Ich konnte nicht glauben, dass ich das hier wirklich tat. Luke hatte mich zu dem Rennen mitgeschleift, bei welchem ich eigentlich nur zusehen sollte. Dieser hatte mich auch überredet, ihm beim Rennen Gesellschaft zu leisten. Auch wenn ich eine Schwäche für Autos hatte, befürchtete ich von Lukes Fahrweise das Schlimmste.
„Ah, du bist schon fertig und hast dich anscheinend umgezogen." Sein Blick glitt über meinen Körper und blieb, welch ein Wunder, an meiner Oberweite hängen. Luke war nur einen Schritt von mir entfernt, deswegen war es mir ein Leichtes, ihm gegen die Stirn zu schnipsen.
„Meine Augen sind immer noch hier oben - in meinem Gesicht" Ich ließ meinen Finger von meiner Brust zu meinen Augen wandern. Luke folgte diesem und grinste mich dann verschmitzt an. Ich schüttelte den Kopf und widmete mich wieder dem eigentlichen Thema.
„Ist ein McLaren in Ordnung oder willst du den blauen Aston Martin?" Ich betrachtete den McLaren vor mir und sah Luke bittend an. Aston Martin war ich schon gefahren. Mein Wunsch wäre es, nur einmal einen McLaren zu fahren.
Luke sah sich das Auto an. „Motorleistung?" Bitte? „Der Mann, dem ich den Schlüssel abnahm, sagte so um die 570 PS. Das wären so cirka..."Luke ließ mich nicht aussprechen. „...420 kW. Das ist gut, sehr gut sogar und wie..." Diesmal unterbrach ich ihn. „Der Wagen ist in 3,2 Sekunden bei Hundert. Er ist zwei Monate alt und jetzt in zweiter Hand, hat aber keine Unfallschäden oder so. Sein Besitzer hat mir gesagt, dass er mit dem Wagen schon drei Rennen in den letzten drei Wochen gewonnen hat. Eines verloren, da war aber auch der Bugatti dabei." Ich überlegte, ob ich was vergessen hatte, glaubte aber nicht.
„Du willst den Wagen unbedingt fahren?" Luke schaut mich schmunzelnd an. Ich nickte zögernd. „Gut, bind deine Haare zusammen. Welche Nummer haben wir?" Schnell suchte ich das Blatt aus meiner Tasche. Ich hatte mir schon extra die Nummer und den Starttermin gelb angemarkert.
„Die Nummer drei. Starten tun wir in einer halben Stunde. Ich gehe kurz noch für Damen und dann können wir eigentlich starten."
Luke grummelte vor sich hin. Irgendwas wegen der Startnummer. Im Gehen drehte ich mich noch einmal um. „Luke, du kannst nicht immer die Nummer Eins sein." Ich zwinkerte ihm nochmal kurz zu, bevor ich mich Richtung Toiletten auf den Weg machte.Es dauerte nur noch fünf Minuten bis zum Start des Rennens. Meine Hände zitterten vor Aufregung. Ich bin noch nie vorher ein Rennen mitgefahren. Ich bemerkte Lukes Blick auf mir und schaute zu ihm rüber. „Was ist?" Luke sah meine Hände an und legte dann eine seiner Hände auf meinen Oberschenkel. Ich zuckte leicht unter dieser Berührung zusammen.
„Du brauchst nicht aufgeregt sein. Das hier ist ein Rennen zum Spaß, wir fahren wegen keinem Geld." Er lächelte mich aufmunternd an. „Ich bin noch nie ein Rennen mitgefahren.", gab ich zu und sein Blick nahm einen ungläubigen Ausdruck an.
„Ich dachte immer, du bist schon voll viele gefahren. Besonders in dem Moment, als du vom McLaren geredet hast. Was für Autos hast du denn?" Ich lachte über seine Fragen. „Meinen Range Rover, den du kennst, und einen schwarzen Ford Mustang. Diesen will ich aber jetzt verkaufen."„Wir verkaufen den Mustang gemeinsam für einen guten Preis und dann helfe ich dir bei der Auswahl eines Neuen Wagens." Er nickte zufrieden, wendete sich dann aber von mir ab, um sich dem Rennen zu widmen.
