Kapitel 14: 'Storytime'

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Bild: Blake in London

Nach dem Frühstück folgte ich Blake in den Raum, wo wir die ersten zwei Stunden hatten. Noch war der Klassenraum leer und Blake setzte sich im Schneidersitz auf seinen Tisch. Ich setzte mich vor ihn auf den Stuhl.

"Also, erzähl", forderte ich ihn auf.

Blake schloss die Augen. "Wie du weißt sind meine Eltern nicht mehr am Leben", fing er an. "Sie starben als ich zehn war und zu der Zeit gab es kaum noch Berserker, ich hätte also zu den Verwandten meiner Mutter ziehen müssen." Er seufzte tief. "Doch sie wollten mich nicht haben für sie war meine Geburt der größte Fehler, den meine Mutter je gemacht hat."

Ich griff nach seiner Hand, weil ich mir sicher war, dass er es brauchte.

"Die zwei Brüder meiner Mutter hatten besonders etwas gegen mich", fuhr er fort. "Sie hatten sich darauf geeinigt mich umzubringen."

Bereits jetzt ahnte ich worauf diese Geschichte hinaus lief.

"Als sie dann zu mir kamen", erzählte Blake leise. "Ich konnte es ihnen fast schon ansehen. Meine Eltern waren tot und ich war ein verzweifelter Junge mit einer Waffe, eine lange scharfe Klinge."

"Und dann hast du sie getötet", schloss ich.

Blake nickte. "Es war im Kampf und ich habe gehandelt um mich selbst zu retten", gab er zu. "Ich hatte vor dem Kampf eigentlich vor mich nicht zu retten, sondern zu sterben. Doch dann in dem Kampf konnte ich es nicht."

Ich legte meine freie Hand an seine Wange. In dem Moment öffnete Blake seine Augen und sah mich an.

"Ich hatte seitdem immer wieder den Wunsch im Kampf zu sterben", flüsterte er leise und dann beugte er sich zu mir. "Irgendwann kam ich dann hier her und traf dann dich." Er lächelte. "Seitdem will ich nur im Kampf sterben, wenn es dem Zweck dient dich zu retten."

Ich beugte mich noch näher zu Blake. "Ich liebe dich, mein Ritter", murmelte ich und streifte schon fast seine Lippen. "Aber hör auf von dem Thema abzulenken."

Blake lehnte sich etwas zurück. "Was war nochmal das Thema?"

"Du wolltest mir erklären woran du erkennst, dass der Neue auch ein schwarzes Hemd verdient hat", antwortete ich.

"Ich habe mich in London nicht immer in den richtigen Kreis herum getrieben", erzählte Blake mir und stützte sich auf die Hände. "Ich habe viel gesehen. Es gibt unter anderem in London Arenen in den Kämpfen zwischen den stärksten Kriegern und irgendwelchen Jungen von der Straße."

Ich wusste, dass die kleine Welt, die wir Krieger uns in der normalen Welt erschaffen hatten, nicht perfekt war, doch so etwas hatte ich nie vermutet.

"Tatsächlich fiel ich ihnen in die Arme und landete im Ring gegen den stärksten von ihnen", kam Blake zum Punkt. "Er drohte mir wortwörtlich mich auszuweiden, weil mich niemand vermissen würde. Ich sah in seinen Augen, dass er es ernst meinte und wusste, dass ich kaum eine Chance hatte."

"Doch irgendwie hast du es daraus geschafft", riet ich.

Blake nickte und grinste schief. "Sonst wäre ich jetzt nicht hier."

"Ist dieser Mann immer noch auf freiem Fuß in London?", fragte ich dann und erschauderte.

"Ich habe meinem Pflegevater irgendwann von diesem Mann erzählt und die ganzen Polizisten in London schafften es ihn festzunehmen, seit dem sitzt er im Gefängnis", antwortete Blake leise. "Ich habe ihn einmal während dem Verhör gesehen und er hat mich sofort erkannt. Sollte er irgendwann frei kommen sollte ich um mein Leben rennen."

Das glaubte ich ihm sofort.

"Grigorios hat also auch so einen Blick?", wollte ich wissen.

Blake nickte. "Zwar nicht so skrupellos", versuchte er zu erklären. "Ich kann die Grenzen seiner Taten in seinen Augen sehen."

Ich seufzte.

Das war ja super.

Blake zog mich an sich heran und dann küsste er mich.

Seine Hände wanderten in meine Haare, die nachher vermutlich grauenhaft aussehen würden.
Ich legte meine eine Hand an Blake seine Schulter und die andere an seinen Oberschenkel.

Ich erwiderte den Kuss und lehnte mich an Blake.

"Ich bin froh, dass du jeden Kampf lebend überstanden hast", flüsterte ich als er sich irgendwann von mir löste.

Blake nickte. "Ich auch."

Das war genau der richtige Moment gewesen, den im nächsten ging die Tür auf und ein paar Mitschüler traten ein.

Nicht einmal zehn Minuten später begann der Unterricht.


**WOCHENENDE!!!

Was könnte ich denn sonst noch sagen?

Ach egal und liebe Grüße,
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt