Ich winkte Eric durchs Zugfenster hinterher, bis er nur noch ein kleiner Punkt auf dem Bahnsteig war. Dann lehnte ich mich zurück und beobachtete die vorbeifliegende Landschaft.Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich das hier je erleben dürfte. Das mein Tag kommen würde, an dem ich mein grosses Vorbild treffen würde und einem breiten Publikum mein Können zeigen durfte. Ich war Jade so unglaublich dankbar dafür, dass sie mich angemeldet hatte. Manchmal war sie halt wirklich eine Sahneschnitte!
Nach meiner Ankunft hatte ich nur kurz Zeit meine Sachen in der kleinen Pension, in der alle Kandidaten untergebracht waren, abzustellen. Ich wusste nicht ganz, wie ich die Tatsache, dass ich mit einer anderen Kandidatin in einem Raum untergebracht war, finden sollte. ich konnte bloß hoffen, dass wir uns verstehen würden. Schliesslich ging es hier nicht um Leben und Tod, sondern... na ja, vielleicht irgendwie schon!
Als ich gerade denn Schlüssel ins Schlüsselloch meines Hotelzimmers stecken wollte, wurde die Tür gerade geöffnet. Was zur Folge hatte, dass sie mir nicht ganz schmerzfrei an den Kopf knallte.
"Oh Gott, ich wusste nicht... ich meine... geht's?"
Das Mädchen, das etwa gleich alt wie ich war, hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Ich lächelte etwas gequält. Seid wann passierte mir so etwas? Normalerweise war Jade diejenige, die sich etwa dreimal die Woche jede mögliche Körperstelle an der Tür rammte.
Ich hielt dem Mädchen, das sorgenvoll meinen Kopf musterte, die Hand hin. "Hi, ich bin Joana. Kannst mir auch einfach Jo sagen." Meine Zimmergenossin nahm lächelnd meine Hand. "Ich bin Emily. Tut mir echt leid wegen vorhin. Ich wollte eigentlich noch kurz unten ins Café, bevor wir zum Studio müssen. Kommst du mit?" Ich stimmte zu und folgte Emily, nachdem ich meinen Koffer im Zimmer abgestellt hatte.
"Und, freust du dich schon Georges Dubois persönlich kennen du lernen?", fragte ich Emily. Wir hatten es uns mit einem Eiskaffee in der Lounge gemütlich gemacht. Emily rührte nachdenklich in ihrem Glas herum, bevor sie antwortete: "Eigentlich schon, ich meine er ist mein grosses Vorbild, aber ich habe einfach Angst, das er in Wirklichkeit gar nicht so toll ist, wie er immer scheint."
Emilys Antwort überraschte mich. So hatte ich das ganze noch gar nicht gesehen. Ich war keine Person, die sich über alles total viele Gedanken machte. Aber was war, wenn sie recht hatte?
"Hab ich dich jetzt verunsichert?", fragte Emily zögerlich. "Tut mir leid. Das passiert mir ständig." Ich wollte ihr versichern, dass ihre Frage total berechtigt war, aber dazu kam es nicht mehr. Eine junge Frau betrat die Lounge und kam direkt auf uns zu.
"Joana Jonas und Emily Stockwell?" Wir nickten synchron. Die Frau bedeutete uns, ihr zu folgen. Eine Welle der Nervosität überkam mich. Jetzt ging es wirklich los!
DU LIEST GERADE
Schaschlikspieße und Shakespeare
Teen Fiction«Jade?» «Hm?» «Wenn du wählen könntest, ob Jo deine Schwester oder dein Zwilling ist, was würdest du nehmen?» «Wenn ich sehe, was für einen Keil 29 Minuten schon zwischen uns gebracht hat, würde ich mit Jahren nicht klarkommen.» Jade und Joana sind...