Kapitel 22

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Durch ein Rumpeln wurde ich geweckt. Mein Blick ging kurz zu meinem Wecker, der mir anzeigte, dass wir kurz nach drei Uhr in der Nacht hatten.
Meine Tür knarzte und mein Blick schoss zu ihr. Man konnte Licht aus dem Flur erkennen und eine Silhouette erschien im Türrahmen. Ich rutschte leicht weiter in die Mitte meines Zimmers, um einen besseren Überblick über mein Zimmer und die Person zu haben.
Der Mensch setzte sich auf den Bettrand und streckte eine Hand nach mir aus.
Ohne es mir anders zu überlegen, schnappte ich nach ihr. „Auuu!", nahm ich einen Frauenschrei war.
„Oh mein Gott!" Ich saß kerzengerade im Bett und machte schnell das Nachttischlämpchen an.
„Was machst du hier?", fragte ich Lea erschrocken.

„Ich wollte nach dir sehen, ob du schon schläfst. Warum musst du mich beißen", murmelte sie leise angetrunken. Ich sah ihr Gesicht an und nahm im dunklen Licht ihre roten Augen wahr.
„Was ist passiert?", fragte ich sie ernst. Sie blickte mich mit wässrigen Augen an und schüttelte den Kopf. „Sekt, Bier, Champagner, Cocktails, Männer.", meint sie grinsend. Ich schüttelte den Kopf und machte ihr Platz in meinem Bett.
Lea setzte sich an die Kante und summte vor sich hin, bevor sie sich ihr Kleid auszog und sich zu mir legte. Ich hob ihr kurz die Decke hoch, damit ihr nicht kalt wurde. Sie legte ihren Kopf auf eines der vielen Kissen in meinem Bett und seufzte.
Ich streichelte ihr über den Kopf.
Es dauerte nicht lange, bis ihre Atemzüge ruhiger wurden und sie eingeschlafen war. Wir werden definitiv morgen darüber reden.

Das nächste Mal wachte ich erst wieder gegen neun Uhr auf. Zum Glück hatte ich heute frei. Lea neben mir schlief noch, deswegen stand ich leise auf und huschte in mein Bad, um mich fertig zu machen.
Als ich wieder zurückkam, saß Lea in meinem Bett und umarmte eines meiner Kissen.
„Ich bin gleich für dich da." Ich nahm mir Unterwäsche und einen zu großen Pulli sowie eine Leggings aus dem Schrank und verschwand nochmal im Bad, um mich umzuziehen.
Als ich wieder raus kam, zog sich Lea gerade einen Pulli von mir an und ich sah mit Erschrecken zu, wie sie ihre ganzen rot-blauen Flecken überdeckt.
„Lea?" Sie hatte den Rücken zu mir gedreht, deswegen hatte sie auch nicht mitbekommen, wie ich sie gemustert hatte.
„Was ist das?" Ich sah auf ihren Nacken und zeigte dann auch auf den Pulli. Meinen Pulli.
„Der Pulli? Ich hoffe, das ist okay? Hatte nur das Kleid dabei beziehungsweise an.", überspielte sie meine eigentliche Frage.
Ich fasste mir an meinen Kopf und ließ mich in den Sessel fallen.
„Kannst du mal Musik anmachen?", bat Lea mich. Wo ist das Mädchen von gestern hin? Ich versteckte meine Besorgnis und machte mit einem Lächeln die Musik an.
„Would I Lie To You" spielte meine Spotify-Musikliste ab. Perfekte Musik. Ich drehte mich wieder zu Lea um und fing an zu Tanzen. Lea lachte und machte es mir nach.
Ohne an die letzten Minuten und die Nacht zu denken, tanzten wir.
Als Ed Sheeran mit „Thinking Out Loud" kam, stellten Lea und ich uns gegenüber hin und versuchte einen Walzer aufs „Parkett" zu bringen.
Leider unterbrachen wir uns immer wieder, da wir lachen mussten.
Die Harmonie war aber schneller wieder weg als gedacht. Wir befanden uns gerade im Finale und versuchte so eine Hebefigur hin zu bekommen, nur so als Scherz.
Wir fielen jedoch beide auf mein Bett, da ich Lea nicht lang genug hoch halten konnte und sie anscheinend schmerzen hatten, fiel sie auf mich. Trotzdem mussten wir beide lachen. Die Tür wurde aufgerissen. Lea und ich schauten leicht ertappt zu niemand anderes als Luke. Mir verging das Grinsen sofort, bloß Lea konnte sich nicht zurückhalten und rollte sich einfach von mir runter.
„Spaß ohne mich, also wirklich.", schmunzelte er. „Ich geh dann mal wieder und schaue nachher vorbei." Bevor ich oder Lea etwas erwidern konnte, war er schon wieder verschwunden und schloss die Tür hinter sich.
„Euhm." Ich sah zu Lea und auch sie blickte mich an. „Geh schon, ich kann mir was zum Anziehen aus dem Kleiderschrank raussuchen und mich für den Tag fertig machen."
„Danke.", flüsterte ich ihr zu, bevor ich im Schlafanzug aus meinem Zimmer ihm hinterher eilte.

„Luke?" Ich bog um die Ecke des Ganges und sah ihn am anderen Ende mit einer Frau sprechen. Eine Frau, die ich nur allzu gut kannte.
„Oh Gott.", seufzte ich.

Blue - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt