Kapitel 77: 'Das Ende ist nah' Teil 1

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Der Attentäter von Chrysis, der meinen Bruder ins Krankenhaus gebracht hatte, drehte sich zu mir und und erwiderte meinen Blick.

Er sah die Pistole in meiner Hand und zog eine Augenbraue hoch.

Nach allem zweifelte er immer noch an meinem Willen?

Dieser Typ hatte Nerven.

Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein, während ich meine Hand an den Abzug legte.

Dann ging ich weiter auf Valentinus zu.

Genau in dem Moment als ich die Pistole auf ihn ausrichtete schob er jemanden vor sich.

Natürlich hatte er Blake lieber als Schutzschild als tot.

Ich wollte, die Waffe senken, doch eine unsichtbare Kraft hielt mich zurück.
Das Problem war ich wusste auch noch wer dafür verantwortlich war.

Eliana hielt mich fest.

Ich merkte wie mein Zeigefinger den Abzug immer mehr drückte, doch ich konnte es nicht verhindern.

Ich würde auf Blake schießen.

Blake erwiderte meinen Blick und lächelte schwach.  "Ich weiß, dass du das nicht willst", formte er mit den Lippen. "Aber es ist okay."

Ich sah keine Furcht in seinen Augen und das überrschte mich.

Er war ausgerechnet für meine Unbedachtheit bereit zu sterben.

Ich wollte nicht schießen.

Blake wusste das.

Dann drückte mein - von Eliana gesteuerter - Finger ab.

Ich schloss die Augen, weil ich nicht sehen wollte, welchen Schaden ich anrichtete.

Als ich sie wieder öffnete stand Blake nicht mehr vor Valentinus und ich sah das ausbrechende Chaos, das auf meinen abgefeuerten Schuss folgte.

Doch ich nahm das ganze Chaos nicht richtig wahr.

Irgendjemand schuckte mich nach hinten und ich merkte wie ich auf jemanden fiel.

Ich wollte das am liebsten ignorieren, doch derjenige beschwerte sich und schob mich von sich herunter.
Derjenige zwang mich dazu ihn anzusehen.

Ich starrte in Grigorios' Augen.

"Geh bitte von mir runter", stöhnte er mühsam.

Ich nickte und kam langsam auf die Beine. Dann reichte ich Grigorios die Hand um ihn auf die Füße zu ziehen.

Als er halbwegs sicher stand sah ich mich um.

Auf der Suche nach Blake.

Ich entdeckte ihn tatsächlich ein paar Meter von mir entfernt.

Ich hatte ihn getroffen, so viel sah ich.

Doch ich konnte nicht sagen wo genau.

Valentinus stand nicht weit von Blake entfernt und ich hatte einfach das Gefühl, das mich dieses Mal niemand zurück halten würde.

Eine Idee breitete sich in meinem Kopf aus und bevor ich noch weiter nachdenken konnte sprintete ich auf Valentinus zu.

Der Schmerz zuckte durch meine verletzte Seite und durch meine Schulter.

Doch ich blendete das aus.

Ich konnte erst sterben wenn ich Valentinus außer Gefecht gesetzt hatte.

Als ich vor ihm stand hob ich meine Pistole und wollte schießen, doch eine Hand packte mein Bein.

Ich sah an mir herunter.

"Tu es nicht", flüsterte Blake und sah mich mit vor Schmerz verzogenem Gesicht an.

Ich sah ihn verständnislos an.

"Den ersten Tod, den man zu verantworten hat, das ist der schlimmste", erklärte Blake mir leise.

Ich sah von Blake zu Valentinus.

Wollte ich ihn wirklich am Leben lassen nur um mein Gewissen nicht mit seinem Tod zu belasten?

Würde ich ihn leben lassen würde ich mein Gewissen belasten, wenn er Leid über andere brachte.

Und darauf würde es früher oder später hinaus laufen.

"Letzten Endes zögert sie also doch", bemerkte Valentinus und ich konnte das finstere Grinsen auf seinem Gesicht sehen.

Dann sah ich wie ein Messer in seiner Hand aufblitzte und wie es sich mir näherte.

In letzter Sekunde schaffte ich es das Messer mit meiner Telekinese zu stoppen.

Der Schmerz, der sich darauf in meinem Körper ausbreitete war unfassbar.
Das Gift gab mir zu verstehen, dass meine Zeit immer mehr ablief.

"Du wirst nicht schießen", bemerkte Valentinus. "Ich sehe es in deinen Augen, wie sehr du zögerst."

"Ich werde schießen", schwor ich ihm und meine Hand krallte sich fest um die Pistole. "Du kennst mich nicht, Valentinus. Du weißt nicht zu was ich fähig bin."

Ein finsteres Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Attentäters. "Ich wurde nicht nur zum Töten ausgebildet, sondern auch dazu die Grenzen anderer zu erkennen", erklärte er mir leise. "Und bei dir kann ich sagen, dass du nicht schießen wirst."
Er deutete mit seinem Kinn in Richtung Blake. "Der kleine Caden würde vielleicht schießen", fügte er hinzu und deutete in Richtung Grigorios. "Er auch."

Dann sah er mich an. "Aber du nicht."

"Ich kenne dich schon länger als du denkst, Ivory", flüsterte der Attentäter. "Ich habe dich bereits in London erlebt."




**Es kommt nicht mehr so viel doch ein paar Kapitel des dritten Teils sind schon fertig.

Welche Momente sind euch bis jetzt am meisten im Kopf geblieben?

Liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt