Kapitel 60

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*Tamara*

Mir ging es schlecht. Mehr als das. Ich konnte die letzte Woche noch weniger essen als die Woche davor. Immer wieder musste ich Schläge einstecken, manche schlimmer als jeder andere. Gekrümmt lag ich auf meiner Matratze. Ich hatte nicht die Kraft mich zu duschen. Auch wenn ich sie hätte, ich würde nicht aus diesem Zimmer hinaus kommen. Sabine hatte mich eingesperrt. Sie meinte, ich sei es nicht Wert, dass die anderen Heimkinder sich meinen Anblick antun müssten. Das war vor etwa drei Tagen. Ab und zu warf sie mir etwas zu essen rein, das wars aber auch schon. Gerade in diesem Moment öffnete sich die Türe erneut. Mein Körper spannte sich augenblicklich an. Doch es blieb dabei. Ich konnte nur hören wie etwas Schweres zu Boden fiel. Als sich die Türe wieder schloss krabbelte ich schnell auf das Paket voller Essen zu. Es war niemals so lecker wie bei den Jungs, aber es genügte. Früher kannte ich nichts anderes, da schmeckte es noch um einiges besser. Schnell aß ich alles was sich in dem Paket befand auf und legte mich schließlich wieder zurück auf die Matratze.

Morgen! Morgen würde ich die Jungs wieder sehen, oder aber Daddy. Morgen müsste ich eine Entscheidung treffen, ob ich zu Mama gehe oder ob ich wieder zu Zayn kann. Ich hoffe so sehr das es Zayn ist. Ich brauche ihn so dringend, er ist wie ein richtiger Dad für mich geworden. Das wurde mir besonders in den letzten Tagen bewusst, als ich die Aussage bei dem Psychologen tätigen musste, wie gerne hätte ich mich an ihn gekuschelt. Aber er war nicht da, ob er mich vermisste? Ob er mich wieder haben wollte? Was wenn er die vielen blauen Flecken sieht? Die von Sabine? Von den anderen Kindern? Ich denke er wird enttäuscht sein, ich werde einfach verhindern müssen dass er es sieht. Keine Ahnung wie. Vielleicht auf Körperkontakt verzichten. Viel essen. Alleine Baden. Alles wobei ich eigentlich Hilfe benötigen würde. Aber ich denke es ist die einzige Lösung, ich will ihn nicht enttäuschen.

Bevor ich einschlief schwor ich mir, dass Zayn und auch kein anderer es herausfinden sollten was hier in diesem Heim geschehen war. Mein neues Leben würde morgen beginnen. Entweder mit Zayn und den anderen Jungs oder aber mit Daddy. Dann würde ich aber zu Mama gehen, da war ich mir sicher.

„Steh schon auf du Miststück!" schrie mich Sabine an. Erschrocken fuhr ich hoch. „Dein Erziehungsberechtigter ist hier! Der Prozess war gestern. Also schwing deinen Arsch zur Türe raus!" gab sie bissig von sich. Angst machte sich in mir breit. Was wenn es Daddy ist?

Trotzdem tat ich was von mir verlangt wurde. Schnell schnappte ich die Tasche in die ich alle mir noch wichtigen Sachen bereits gepackt hatte, und lief die Treppe mit langsamen Schritten hinunter. Panik und Angst schienen meinen Körper zu lähmen. Besonders die blauen Flecken machte es mir nicht leichter endlich diese Treppe hinter mich zu bringen. Ich konnte nur hoffen das Zayn dort unten auf mich wartete. In diesem Zustand würde ich bei Daddy nicht lange überleben. Nach weiteren quälenden Minuten war ich endlich unten angekommen. Mit schwitzenden Händen betrat ich die Vorhalle.

Die schwere Türe öffnete sich quietschend. „Tamara!" schrie auch schon im nächsten Moment jemand. Erschrocken zuckte ich zusammen. Doch in den nächsten Sekunden befand ich mich bereits auf dem Arm der Person. Es war Zayn! Ich hatte ihn wieder!

Schnell schlang ich meine Arme um Zayn, welcher mich beherzt an seine Brust drückte. Sofort machten sich Schmerzen in mir breit weshalb ich schnell von seinem Arm hinunterglitt und lieber vor ihm stehen blieb. „Alles okay?" fragte er sofort nach und kniete sich vor mich. Sofort nickte ich und sah zu Boden. Kritisch musterte er mich, er schien mir wohl nicht ganz zu glauben. „Wirds bald?" hörte ich Sabines Stimme hinter mir, welche mich aufzucken ließ. „Ich würde die Türen gerne schließen also entscheiden sie sich, entweder sie bleibt hier oder sie gehen jetzt." Redete sie weiter, in ihrer Stimme war der pure Hass zu hören.

Zayn erhob sich wieder und warf auch Sabine danach einen seiner kritischen Blicke zu. Ohne ein weiteres Wort machte mir Zayn klar, dass wir nun gehen würden. Meine Tasche welche neben mir am Boden stand schulterte Zayn kurzerhand und gemeinsam verließen wir das schreckliche Gebäude. Schnell ergriff ich seine noch freie Hand, immerhin wollte ich ihn auf keinen Fall verlieren. Er war alles was ich noch hatte.

Die Türen des Heims schlossen sich hinter uns und endlich konnte ich wieder lächeln. „Danke" flüsterte ich deshalb leise. „Für was?" fragte Zayn erstaunt. „Dass du mich nicht vergessen hast, ich hattest Angst das du nicht wieder kommst." Flüsterte ich ihm schon fast zu während ich meinen Blick stets auf den Boden heftete. Abrupt blieb Zayn stehen weshalb auch ich gezwungen war stehenzubleiben. „Ich würde dich nie vergessen, egal was passiert okay?" fragte er mindestens genauso leise während er versuchte mir in die Augen zu schauen. Schnell nickte ich und gemeinsam fuhren wir anschließend nachhause.

Hei Leute!

Wieder ein Kapitel. Wie gefällt es euch? Lasst mir doch wieder Kommis da, die freuen mich immer besonders!

Ich habe mir auch eure Ideen durchgelesen und werde diese auch soweit noch ein bisschen einbauen! Danke für eure Vorschläge.

Ein schönes Wochenende:*

Unser Mädchen (1D-adopted)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt