Am Montagmorgen hatte ich meinen Wecker ganz früh gestellt, genau genommen auf 6 Uhr. Auch wenn schon alles für die nächsten Monate gepackt war, hatte ich das Gefühl, irgendwas vergessen zu haben. Auch wenn mein Haus nicht allzu weit entfernt war, kann und will ich nicht immer hin und her fahren.
Das Klingeln an der Tür holte mich zurück in die Realität.
9:00 - Der Mann ist pünktlich.
Um nicht unfreundlich und langsam zu wirken, öffnete ich schnell die Tür.
„Miss Focelli?", wurde ich gefragt. „Die bin ich. Sind Sie der Herr, der mich zum Palast bringen soll?"
Der Mann nickte. „Dürfte ich Ihren Ausweis sehen, bevor ich Sie und Ihr Gepäck mitnehme?"
„Ja klar. Der ist nur schon im Auto.", sagte ich zu dem Mann und ging raus zu meiner Auffahrt. Auf dieser stand schon mein Auto mit meinem Gepäck gefüllt.„Wollen Sie selber fahren?" Der Mann blickte mich irritiert an.
„Ja natürlich, ich fahre Ihnen hinterher." Aus dem Handschuhfach holte ich den Ausweis und hielt ihn dem Mann vor die Nase. „Bitte."
Der Mann blickte kurz drauf und nickte dann. „Soll ich für Sie noch etwas mitnehmen oder haben Sie alles schon in Ihrem Wagen verstaut?", fragte er schmunzelnd. „Ich hab alles. Bis auf ein paar Kleinigkeiten. Die Sachen hole ich kurz, dann können wir los." Eilig ging ich nochmal in mein Haus und suchte die besagten Sachen zusammen.
Als ich endlich in meinem Wagen saß und dem schwarzen Jeep vor mir folgte, wurde mir erstmals so richtig bewusst, auf was ich mich da eingelassen hatte. Das hier ist kein Studium, was ich abbrechen kann. Wenn ich das hier jetzt versaue, bin ich am Arsch und da hilft mir keine große Schwester mehr raus.
Den deren Beruf würde ich auch mit einem Fehler zerstört haben.
Ich konzentrierte mich wieder auf den Straßenverkehr, um keinen Unfall zu bauen. Denn die Straßen von London sind um diese Zeit sehr gut besucht.
Als wir am Buckingham Palace ankamen und durch die Tore fuhren, fühlte ich mich wertvoll. Wer kam schon so nah an das Herzstück von London?!
Ich fand diesen Palast wunderschön und habe immer davon geträumt, auch nur durch den öffentlich zugänglichen Teil zu gehen, was sich leider nie ergab. Aber das ich jetzt in den privaten Bereich darf, war schon ziemlich außergewöhnlich.
Ich parkte meinen Wagen hinter meinem Leitfahrzeug und stieg aus. Mit einer Hand hielt ich noch die Fahrertür meines Wagens auf. „Was jetzt?", fragte ich den Mann im Anzug.
Dieser lächelte mich freundlich an.
„Schließen Sie erst einmal Ihren Wagen, dann können wir herein gehen."
Als wir durch die Gänge des Schlosses schritten, waren meine Augen und mein Mund vor Staunen weit aufgerissen. Zwar kannte ich Bilder und Videoclips, aber das übertraf alles. Die hohen Wände und dann das Gold oder manche Gemälde. Ich war ja echt kein Fan von sowas, aber so musste ein Schloss einfach aussehen. Da wäre man doch gerne wieder ein Mädchen.
„Ah Stefan. Da seid ihr ja.", kam es plötzlich aus einem Seitengang. Sofort dreht sich mein Chauffeur, ich vermute mal Stefan, vor mir um. „Wir haben Sie schon gesucht.", lachte er dann und trat auf diesen Mann zu.
„Das ist Miss Focelli." Stefan stellte mich diesem Mann vor. Dieser Mann war der Manager, mit dem ich eh schon das Vergnügen haben durfte. Er reichte mir seine Hand. „Ludwig Berth, ich bin der Manager der Königsfamilie." Ich nahm seine Hand entgegen. „Blue Focelli. Sie können mich wie alle anderen auch Blue nennen.", erwiderte ich freundlich. „Was soll ich tun?", fragte ich.
Ludwig lachte herzhaft. „Heute noch nichts, erst morgen. Heute zeige ich Ihnen ein wenig das Schloss und Ihre Räumlichkeiten. Wenn Sie mir folgen würden.", erklärte er und schob mich mit seiner Hand an meinem Rücken durch den Gang. Stefan ließ er hinter uns stehen.
Er wollte mir gerade eine Tür öffnen, als wir laute Stimmen hinter uns hörten. „Du bist ein Arsch und das schon von Anfang an. Ich hätte es wissen müssen. Henry hatte Recht.", schrie eine laute Stimme. Danach hörte man nur ein kehliges Lachen.„Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich lieben? Uns beiden war doch von Anfang an klar, dass dies keine richtige Beziehung ist." Die Beiden kamen uns immer näher bis wir sie endlich sehen konnten. Eine blonde junge Dame und, man kann es sich leider denken, Prinz Luke.
Das Mädchen wollte weiter sprechen, als sie uns aber erblickte, wurden ihre Augen größer und sie verstummte. „Jetzt bist du sprachlos, was?", triezte der Prinz weiter. Die junge Frau starrte uns weiter an, ging aber dennoch mit Luke weiter. „Mein Gott, sonst redest du doch auch so viel, also kannst du jetzt mal wieder deinen Mund aufmachen und was dazu sagen?", zischte Luke. Das reicht.
Laut räusperte ich mich. Erschrocken drehte sich der Prinz zu mir um. „Du!", stöhnte er. Ich lachte einmal auf. „Ich. Und jetzt lass das Mädchen in Ruhe und kümmere dich wieder um deinen eigenen Kram." Ich lächelte ihn nett an, aber als ernsthaft freundlich konnte man es nicht bezeichnen.„Und Mädchen, ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber jemand sollte dir am besten Kleidung geben, denn so kannst du nicht raus gehen." Das Mädchen hatte nur ein Hemd an, somit sah man ihre Dessous unten drunter.
Das Mädchen schaute mich dankbar an und kam in einem eiligen Tempo auf uns zu. „Danke.", flüstert sie, als sie vor mir stehen blieb. Ich nickte kurz. Meine Aufmerksamkeit lag aber mehr auf dem Prinzen, denn dieser kam jetzt auf mich zugestürmt. „Glaub mir, wenn du mich noch einmal mit deiner Art nervst, dann werde ich meinen Vater davon wissen lassen. Das ist unverschämt." Anstatt Angst zu bekommen, fing ich an zu lachen. Doch sein Blick, den er mir schenkte, war alles andere als amüsiert oder freundlich. Die Wut war ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. „Unverschämt, ja? Ich glaube, es war unfreundlich von dir als du mir vorgegaukelt hast, dich heiraten zu müssen oder als du einfach meine Kundin übernommen hast. Und weißt du, würde ich den Job verlieren, macht mir das überhaupt nichts aus. Denn im Gegensatz zu dir, kann ich einfach verschwinden." Ich trat einen Schritt auf ihn zu und blickte stur in seine Augen. „Also, wenn hier einer unverschämt ist, dann bist das du. Kannst du uns jetzt alleine lassen, mir wird gerade alles Wichtige gezeigt." Sofort drehte ich mich um und schaute den Manager und das junge Mädchen an. „Wir können fortfahren." Den Prinzen ließ ich einfach links liegen und folgt den anderen in den Raum vor uns.
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Blue - The Beginning
RomanceAls eine einfache Schneiderin aus der Englischen Hauptstadt Londons, hat Blue viel von der britischen Königsfamilie gehört. Dennoch wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, selber ein Teil der Mitarbeiter zu werden. Und dann auch noch mit der Familie e...