28: Der Brief

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Am nächsten Morgen wachte ich auf und freute mich tatsächlich auf die Schule. Naja, nicht wirklich auf die Schule sondern auf Katarina.

Ich zog mich schnell an und legte ein wenig Makeup im Badezimmer auf. Das machte ich immer nur selten, aber heute wollte ich es.

Daraufhin steckte ich den Brief, den ich gestern bekommen hatte, in meine Tasche zu dem restlichen Schulzeug. Dann machte ich mich auf dem Weg.

Auf dem Weg zur Schule sah ich ein paar Leute aus meiner Klasse, die anfingen zu Tuscheln, als ich an ihnen vorbei ging. Ich versuchte sie, soweit es möglich war, zu ignorieren.

Die sind doch total egal. Nur Katarina ist wichtig, dachte ich die ganze Zeit und versuchte mich dadurch abzulenken.

Irgendwie hatten die Menschen echt zu viel Langeweile. Keiner redete über die Politik, außer es lief etwas schlecht und genauso ist es auch mit den Menschen in der Schule. Keiner redet über dich, außer es gab schlechte Nachrichten.

Lästern war immer das wichtigste auf dem Pausenhof und das hasste ich einfach so sehr. Jeder sollte so leben, wie er es für richtig hält, nur Lästern ist scheiße.

Durch einen Schleier bin ich in meine Klasse gekommen und setzte mich auf meinen Platz. Katarina war leider noch nicht da.

Innerlich betete ich die gesamte Zeit, dass keiner auf die Idee kam mich anzusprechen und zu nerven. Sie würden bloß meine gute Laune kaputt machen.

Es klingelte, aber Katarina war immer noch nicht da. Hoffentlich ist sie nur zu spät, dachte ich während der Lehrer das Klassenzimmer betraht.

"So wo sind wir letztes Mal stehen geblieben? Weiß das von euch jemand?", fragte der Lehrer, aber ich hatte nur Katarina im Kopf.

Nach ungefähr 30 Minuten Unterricht tauchte Katarina zum Glück auf. Als sie die Tür öffnete, lächelte ich ihr zu. Als sie mein Lächeln erwiderte, hüpfte mir fast das Herz vor Glück aus der Brust.

Den Rest der Stunde dachte ich nur an Katarina und wie sie mich angelächelt hatte. Der Unterricht war eh so öde, dass man kaum zu hören konnte.

Als es endlich zur Pause klingelte, stand Katarina schon in wenigen Sekunden vor mir und drückte mir ein Kuss auf die Wange.

Ihre Lippen waren immernoch so schön und weich. Es fühlte sich einfach himmlisch an, wie sich ihre Lippen an meine schmiegten.

"Hast du den Brief dabei?", fragte sie und ich nickte als Antwort.

"Lass uns ihn draußen lesen.", sagte sie nun und ich nahm meine Tasche.

Wir gingen zu dem Ort, wo Katarina neulich geraucht hatte. "So jetzt lass uns ihn lesen."

Ich holte ihn aus meiner Tasche und öffnete ihn.

Hallo Sue,
ich will dir nur sagen, dass ich es echt nicht gut finde, wie du und Katarina zusammen hocken.
Mir gefällt das nicht, weil Katarina keinen guten Einfluss auf dich ausübt.
Sie ist kein guter Mensch und das wirst du auch schon bald merken.
Du und Leo wärt so ein tolles Paar gewesen und ich finde es einfach schade, dass du dich von ihm getrennt hast.
Willst du es nicht doch nochmal mit ihm versuchen? Ich würde dir auch Geld dafür geben. Wie viel willst du?
Schreib mir zurück und lege die Nachricht unter dem Baum vor deiner Haustür. Ich werde ihn dann finden und dort das Geld, je nach dem wie viel du willst, hinterlegen.
Dein nur gut meinender Freund

Ich schaute Katarina an, die irgendwie blass aussah. "Was ist das denn für ein scheiß?", fragte sie.

"Keine Ahnung.", sagte ich und umarmte sie. "Du brauchst aber keine Angst haben. Dich gebe ich nicht mehr her."

Sie lächelte und kam mit ihrem Gesicht näher. Unsere Lippen berührten sich und mein Herz drohte aus meinem Körper zu springen.

"Weißt du eigentlich, wie glücklich ich mit dir bin?", fragte ich sie, als wir uns voneinander lösten und ihr Lächeln wurde breiter.

Dieses Lächeln wollte ich am liebsten auffangen und mir immer anschauen, wenn es mir schlecht geht. Ich schaute sie ganz genau an, damit alles in meinem Gedächtnis bleibt.

Wenn das Leben anders denkt||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt