25: Anfrang vom Ende oder doch die Zukunft?

1.6K 104 3
                                    

Katarina lag zusammen gekauert auf dem Boden und weinte anscheinend.

Sie sah einfach so unfassbar traurig und niedergeschlagen aus. So hatte ich einen Menschen noch nie gesehen.

Klar, hatte ich schon Menschen gesehen, die weinten, aber so traurig hatte niemand von ihnen ausgesehen. Schlagartig bekam ich Schuldgefühle. Wie behindert war ich eigentlich sie hier oben alleine zulassen?

Natürlich rannte ich sofort zu ihr hin und nahm sie in den Arm. "Was ist denn los?", sagte ich und strich ihr die Haare, die an ihrem Gesicht durch die Tränen klebten hinters Ohr.

"Es tut mir Leid!", brachte sie zwischen zwei lauten Schluchzern hervor. Ich drücke sie nur noch fester.

"Dir muss nichts Leid tunen! Ich war doch die Dumme.", sagte ich und streichelte über ihren Kopf.
So saßen wir bestimmt eine halbe Stunde da, bis sie Tür von dem Dach aufging.

Erschrocken drehte ich mich zur Tür um und wer stand da?

Natürlich Anna.

"Ich sollte dich suchen und als du nicht auf Klo warst... Was ist denn mit Katarina los?", sagte sie und hielt sich die Hände vor den Mund.

"Nichts was dich angeht!", sagte ich patzig. "Du kannst sagen ich kotze mir die Seele aus dem Leib und werde später meine Tasche holen." Und erstaunlicherweise sagte Anna nichts mehr und verschwand.

Was war das denn? Das war jetzt auch egal. Wichtig war nur, dass ich für Katarina da war. "Sue? Du solltest zurück in die Klasse. Ich komme schon alleine klar.", sagte Katarina und setzte sich auf. Das kam mir nun echt nicht in die Tüte!

"Vergiss es! Ich bleibe hier. Bis du nachher mit kommst zu mir oder sonst wohin.", sagte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, aber es verschwand so schnell wie es gekommen war auch schon wieder.

"Also? Willst du mit zu mir kommen und wir reden vernünftig?", fragte ich und nahm ihre Hand in meine. Sie nickte nur und nahm ihre Tasche die neben ihr lag.

"Ich werde mal in der Klasse Bescheid geben, dass wie gehen. Warte du einfach am Tor.", sagte ich und küsste sie auf die Wange. Ich wusste nicht wieso ich das tat, aber es fühlte sich einfach richtig an.

Ich rannte zur Klasse und stürmte ohne zu klopfen rein.
"Tut mir leid, aber ich bin anscheinend krank und Katarina auch. Wir gehen jetzt nach Hause.", sagte ich, schnappte mir meine Tasche und verließ die Klasse ohne ein weiteres Wort.

Mein Lehrer sagte noch irgendwas, aber ich verstand es nicht mehr. Katarina war momentan einfach wichtiger.

Draußen wartete sie auch schon am Tor. Irgendwie sah sie immer noch sehr geknickt aus und am liebsten hätte ich sie einfach noch einmal fest umarmt, aber ich wusste nicht ob sie das überhaupt wollte.

"So lass uns los.", sagte ich, als ich an kram. Den ganzen Weg redeten wir kein Wort, bis sich Katarina wortlos auf eine Bank fallen ließ.

"Willst du nicht mit zu mir?", fragte ich sie. "Lass uns das bitte hier klären. Ich glaube, die frische Luft ist für mich gerade besser."

Ich nickte und setzte mich neben sie. "Darf ich dich fragen, was eigentlich genau gerade los ist?"

Katarina machte keine Anstalten zu antworten und je länger sie schwieg, desto unsicherer und ungeduldiger wurde ich, aber ich wollte ihr die Zeit lassen die sie brauchte.

"Also...", fing Katarina nach einer gefühlten Stunden Schweigen an, aber unterbrach sich dann wieder sofort.

Ich guckte sie einfach nur weiter an, ohne ihr das Gefühl zu geben, dass sie sich hetzen musste.

Als wieder eine Ewigkeit vergangen war, nahm ich einfach ihre Hand, um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. Das schien tatsächlich auch zu helfen.

"Also es ist so, dass ich einfach gerade nicht genau weiß was ich eigentlich will.", sagte sie schließlich und ich musste schlucken.

Was hieß das? Wollte sie mich nicht? War sie noch verliebt in Vanessa? "Was soll das heißen?", sagte ich so gut wie es ging, aber ich merkte wie meine Stimme trotzdem zitterte.

Wenn das Leben anders denkt||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt