„Wie hast du das gemacht?" Überall in den Bäumen hingen Lampions.
Ich drehte mich um meine eigene Achse, um alles zu bestaunen. Selbst die Aussicht über die Felder war grandios. Das Licht der Sonne legte sich in orange-gelben Strahlen über die Felder und den Wald, der am Horizont aufragte.
„Ich-euhm-" Lukes Stottern riss mich aus meinen Gedanken und ich drehte mich zu ihm.„Mir ist klar, dass Nathan für die ganzen Lichter zuständig ist." Ich grinste ihn an. Der Prinz mir gegenüber kratzte sich verlegen über die Stirn.
„Nathan hat mir mit den Lichtern geholfen, denn sonst hätte ich dich nicht abholen können." Luke grinste leicht, ging Richtung Auto.„Aber das hier, habe allein ich vorbereitet." Wie ich schon gesehen hatte, waren die Rücksitze nach vorne geklappt und über die ganze hintere Fläche waren Decken und Kissen verstreut.
Was jetzt aber dazu kam, war das Essen. In Stahldosen und auf Tellern waren ein paar Sandwiches, Früchte, Süßes sowie Getränke verteilt.
„Das ist echt süß von dir, aber auch sau kitschig." Ich ging zu Luke und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke trotzdem." Kurz lächelte ich ihn an, bevor ich in den Wagen reinkletterte und mich an die Seitenwand anlehnte.
„Kommst du." Ich forderte Luke auf, welcher erst große Augen machte, sich dann aber doch am Rand niederließ.
„Du hast das ganze hier geplant und setzt dich an den Rand. Luke, bitte, du weißt doch, dass ich nicht beiße." Lachend klopfte ich auf den Platz neben mir. „Nur manchmal."
„Ob du beißt oder nicht, dessen bin ich mir noch nicht bewusst, aber da ich dich gerne habe..." Luke bewegte sich neben mich und ließ sich dort nieder.
„Möchtest du Prosecco?" Mir wurde mit einer Flasche vor der Nase herum gewedelt. „Prosecco?!" Ich schüttelte grinsend den Kopf.
„Die Sonne ist noch nicht mal ganz auf und du willst Alkohol? Das wundert mich nicht."
„Warum wundert es dich nicht? Du kennst mich nicht mal richtig und sagst sowas." Auf den letzten Satz wusste ich nichts zu antworten. Er hatte nämlich Recht. Wir kannten uns wirklich nicht gut.
Ich räusperte mich. „Wie wäre es, wenn wir spielen?" Mein Vorschlag klang ganz gut und was ist schon schlimm daran, ihn besser kennen zu lernen.
„Okay, was geht dir durch Kopf?" Luke stellte die Flasche neben sich hin und sah erwartungsvoll zu mir.
„Wir haben die Wahl zwischen zwei Spielen. Beide wirst du sicherlich aus Filmen oder gegebenenfalls aus Büchern kennen." Ich machte eine Kunstpause und drehte meinen Kopf zu Luke.
„Entweder 'Never have I ever' oder 'Frage-Antwort'. Dabei kann man am meisten über den anderen erfahren."
Luke überlegte. Wahrscheinlich, welches Spiel für ihn von den Fragen besser ausgehen könnte.
„Ich denke, das erste wäre besser oder lustiger. Mit Alkohol oder ohne?" Luke grinste.
„Du kannst gerne mit machen, ich aber ohne. Einer muss heimfahren können." Ich zwinkerte ihm zu, bevor ich über ihn hinweg griff und mir die Flasche klaute.
„Warum nur ich?" Luke zeigte pures Entsetzen, was natürlich gespielt war. Er sollte ja jetzt wissen, dass ich von Alkohol im Morgengrauen nicht ganz angetan war.
„Ich mag ihn erstens nicht morgens und zweitens trinke ich eigentlich sehr selten, nur zu besonderen Anlassen."
„Ist das kein besonderer Anlass? Bin ich nichts Besonderes?" Luke zeigte mit seinen Händen an seinem Körper hinunter und sah mich mit leicht geöffnetem Mund an.
„Luke, lass uns spielen. Hier ist dein Prosecco."
Ich klopfte ihm kurz auf die Schulter und gab ihm dann die nun geöffnete Flasche.
„Ich fang an." Luke hibbelte leicht wie ein Kleinkind umher.
„Ich hab noch nie- zu viel getrunken, so dass man mir nach Hause helfen musste." Ich schüttelte den Kopf, nahm mir die kleine Orangensaftflasche vor mir, öffnete sie und nahm einen Schluck.
„Das ist eine gute Idee, du trinkst Orangensaft und ich Alkohol. Heißt trinken jetzt aber, ich habe es schon gemacht oder nicht?"
Ich schluckte den Saft runter und begann zu reden.
„Man trinkt, wenn man etwas schon getan hat. Wenn man etwas noch nicht getan hat, trinkt man nicht."
Luke zuckte mit den Schultern.
„Ich war schon oft feiern, war damals aber immer schnell voll. Heutzutage gehe ich ja nicht mal mehr.", erklärte mir mein Nebenmann. Ich lachte kurz, worauf Luke mich verwirrt von der Seite ansah.
„Was ist?", fragte er mich schmunzelnd. „Eure Partys müssen ja manchmal echt langweilig gewesen sein.", grinste ich vor mich hin.Der Prinz neben mir seufzte und fuhr fort, obwohl ich dran wäre.
„Ich hab noch nie meine Geschwister genervt."
Ich nahm einen Schluck. „Wenn du wüsstest..."
„Du kannst gerne mit mir reden." Luke legte einen Arm um mich.
„Danke." Ich nickte und lehnte mich bei ihm an.
Die nächsten Runden gingen die Fragen weiter, es wurden interessante wie auch sinnlose Dinge des anderen herausgefunden.
„Für wann soll ich eigentlich die nächsten Kleider oder Anzüge nähen?", fragte ich Luke, als mir das kleine Loch in seiner Hose auffiel.
„Ab morgen. Beziehungsweise bis nächsten Mittwoch." Luke lächelte. Eine Woche also.
„Und was?" Das man Luke auch alles aus der Nase ziehen musste.
„Louis und Henry fliegen nach Manchester zu einem Event. Dafür sollst du mögliche Outfits vorbereiten. Sieh dies als kleine Prüfung.", erklärte mir Luke. Zum Ende hin wurde ich hellhörig.
„Prüfung?" „Ja, ob du die Richtige für uns Jungs bist.", bestätigte Luke mir und ich runzelte die Stirn.
„Mach dir keine Sorgen, das solltest du doch locker hinbekommen." Luke strich mir über die Schulter mit seiner Hand und lächelte mir aufmunternd zu.
Leicht ängstlich vor der nächsten Woche ging ich mir durch Gesicht und Haare.
„Du hast Recht. Ich schaffe das." Motiviert sah ich zu Luke.
„Na geht doch. Lass uns weiter spielen."
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Blue - The Beginning
RomanceAls eine einfache Schneiderin aus der Englischen Hauptstadt Londons, hat Blue viel von der britischen Königsfamilie gehört. Dennoch wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, selber ein Teil der Mitarbeiter zu werden. Und dann auch noch mit der Familie e...