2: Was will Leo

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Es klingelte zur Pause. Alle fingen an zu reden. Der Lehrer schüttelte empört den Kopf.

"Nächste Stunde machen wir mit dem Thema weiter. Ihr könnt in die Pause gehen."
Ich stand auf und packte meine Bücher in die Tasche.

Anna kam zu mir gelaufen und grinste mal wieder so, als würde sie etwas wissen, was mir noch vorbehalten wurde.

"Ich glaube draußen wartet jemand auf dich.", sagte sie und deutete auf die Tür.

Da stand Leo und winkte mir freundlich zu. Ich merkte wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.
"Na geh schon zu ihm oder willst du ihn warten lassen?", flüsterte Anna mir ins Ohr und schubste mich Richtung Tür. Danke dafür.

Langsam setzte ich mich in Bewegung. Als ich an der Tür an kam, strahlte Leo mich an.
"Hast du meine Nachricht bekommen?", fragte er und guckte dabei mir direkt in die Augen.

Ich nickte stumm. Was wollte dieser Junge bloß von mir?
"Und? Hast du Lust und Zeit?" Langsam wurde er anscheinend nervös.

Hatte ich Lust? Ich wusste es nicht. Er war zwar nett, aber ich konnte mir nicht vorstellen irgendwas von ihm zu wollen. Vielleicht wollte er ja auch nur eine Freundin, also eine ganz normale rein Freundschaftlich. Was hatte ich zu verlieren?

Nichts.

"Ja, habe ich.", sagte ich also. Sein grinsen wurde größer.
"Wann hast du Schluss Mittwoch Schluss?"

Ich musste kurz nachdenken. Meinen neuen Stundenplan hatte ich noch nicht ganz im Kopf.

"Um 15:10 Uhr." Er verdrehte die Augen."Ich hab schon um 13 Uhr Schluss. Naja, ich warte einfach auf dich. Wir gehen dann einfach in Stadt, okay?"

Als Antwort bekam er von mir nur ein schüchternes nicken. Ich hatte zwar schon einmal ein Date und auch einen Freund, aber das war schon lange her.

Naja und Beziehung konnte man das eigendlich auch nicht nennen. Es war eher eine Kinderbeziehung, wie manche es nennen würden.

Er verabschiedete sich und ging auf den Schulhof. Draußen warteten schon seine Freunde und schauten ihn er erwartungsvoll an. Das zu meinem Gedanken von vorhin.

Jetzt redeten sie bestimmt darüber, wie toll sie waren, dass sie Mädchen klar machen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, sich mit ihm auf ein Treffen einzulassen.

Anna, die anscheinend auf mich gewartet hatte, harkte sich bei mir ein und wir gingen zusammen zu einer Bank.

Sie winkte die anderen zu sich und ihre neugierigen Blicke durchbohrten mich. Na super, dass konnte ich wirklich überhaupt nicht ab.

"Ich hab gehört ihr trefft euch Mittwoch nach der Schule? Und er wartet sogar extra 2 Stunden auf dich?", fragte Anna die sich direkt neben mich hingesetzt hatte. Woher wusste sie das denn jetzt schon?

"Hast du etwa gelauscht?", fragte ich gespielt empört. Sie grinsten und stieß mir freundschaftlich in die Seite.

"Jetzt lenk nicht ab und erzähl!", sagte Jana, die jetzt zum ersten Mal direkt ansprach. So schnell wurde man also zum Gespräch und alle Menschen interessierten sich für einen. Mochte ich das? Irgendwie war mir das wirklich unangenehm.

"Ja, das stimmt. Mehr gibt es da auch nicht zu erzählen.", erwiderte ich und versuchte die anderen nicht zu sehr zurück zu weisen, damit sie mich nicht gleich merkwürdig fanden.

Wir alle redeten noch einen kurzen Moment darüber wie komisch doch manche Jungs waren und wie verrückt sie doch seinen, bis es letztlich zur nächsten Stunde klingelte. Ein Glück!

Der Tag verlief sonst ganz normal wie jeder andere es auch tat. Zum Glück auch ohne weiteren Zwischenfall mit Leo.

Als ich zu Hause war und auf mein Handy schaute hatte ich noch eine Nachricht von Leo.

Leo: Hey, wie geht's dir? <3

Ich: Gut dir? :)

Leo: Auch. Hast du theoretisch auch schon morgen Zeit? Hab gerade gesehen, dass ich die Tage vertauscht habe. Tut mir leid, ich hoffe du verstehst das.

Ich: Ja, aber ich habe bis 16 Uhr Schule.

Leo: Okay, dann warte ich auf dich. Ich bin jetzt beim Sport. Bis morgen!

Ich: Bis morgen.

Wollte dieser Junge etwa doch was von mir? Oder war er einfach nur nett? Ich wusste überhaupt nicht was ich von ihm halten sollte.

Die anderen meinten nach der Schule zu mir das er sich in mich verliebt hätte, bloß weil er mich gesehen hat, aber ich glaubte dem Ganzen nicht.

Den Rest des Tages versuchte ich mich abzulenken und nicht mehr darüber nach zu denken, was ich auch einigermaßen gut schaffte. Ich lernte und machte meine Hausaufgaben so schnell ich konnte, um vor dem schlafen noch ein wenig Fernsehen zu schauen.

Am nächsten Tag zog ich mir extra eines meiner schöneren Kleider an. Es war schwarz und lang. Ich fand das es gut zu meinem blonden Haaren passte, wegen dem starken Kontrast. Meine Haare waren fast weiß, so blond war ich. Ich möchte meine Haare nicht. Sie waren irgendwie nichts besonderes.

Auf dem Weg zur Schule begegnete ich Anna, der ich auch gleich von der Wendung erzählte. Sie grinste mich an.

"Der steht so hart auf dich! Glaub mir!", sagte sie für mein Befinden ein wenig zu laut.

Die Fünftklässler, die vor uns gingen, drehten sich um und kicherten. Wie peinlich...

Der Tag zog sich ewig in die Länge. Es war so als hätten sich alle Lehrer verschworen und sich abgesprochen an diesem Tag nur langweilige Themen durch zunehmen.

Als es dann endlich 16 Uhr war, wartete ich darauf das alle gingen.

Auf die Blicke die sie mir zu werfen würden, wenn ich mit Leo in die Bahn stieg, hatte ich keine Lust.

Ich packte meine Tasche also ganz langsam und tat ca. fünf Minuten so als ob ich etwas suchen würde. Dann ging ich langsam nach unten, wo ich schon aus dem Fenster Leo warten habe sehen.

Wenn das Leben anders denkt||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt