Ich meldete mich noch beim Lehrer ab, bevor wir in die Stadt fuhren. Katarina war es egal ob man sie erwischte, also sagte sie keinem Lehrer Bescheid. Sowas würde ich mich nie trauen.
"Ich mache das öfters. Die wissen schon Bescheid, wenn ich Mal wieder nicht im Unterricht sitze.", meinte sie nur, als wir auf dem Weg zur U-Bahnstation waren. Wenn ich nur darüber nachdachte erwischt zu werden, schlotterten mir schon die Knie.
"So und jetzt machen wir den bis jetzt schlecht gelaufenen Tag zu einem guten Tag.", sagte Katarina fest entschlossen.
"Und wie willst du das schaffen?", fragte ich und hatte da echt meine Bedenken, wie sie das schaffen wollte.
Als Antwort bekam ich von ihr aber nur ein Lachen und sie rammte mir ihr Ellenbogen ein wenig zu fest in die Seite.
Ein vom Schmerz verursachtes Stöhnen kam aus meinem Mund.
"Oh hab ich dir weh getan? Das wollte ich nicht!", sagte sie und zog mein T-Shirt bis kurz über die Stelle hoch, wo sie mich getroffen hatte und drückte ein Kuss auf diese Stelle.Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut und mein Puls wurde schneller. "Tut gar nicht mehr weh.", sagte ich und zog mein T-Shirt ein wenig peinlich berührt wieder nachunten.
Mir schoss die Röte ins Gesicht, als ich noch mal darüber nach dachte was gerade passiert ist.
"An was denkst du, dass du so rot wirst?", sagte sie, nahm meine Hand und grinste mich an.
Sie hatte eine kleine Zahnlücke zwischen ihren beiden oberen Schneidezähnen, die mir erst jetzt richtig auffiel. Diese Zahnlücke ließ sie noch frecher aussehen, als sie ohne hin schon aussah.
Mir viel nur langsam auf wie hübsch sie war, denn auf sowas achtete ich sonst nie. Ich nahm ein Menschen in mein Herz auf ohne auf das Äußere zu achten. Hatte ich sie so schnell in meinem Herzen aufgenommen?
Die U-Bahn kam und ich blieb ihr eine Antwort schuldig. Sie war komplett voll, denn die meisten fuhren jetzt erst zur Arbeit. Ich musste mich ganz eng an Katarina quetschen, um noch in die Bahn rein zu passen. Ihr schien es nichts auszumachen.
Mir wurde heiß und das lag nicht nur daran, dass es in der U-Bahn so voll war. Wie sollte ich diese komischen Gefühle zu Katarina deuten?
War ich...verliebt? Nein! Ausgeschlossen! Ich war einfach froh jemanden zu haben dem ich alles anvertrauen konnte. Ja genau, das war es bestimmt!
Mit dem Gedanken stieg ich in der Innenstadt aus. "Wollen wir in den kleinen Park hier gehen?", fragte Katarina. Ich nickte und wir setzten uns in Bewegung.
Heute war ein wunderschönes Wetter und der Park war zum Glück trotzdem leer. Wir setzten uns auf eine Bank und Katarina zündete sich eine Zigarette an.
"Wieso rauchst du eigentlich?", fragte ich sie.Einige Minuten blieb es ruhig und ich dachte schon ich hätte etwas falsches gesagt, doch dann find sie an mir alles zu erzählen.
"Weißt du, ich habe eine nicht so schöne Vergangenheit. Durch falsche Freunde bin ich in der neunten Klasse ziemlich abgerutscht und musste die Klasse auch deswegen wiederholen.", fing sie an.
Sie war älter als ich? So sah sie gar nicht aus, obwohl sie schon relativ groß war, hatte sie immer noch kindliche Züge, die mit ihrem jugendlichem Aussehe verschmolzen.
"Wie alt bist du denn?", fragte ich. "Ich bin vor einem Monat 17 Jahre alt geworden." Sie guckte auf ihre Finger. Sollte ich sie fragen wie das alles passiert ist oder nicht? Ich beschloss mutig zu sein. "Und was ist passiert?", fragte ich also und hielt die Luft an.
"Ich hatte damals einen Freund, der in die 11. Klasse ging. Genau das fand ich damals total cool, weil er halt älter war. Verliebt war ich eigentlich nicht in ihn. Am Anfang war unsere Beziehung harmlos. Wir haben uns nur geküsst, doch irgendwann wollte er mehr und da ich nicht wollte nahm er sich mich einfach..." Ihr standen Tränen in den Augen. So wollte ich sie nicht sehen.
"Er hat dich vergewaltigt?", fragte ich mit leiser und sanfter Stimme und legte einen Arm um sie. Das passierte einfach Automatisch.
Sie nickte. "Aber das war nicht das Schlimmste. Es war am schlimmsten, das ich danach total abgerutscht bin. Ich bin durch Freunde von ihm an Drogen gekommen und ich habe alles genommen, was ich kriegen konnte. Egal ob es Weed, LSD oder Opiate waren. Halt gemacht haben ich nur vor Heroin und Meth. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich da wieder raus kam. Und als ich dann in die neue Klasse kam, habe ich mich sofort in Vanessa verliebt und sie hat mir die Kraft gegeben stark zu bleiben." Mein Herz blieb stehen.
"Du bist mit Vanessa zusammen?", fragte ich und war aus irgendeinen Grund auf einmal schrecklich traurig oder war es Eifersucht?
"Nicht mehr. Wir haben uns vor 2 Monaten im Guten getrennt, aber ich muss dir gestehen das ich dich unter der Weide angelogen habe. Ich habe dir gesagt, dass sie und ihr Freund von der Klasse gestalkt wurde, aber eigentlich wurden sie und ich gestalkt. Du fragst dich jetzt sicher, wieso ich das gesagt habe. Naja, ich wollte nicht das du weißt das ich lesbisch bin. Ich hatte einfach Angst, dass du dann nichts mehr mit mir zu tun haben willst." Sie blickte zu Boden und in ihrem Gesicht konnte ich die Traurigkeit sehen.
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Wenn das Leben anders denkt||girlxgirl
RomansaSue hat die Schule gewechselt und plötzlich ist ihr Leben anders. Sie ist keine Außenseiterin mehr und Jungs scheinen sich für sie zu interessieren, doch dann wird alles anders als gedacht und ihre Welt verändert sich komplett, als Katarina in ihr L...