Sixteen
Das letzte Mal, wo ich mich so gefühlt habe, war als ich des Todes krank war und mit über 40 Grad Fieber aufgewacht bin. Meines Wissens bin ich weder krank, noch fühle ich mich so, als würde ich bald krank werden.
Nicht nur das mein Kopf dröhnt und droht zu platzen, kaum bewege ich ihn einen Millimeter, da fühlen sich meine Lider mehrere Tonnen schwer an, die ich versuche zu öffnen, aber mein Versuch geht kläglich schief.
Unter meinem Rücken spüre ich etwas weiches, was sich zugleich auch hart anfühlt, womöglich eine Matratze. Es könnte aber auch einfach nur der Boden sein, weil ich den Weg bis zu meinem Bett nicht mehr geschafft habe. Nach einem langen Kampf mit meinen Lidern, schaffe ich es, meine Augen zu öffnen und die Dunkelheit zu sehen.
"Wieso hast du mir nichts gesagt?" erscheint eine Stimme im Raum und ich springe schreckhaft auf und sitze kerzengerade im Bett. Mein Kopf dreht sich, für ein paar Sekunden wird mir schwarz vor Augen und mein Körper droht auf eine Seite zu fallen, aber eine Hand legt sich auf meine Schulter und hält mich davon ab, zu fallen.
Gleichzeitig wird die Nachttischlampe angemacht und Evans Gestalt hält sich neben dem Bett auf. "Was zur..–Wo bin ich bitte?" bringe ich aus meinem Mund heraus, kurz nachdem ich mich wieder gefasst habe.
"Bei mir"
"Bei dir? Wieso?"
"Kannst du dich nicht erinnern?" jetzt wo er es sagt, ich kann mich tatsächlich nicht wirklich erinnern, was ich die letzte Nacht gemacht habe.
Zack kam zu Besuch und wir haben Cara, Ashley und Josh eingeladen, um ein Familienessen zu veranstalten. Evan tauchte auch auf und meinte, er muss unser Essen mit seiner Anwesend beschenken und da ich das nicht wollte, bin ich mit Cara zur nächsten Tanke gefahren, und haben uns Alkohol gekauft. Da diese Tanke nach keinem Ausweis fragt, war es eine leichte Sache. Wir sind zum Footballfeld gefahren und haben angefangen, zu trinken, was dazu geführt hat, dass ich ab da keine Erinnerungen mehr habe.
"Was mache ich hier?"
"Ich dachte, es wäre eine gute Idee, dich lieber mit zu mir zunehmen, als dich sturzbetrunken nachhause zu bringen, und deinem Dad erklären zu müssen, wo ich dich aufgegabelt habe und wieso du betrunken bist" erklärt er und nimmt langsam seine Hand von meiner Schulter.
"Wie spät ist es?"
"Kurz nach vier"
Kurz nach vier. Es ist dunkel draußen, also kurz nach vier Uhr morgens.
"Hier trink erstmal" er reicht mir ein Glas mit Wasser und nach kurzem Zögern trinke ich davon.
"Also .. ich sollte wohl nachhause gehen" ich zucke leicht meine Schultern, stelle das Glas auf dem Tisch neben seinem Bett ab und lasse meine Beine über dem Boden hängen.
"Wieso hast du mir früher nichts gesagt?" er stellt sich vor mich hin und sieht zu mir hinab. Was redet er da?
"Was?"
"Du hast gestern gesagt, dass ich dir dein Herz gebrochen habe" ich wende meinen Blick von seinem Körper ab und schaue ins Leere.
Nie wieder trinke ich Alkohol. Das führt nur dazu, dass ich Geheimnisse ausplaudere, die geheim bleiben sollten, genauso wie das, dass er mir mein Herz gebrochen hat.
"Wovon redest du da?" Ich beginne zu lachen und stehe auf. "Du hast mir nicht mein Herz gebrochen" selbst jetzt, nüchtern, habe ich nicht den Mut, ihm die Wahrheit zu sagen.
Dass er mir mein Herz gebrochen hat. Dass mich seine Wörter damals verletzt haben. Dass ich zu komisch für ihn sei, zu anders, nicht außergewöhnlich. Mein unnormales Auftreten ihn genervt hat. Dass man wie alle anderen sein muss, um gemocht zu werden.
"Du lügst mich an. Amara hör auf, mir Lügen aufzutischen."
"Schön" ich drehe mich zu ihm. "Du hast mir mein Herz gebrochen. Erst hast du so getan, als würdest du mich mögen, hast mir das Gefühl gegeben, besonders zu sein und dann hast du mich und mein Herz eiskalt fallen gelassen, und meintest, ich sei zu komisch für dich. Hier hast du die Wahrheit, die du wolltest. Nicht nur dass du der Erste warst, der mich verletzt hat, nein. Du warst auch noch mein erster Kuss. Aber Hey" ich klopfe ihm auf die Schulter "was solls. Ist doch nur ein Mädchen mit einem gebrochenen Herzen. Ich komme klar"
Ich schließe meine Augen für einen Moment, atme stark ein und ziehe meine Hand von seiner Schulter weg.
"Ich komme immer klar" ohne ihm noch einen letzten Blick zu würdigen, greife ich nach meiner Jacke, die am Bettende liegt, und verlasse sein Zimmer und sein Haus.
—
Leise schließe ich die Tür hinter mir und streife mir meine Schuhe von den Füßen und bewege mich auf Zehenspitzen fort.
"Wie war deine Nacht?" ich zucke zusammen und das Licht in der Küche wird angemacht. Alicia steht in ihrem Schlafanzug da und hält das Fläschchen für Finn in der Hand.
"Alicia Hi" sie lächelt.
"Wo warst du?"
"Mit Cara unterwegs" sie nickt.
"Evan sagte da etwas anderes" ja der sagt so einiges.
"Okay also ich .. naja ich ...–" beginne ich eine Ausrede zu suchen, um nicht sagen zu müssen, dass ich betrunken war und mich nicht erinnern kann.
"Travis denkt, du übernachtest bei Cara" mit einem Lächeln im Gesicht geht sie zu den Treppen, macht davor das Küchenlicht aus und das im Flur an.
"Du musst nicht für mich lügen Alicia"
"Würde er wissen, dass du betrunken warst, die Nacht bei Evan verbracht hast und dann auch noch um kurz vor halb fünf nachhause gekommen bist, was denkst du würde die Bestrafung sein?"
Ich antworte nicht. Wir beide wissen, was dann kommen würde.
"Gute Nacht Schatz" sie dreht sich um und geht die Treppen hoch.
"Alicia" rufe ich leise, sie stoppt und dreht sich wieder um.
"Ich hab dich lieb Mum" ich laufe die Treppen hoch und umarme sie. Zu Beginn ist sie erstarrt und rührt sich nicht, aber nach kurzer Zeit spüre ich ihre Arme um meinem Körper. Das war das erste Mal, dass ich sie Mum genannt habe.
...
Notiz 16: heute ist der offizielle 'erste-Mal' Tag.
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Opposites attract✔️
Chick-LitTeil 4. ››Spin-off von Why him? Die Story kann auch einzeln gelesen werden.‹‹ Das was wir sehen, ist nicht immer das, was wir wirklich sehen wollen. Manchmal ist das, was wir sehen, dass, wo wir denken, verdient zu haben. Zwei Menschen, die nicht u...