Lucy nach ihrem Willen handeln." Hermines Unterlippe zittert wieder ein bisschen, aber sie nickt. Draco umfasst meine Taille und hebt mich wie eine Braut hoch. Er bleibt auch so stehen. "Bist du dir sicher, dass du schon wieder nach Hause kannst, Lucy?" Ich küsse seine Wange. "Es ist keine Sache des Wollens, sondern der Pflicht, Süßer. Außerdem müssen wir so oder so zurück, sonst fällt es auf." Harry streicht mir eine Locke hinters Ohr. "Pass bloß auf dich auf, klar Slytherin?" Ich muss lächeln. "Aber immer, Gryffindor. Wenn ich das nächste Mal kommen muss, will ich nicht sehen, dass du irgendjemanden umbringst, außer die, bei denen es wirklich nötig ist." Sein Lachen ist etwas gequält. Als ich mich von Hermine verabschiede, ziehe ich sie zu mir herunter. "Mach dir keine Sorgen, Ron kommt zurück. Er liebt dich mehr, als du denkst." Sie sagt nichts, sondern umarmt mich nur. Danach appariert Draco mit mir. Zeit zur Recherche.

~Harry~
Lucy ist gerade noch rechtzeitig gekommen, wahrscheinlich hätte ich Ronald sonst einige Knochen gebrochen. Dobby ist mittlerweile schon wieder verschwunden, aber er ist echt ein guter Freund. Ich sitze mit der Karte des Rumtreibers auf einem Stuhl und verfolge Ginnys Punkt. Ich liebe sie, aber ich hatte mich von ihr trennen müssen. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Aber der Kuss am Morgen der Hochzeit ist etwas Besonderes gewesen. So besonders wie sie. Ich seufze. Manchmal beneide ich Draco schon. Wow, dass ich das mal sagen würde...
Trotzdem stimmt es. Er hat das Mädchen, das er liebt, immer an seiner Seite. Ich sitze hier und verfolge den Punkt meines Mädchens. Und Hermine? Sie hat ihren Jungen vorhin verloren. Als mir das so schlagartig bewusst wird, rutsche ich unruhig auf dem Stuhl hin und her. Mine ist meine beste Freundin und nun sitzt sie zusammengekauert auf einem der Feldbetten, während neben ihr das kleine Radio läuft und ein langsames Lied gespielt. Auch mit dem schwachen Licht, kann ich erkennen, dass sie weint. Wer würde das nicht? Sie liebt Ron und ich glaube, dass es ihr jetzt erst richtig bewusst wird. Ich mag es nicht sie traurig zu sehen, also muss ich es irgendwie schaffen sie aufzumuntern, wenigstens für kurze Zeit. Ich stehe auf und halte ihr die Hand hin, während ich das Radio mit einem Schlenker meines Zauberstabs ein bisschen lauter stelle. Hermine sieht mich an, scheint zu überlegen, seufzt und nimmt sie. Ich ziehe sie hoch. Meine beste Freundin verdient es nicht so zu leiden. Noch ein Grund, weshalb ich Ronalds Kopf gegen eine Mauer schlagen könnte. Ich nehme Mine das Medallion vom Hals, das sie sich kurz nachdem Ron verschwunden war, umgelegt hatte, und lasse es zu Boden fallen. Ich ziehe Hermine ungefähr in die Mitte des Zeltes und beginne langsam damit uns zu bewegen. Sie fängt irgendwann an zu lächeln und wir bewegen uns schneller. Drehen einander unter dem Arm herum oder tanzen einfach nur im Kreis. Kurz bevor das Lied vorbei ist, lege ich meinen Kopf auf ihre Schulter und sie tut es mir gleich. Hermine ist so ein tolles Mädchen, das war sie schon immer. Ich weiß einfach, dass Ron schon seit Jahren in sie verliebt ist, aber es sich nie eingestehen wollte. Er denkt immer, dass er ihr nichts geben könnte, aber diesen Zahn würde ich ihm schon noch ziehen. Falls er zurückkommt... Natürlich kommt er zurück, was denkst du da? Meine beste Freundin sieht mich an, löst sich von mir und setzt sich wieder aufs Bett. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Liebe komplizierter ist, als all das, was wir hier gerade durchmachen, zusammen.

Guten Abend, Cookies ❤
Ja, ich weiß, dass es spät ist, aber heute musste ich unbedingt noch ein neues Kapitel veröffentlichen. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat :)
Diesmal habe ich mal wieder ein bisschen aus Harrys Sicht geschrieben, da das Verschwinden von Ron vor allem für seine beste Freundin sehr schlimm. Eine der vielen Gründe, warum die obige Szene zu meinen absoluten Favoriten der ganzen Reihe gehört. Ich muss da einfach jedes Mal weinen.
Was glaubt ihr, wie es bei unseren Slytherins weitergeht?
See you next time ;*
Momofelton ❤

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