Als der Countdown zu hören war, drehte ich mich auch nach vorne und bemerkte dabei Lukes Hand auf meinem Oberschenkel. Ich verfluchte mich dafür, dass ich so eine zerrissene Hose anhatte und seine Hand jetzt auf meinem „nackten" Oberschenkel spürte. Aufmunternd drückte er kurz zu bevor beide Hände wieder am Steuer waren. Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf die Straße vor mir.
„...3...2...1. GOOOO!" Man hörte die Motoren und Luke startete vollkommen durch.
Es war keine einfache Strecke und dies merkte ich schon in der ersten Kurve. Sobald die Rennbahn zu einer langen Geraden wurde, nahmen wir Geschwindigkeit auf. Ich wagte einen Blick auf den Tacho.
„250...260....270" Die Geschwindigkeit ging rasant hoch. Als mein Blick wieder nach vorne ging, merkte ich, dass wir gerade das führende Auto überholt hatten und deswegen auf dem ersten Platz waren. Ich wagte gar nicht, etwas zu sagen. Zu sehr hatte ich Angst Luke aus dem Konzept zu bringen, sodass er uns in den sicheren Tod fahren würde.
In der nächsten Sekunde war die zweite Hand auch am Steuer und Luke driftete in eine weitere Kurve. Er war anscheinend zu schnell, um die Kurve rechtzeitig zu sehen.
In dieser Minute bedankte ich mich bei Gott, an den ich eigentlich nicht glaubte, dass wir nicht aus der Kurve rausflogen und durch Häuserwände fuhren.
Stopp mal, Häuserwände? Da vorn war London zu sehen, und andere Autos.
„Luke? Ist das hier wirklich die Strecke?" Ich traute mich nicht lauter zu reden. „ Es gibt keine Strecke." Was? „Das Ziel ist es, als Erster das Victoria Memorial zu erreichen.", erklärte er mir. „Wir kommen aus Watford, eine dreiviertel Stunde entfernt vom Memorial. Wir brauchen ohne Verkehr lange, wenn wir durch London fahren."
Das war alles so unlogisch. Für einen kurzen Augenblick schaute er zu mir rüber. „Vertrau mir." Er bog rechts auf einen Schotterweg ab und ich hatte Angst abzuheben, so sehr sprangen wir.
Ich nahm mein Handy raus und googelte die Strecke. Immer wieder wackelte meine Hand zu sehr um genau etwas lesen zu können.
Mein Handy kannte nicht mal diesen Weg hier. Ich seufzte und lehnte mich nach hinten. Das kann ja was werden.
Luke fuhr ruhig in dieser hohen Geschwindigkeit und man kann es nicht glauben, aber ich bin wirklich eingepennt. Das nächste Mal als ich aufblickte, fuhren wir am Regent's Park vorbei.
„Auch wieder wach." Ein leicht raues Lachen erklang. Ich schaute auf die Uhr und musste erschreckt feststellen, dass ich erst zehn Minuten geschlafen hatte und wir müssen normal noch eine viertel Stunde fahren müssten. Ich wollte nicht wissen, wie lange wir dafür jetzt brauchen würden.
Ich beobachtete Lukes Fahrweise die nächsten drei Minuten wieder. Luke ließ sämtliche rote Ampeln aus. Wenn die Polizei das sehen würde.
Zu meiner linken Seite konnte ich den St. Jame's Park erkennen. Was bedeutete, wir sind bereits auf The Mall. Es waren nur noch wenige hundert Meter und Luke ging nicht vom Gaspedal runter. Nein, er wurde schneller. Genauso wie mein Herzschlag.
„Luke, fahr langsamer!" Ich schrie. Er hörte aber nicht auf mich. Es sind bestimmt nur noch zweihundert Meter. Einhundert Meter.
Leben, ich habe dich lieb gehabt. Luke drückte auf die Bremse.
Chrisi, Mami, Papi. Ich liebe euch.
Ich wurde in meinen Sitz nach vorne geschleudert und schloss die Augen. Meine Finger krallten sich in den Sitz.
Das einzige, was ich wahrnahm, war das Quietschen der Reifen und mein Herz.
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Blue - The Beginning
RomanceAls eine einfache Schneiderin aus der Englischen Hauptstadt Londons, hat Blue viel von der britischen Königsfamilie gehört. Dennoch wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, selber ein Teil der Mitarbeiter zu werden. Und dann auch noch mit der Familie e...