22: Der erste Schultag nach dem ganzen Mist

1.7K 104 0
                                    

"Halt! Warte!", rief ich ihr hinterher, aber sie hörte nicht auf mich. Mit schnellen Schritten versuchte ich sie einzuholen, aber leider war sie schneller als ich.

"Katarina! Bitte!", rief ich weiter und hoffte, dass sie doch noch stehen blieben würde, aber leider war das Hoffen vergebens.

Nach fünf Minuten war Katarina verschwunden und ich stand alleine auf der Straße. Irgendwas musste ich falsch gemacht haben. Hätte ich ihr direkt sagen sollen welche Gefühle ich hatte? Bis jetzt musste ich nie den ersten Schritt machen. Ich war das alles einfach überhaupt nicht gewohnt.

Ich stand noch eine Weile dumm in der Gegend rum, bis ich mich auf den Weg nach Hause machte. Was blieb mir auch anderes übrig? Sollte ich etwa blind durch alle Straßen hier laufen um zu hoffen, dass ich Katarina doch noch finde? Oder sollte ich zu ihr nach Hause um dann wieder rausgeschmissen zu werden?

Den ganzen Rest Tag verbrachte ich damit Löcher in die Wand zu starren und zu überlegen, ob ich Katarina schreiben sollte oder nicht.

Der einzige Dorn der mir im Auge dadurch war, waren die Nachrichten die dann bestimmt wieder lesen musste.

Nach einer halben Ewigkeit beschloss ich dann doch an mein Handy zu gehen, weil ich nicht morgen in die Schule gehen wollte, ohne das mit ihr geklärt zu haben. Oder ich wollte wenigstens mit ihr morgen drüber reden.

Natürlich hatte ich wieder gefühlt hundert neue Nachrichten mit Beleidigungen, die ich aber einfach wieder ignorierte. Es tat zwar weh zu sehen, wie andere Leute einen fertig machten, aber ich wusste, dass der Grund einfach nur dumm war.

Ich tippte auf den Kontakt von Katarina und rief sie an, aber sie drückte mich weg. Mir schossen die Tränen in die Augen. In diesem Moment hasste ich mich so sehr!

Nach einer Stunde rumheulerei, beschloss ich ihr einfach eine Nachricht zu schreiben.

Ich: Hallo Katarina, ich weiß nicht genau was ich jetzt falsch gemacht habe. Man scheiße! Wieso mache ich anscheinend immer alles falsch? Ich glaube, ich kenne mich einfach nicht damit aus... Was ich dir aber gerne sagen würde, ist irgendwie blöd zu schreiben. Könntest du bitte morgen in der ersten Pause aufs Dach kommen? Bitte! Es ist mir echt wichtig..! Gute Nacht... Bis morgen?

Ich schickte die Nachricht ab und wartete auf eine Antwort, die aber nicht kam. Vielleicht schief sie schon? Es war ja auch schon fast ein Uhr morgens.

Am nächsten Tag wachte ich auf und hatte eine Heidenangst. Wie sollte ich heute bloß den Tag überstehen, wenn alle mich hassten? Sollte ich einfach zu spät kommen? Dann würde ich schon mal keine Beleidigungen vor der Schule hören. Ja, genau so würde ich es machen.

Ich guckte auf mein Handy. Es waren noch ein paar Beleidigungen eingegangen, aber leider keine Nachricht von Katarina.

Ich seufzte und überlegte, ob ich die ganzen Nachrichten einfach löschen sollte. Einerseits müsste ich sie dann nicht mehr sehen, aber andererseits könnte ich dann auch nicht mehr gegen sie vorgehen. Sie konnten mir schließlich nicht ohne ihre Nummer preis zugeben schreiben.

Also lies ich die Nachrichten erst mal da und guckte auf die Uhr. Es war fünf vor acht. Ich sollte noch fünf Minuten warten, um sicher zu stellen, dass ich wirklich die Letzte war und der Lehrer selbst nicht zu spät kam.

Um acht Uhr machte ich mich dann auf den Weg und lief so langsam ich konnte. Ich hoffte so sehr, dass die anderen einfach alles vergessen hatten.

Um ungefähr viertel nach acht war ich dann in der Schule und ging zum Klassenraum, atmete tief durch und klopfte an.

"Herein!", sagte der Lehrer und ich trat ein."Entschuldigung, ich habe leider verschlafen.", sagte ich und machte Anstalten mich hin zu setzen.

"Schon wieder? Du bist neu hier! Komm bitte nach der Stunde zu mir."

Ich nickte nur kurz und setzte mich nun wirklich hin. Der Lehrer fuhr mit dem Unterricht fort und ich tippte schnell eine Nachricht an Katarina.

Ich: Dann lass uns in der zweiten Pause reden, okay?

Schnell steckte ich das Handy wieder ein. Ich hatte noch gar nicht gemerkt, wie mich ein paar Leute böse anschauten und versuchte auch jetzt nicht weiter darauf zu achten.

Nach einer halben Stunde bekam ich ein Zettel zu geworfen, den ich wortlos einsteckte. Ich würde ihn nachher einfach weg schmeißen. Es folgten noch drei Zettel bis der Unterricht endlich beendet war.

Wenn das Leben anders denkt||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt