15: Der Auftritt

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Ich starrte auf mein Handy und wusste nicht was ich tun sollte. Was wenn es jemand war der mich beleidigt und beschimpfte?

"Willst du nicht ran gehe?", fragte mich Katarina und schaute mich stirnrunzelnd an. "Ähh... Ja, klar.", nuschelte ich bevor ich ran ging.

"Du miese, fiese, verfickte Hu-" Sofort legte ich auf und steckte mein Handy in die Tasche. "Was ist los? Wieso hast du aufgelegt? Und wieso wirst du so weiß im Gesicht? Ist was schlimmes passier?", bombardierte mich Katarina besorgt mir Fragen.

"Alles gut. Da hat sich nur jemand... verwählt.", sagte ich leise, damit sie nicht merkte, wie meine Stimme an fing zu zittern.

Misstrauisch guckte sie mir in die Augen und schien über etwas nachzudenken. "Es ist wirklich alles gut!", sagte ich und meine Stimme verriet das ich log, aber anscheinend wollte Katarina nicht nach bohren.

"Okay, dann ist gut. Wollen wir los?", fragte sie und ich nickte nur und nahm ihre Hand.

Den ganzen Weg redeten wir kein Wort mit einander und nach 10 Minuten waren wir an unserem Ziel und gingen in die Kirche.

"Ich muss jetzt noch einmal mit dem Chor alles durch proben. Du kannst dich wenn du willst schon mal hinsetzen.", sagte ich und ließ ihre Hand los. "Du kannst dir den besten Platz aussuchen."

Den ganzen Auftritt lächelte sie mich an und ich konnte mich kaum konzentrieren. Ich musste die ganze Zeit nur an sie denken und hätte mich fast ein paar mal versungen.

Nach dem Auftritt ging ich sofort zu ihr und sie umarmte mich. "Du hast super gesungen.", sagte sie und grinste mich an.

"Ach was. Das kannst du doch gar nicht wissen. Oder hast man mich etwa rausgehört?", fragte ich.

"Mensch, Sue. Nimm bitte einfach mal ein Kompliment an.", sagte sie und wirkte auf einmal sehr genervt. "Tut mir Leid.", sagte ich bedrückt und ging nach draußen.

Auf den Weg zur Tür hörte ich von ein paar Leuten, dass unser Auftritt gut gewesen sei und ich bedankte mich nur sehr hastig, um so schnell wie möglich nach draußen zu kommen.

Draußen wollte ich am liebsten direkt nach Hause gehen, doch dann sah ich Leo und blieb wie angewurzelt stehen.

Was zur Hölle machte der denn hier? "Ist irgendwas?", fragte Katarina die urplötzlich neben mir stand.

Ich deutete mit meinem Kinn auf Leo, der mich jetzt entdeckt hatte und langsam zu uns kam.

"Ach du heilige Scheiße! Was macht der denn hier?", sagte sie und ihr Blick verfinsterte sich.

"Sue? Kann ich kurz unter vier Augen mit dir spreche?", fragte er als er schließlich bei uns war.

"Was du mir zu sagen hast, kann Katarina auch ruhig hören.", sagte ich trotzig, weil ich keine Lust hatte mit ihm zu sprechen.

"Genau. Ich lasse sie ganz bestimmt nicht mit dir alleine!", sagte Katarina schnell und ihr Blick wurde noch finsterer.

"Katarina weiß von den Nachrichten?" Schnell zog ich ihn zur Seite. Weg von Katarina, die mich jetzt verdutzt anguckte.

"Ich sag doch, dass ich alleine mit dir reden will.", sagte Leo und grinste, weil er sein Ziel erreicht hatte.

"Hast du meine Nummer weiter gegeben?", fragte ich und guckte so fies wie es nur ging.

"Darüber wollte ich mit dir sprechen. Ja, ich habe deine Nummer Anna gegeben, aber ich konnte nicht ahnen, dass sie sie gleich jedem schickt mit der Aufforderung dich fertig zu machen. Das musst du mir glauben!", sagte er und schaute mir direkt in die Augen.

Es dauerte einige Sekunden, bis ich diese Beichte verstanden hatte. Anna hatte jedem meine Nummer geschickt mit der Aufforderung mich fertig zu machen? Wie gestört war sie denn eigentlich?

"Hättest du dir nicht denken können, dass sie sowas plant, wenn sie nach meiner Nummer fragt?", keifte ich ihn an und einige Leute drehten sich zu uns um, was ich einfach ignorierte.

"Ich habe gedacht... naja, dass sie dich nur ein bisschen ärgeren will. Das es schon jetzt so eskalieren würde hätte ich nie gedacht. Bitte, glaub mir das!", bettelte er und einige Tränen liefen über sein Gesicht.

Ich merkte wir auch in meinen Augen sich Tränen sammelten.
Mir wurde das hier alles zu viel. Mein Leben war nach so kurzer Zeit schon wieder nur ein Haufen voller Scherben. Was sollte ich jetzt nur tun?

Ich ließ Leo stehen und rannte. Katarina rief mir hinterher, aber ich ignorierte sie einfach. Das einzige was ich wollte war abstand. Abstand zu allen und jedem hier.

Nach zehn Minuten ging mir die Luft aus und ich setzte mich auf dem Boden und keuchte. Was sollte ich jetzt tun? Am besten ich rufe Jo an, dachte ich und holte mein Handy aus meiner Hosentasche.

"Hey, Jo! Hast du zufällig Lust heute schon was zu machen?", fragte ich als sie ans Handy ging.
"Klaro, aber ich bin auf einer Party am Abend. Kannst aber auch mitkommen, wenn du Bock hast.", sagte sie.

Ich stimmte schnell zu und ging zur U-Bahn. Vielleicht brachte mich eine Party auf andere Gedanken.

Nach einer halben Stunde war ich bei Jo und wir begrüßten uns herzlich. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie diese kleine Schreckschraube mir gefehlt hatte.

Wenn das Leben anders denkt||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt