Four
"Mum hat mich gestern angerufen"
Ich stoppe auf der Treppe, als ich Alicia's Stimme höre und ihre Mum anspricht. Da war ja noch etwas gestern, was ich denen erzählen wollte.
"Was wollte sie?" fragt Dad und ich höre wie er die nächste Seite der Zeitung aufschlägt.
"Nur fragen, wieso deine Tochter so frech ihr gegenüber ist" lacht sie und ich lächle. Alicia war schon immer auf meiner Seite, selbst wo ich im Unrecht war, stand sie vor mir und hat mich verteidigt.
Mein Versuch, leise durchs Esszimmer zu schleichen, ohne dass sie mich bemerken, geht schief, als Dad sagt: "Du bist also zu deiner Oma frech?"
"Erstens, sie kann mich so oder so nicht leiden, und zweitens wollte sie mit Finn reden, und er hat schon geschlafen" verteidige ich mich und schlage mir innerlich gegen die Stirn. Also die weibliche James Bond kann ich jedenfalls nicht werden.
"Ich will mit Oma nicht reden" ruft Finn und lässt seinen Löffel auf seinen Teller fallen, und zuckt dabei zusammen.
"Wieso nicht?" Dad widmet sich ihm und schaut zu ihm runter, während er die Zeitung beiseite legt und seinen Kaffee in die Hand nehmt.
"Ich mag sie nicht" argumentiert er seine Aussage und senkt seinen Blick, und geht Alicia's Blick aus dem Weg.
"Aber sie ist deine Oma. Genauso wie deine" erklärt Alicia und ich verdrehe meine Augen.
"Rein theoretisch bin ich nicht mit ihr verwandt, Finn muss sich mit ihr herumschlagen" Finns Haare sind schon verwuschelt genug, aber das hält mich nicht davon ab, sie nochmal zu verwuscheln.
"Wenn Amara sie nicht mag, dann mag ich sie auch nicht" sein trauriges Gesicht wandelt sich automatisch in ein grinsendes Gesicht um.
"Travis"
"Mum hat recht, eure Oma ist nun mal eure Oma. Ich möchte sie auch nicht als Schwiegermutter, aber für die Liebe meines Lebens nehme ich auch das Schwiegermonster in Kauf"
"Hey" Alicia klatscht ihn gegen seinen Hinterkopf und schaut ihn böse an, aber kann sich ein Lächeln selbst nicht verkneifen. "Ich liebe dich" Dad zieht sie an sich und bevor Finn und ich ein Trauma bekommen, hebe ich ihn vom Stuhl auf und gehe in den Flur, und setze ihn auf dem Boden wieder ab. "Zieh dir deine Schuhe schon mal an, ich hole deinen Rucksack" er nickt und lässt sich rückwärts auf seinen Hintern fallen, und zieht seine Schuhe zu sich.
"Hier" Alicia reicht mir seinen Rucksack und ich nehme ihn an mich und gebe ihr und Dad einen Kuss auf die Wange.
Zurück bei Finn, der seine Schuhe schon anhat und seine Jacke gerade versucht anzuziehen – was aber kläglich fehl schlägt – helfe ich ihm in seine Jacke und ziehe den Reißverschluss zu. Bevor er aber seinen Rucksack nimmt, rennt er zurück zu Alicia und Dad und verabschiedet sich von den beiden mit einer Umarmung.
Seit ich meinen Führerschein und ein Auto habe, bringe ich Finn morgens in den Kindergarten, da er auf dem Weg zur Schule liegt, und es für Alicia oder Dad ein Umweg wäre. Dafür holen sie ihn aber nach dem Kindergarten ab, da ich es nicht schaffen würde.
"Passt auf euch auf" ruft Alicia und ich bejahe es und Finn öffnet die Tür, rennt los und knallt gegen eine Person, die vor der Tür steht. Bevor ich reagieren und ihn auffangen kann, wird er aufgefangen und niemand geringeres als Evan Walker steht vor meiner Tür und hält Finn auf dem Arm.
"Wer bist du?" er formt seine Augen zu schlitzen und mustert Evan böse.
Ich sagte doch, Finn und andere Menschen kommen nicht klar.
"Evan Walker, stehts zu Ihren Diensten"
"Ich mag dich nicht" ausgerechnet das bringt mich zum lächeln und ich nehme Evan Finn wieder ab. "Ich mag ihn auch nicht" stimme ich Finn zu und mustere Evan.
"Was machst du hier?"
"Ich hole dich ab"
"Du tust was?"
"Du hast mich verstanden" lächelt er mich an und ich frage mich, wann er mal nicht lächelt und seine weiße Zähne präsentiert.
"Tut mir leid dich zu enttäuschen, aber wie du siehst, habe ich eine Begleitung" ich zeige auf Finn und zeige ihm mein 'sorry not sorry' Gesicht.
"Wieso willst du nicht mit mir fahren?" neben mir läuft er her und mustert mein Gesicht.
"Es gibt viele Gründe die dagegen sprechen. Ein Grund ist, dass du der Fahrer bist" immer noch mit Finn auf dem Arm, laufe ich auf mein Auto zu, und neben meinem hat Evan geparkt. Was für ein Wunder.
"Kleiner in welchem Auto willst du fahren?"
"Das da" er streckt seinen Finger aus und ich folge dem Arm, bis ich bei Evans Auto stehen bleibe und das siegessichere Gesicht von ihm vor Augen habe.
"Miss Carter, darf ich Sie bitten, mich zu meinem Gefährt zu begleiten?"
—
Finn bei seinem Kindergarten abgesetzt, fahren wir gerade auf den Parkplatz des Colleges. Die Fahrt über habe ich mir ausgedacht, wie es sein wird, mit Evan hier her zu kommen. Meine Vermutung lag dabei, dass uns alle anstarren werden, beziehungsweise mich alle Mädels mit ihren Augen töten, weil ich mit 'ihren' Evan gefahren bin.
Zu meiner Verteidigung euer Ehren, ich habe nichts getan, ich wurde dazu gezwungen!
"Stellst du dir mich gerade in deinen Gedanken vor Pancake?"
"Nicht nur das" lächle ich ihn verführerisch an und beuge mich über die Mittelkonsole zu ihm. "In meinen Gedanken sind wir beide" ich komme näher an ihn, "in einem Baderaum, wo Badewannen mit Schlamm gefüllt sind" kurz zieht er seine Augenbrauen zusammen und ist verunsichert, aber fängt sich schnell wieder, und grinst.
"Sind wir denn auch in der Badewanne?"
"Du bist nackt in der Badewanne und fühlst dich pudelwohl. Ich stehe in meinem Anzug draußen und mache mich über dich lustig. Du bist Louis und ich bin Harvey Spector" ich tätschle seine Wange und steige mit einem Grinsen aus dem Auto.
"Pancake" ruft er, nachdem er die Autotür zugemacht hat.
"Ja Louis?" singe ich in der Melodie wie die Serie und drehe mich beim laufen um, damit ich ihn sehen kann.
"Was sich neckt, das liebt sich Pancake, vergiss das nie"
...
Notiz 4: Evan zu ärgern, tut mir gut, vor allem seinen Gesichtsausdruck dann zu sehen ist es wert.
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Opposites attract✔️
ChickLitTeil 4. ››Spin-off von Why him? Die Story kann auch einzeln gelesen werden.‹‹ Das was wir sehen, ist nicht immer das, was wir wirklich sehen wollen. Manchmal ist das, was wir sehen, dass, wo wir denken, verdient zu haben. Zwei Menschen, die nicht u...