„Lea, danke!" Ich nahm die Teetasse aus ihrer Hand und reichte sie weiter an meine Schwester. „Hier. Trink etwas." Chrisi lag auf meinem Bett eingerollt in Decken, um sie herum lagen Taschentücher verstreut.
„Kann ich sonst noch was für dich tun?", fragte meine Freundin mich. Lächelnd drehte ich mich zu ihr um.
„Würdest du Luke sagen, dass er mich aufsuchen soll. Schick ihn hier her." Lea nickte und ging aus meinem Raum.
„Magst du reden?" Ich setzte mich neben meine Schwester und sah sie besorgt an.
„Es- tut - mir - so - leid." Chrisi schluchzte immer wieder. „Dir muss gar nichts leidtun. Wer hätte wissen können, was er will. Er hätte ja tatsächlich gute Aussichten haben können." Mit den Schultern zuckend suchte ich in meinem Nachttisch nach mehr Taschentüchern.
„Ja, du hast Recht. Wäre ich aber nicht gewesen, dann wäre er nicht mehr in deinem Leben aufgetaucht." Meine Schwester rappelte sich auf und nahm meine Hände.
„Es tut mir alles so leid. Ich bereue es, dich wie Abschaum behandelt, dich nicht mehr als meine Familie angesehen zu haben. Meine Eifersucht auf dich war so hoch. Jason hatte mich nie so angesehen, wie er es früher bei dir getan hat. Ich hatte es nur nie gesehen. Luke und du, ihr seid perfekt. Herzlichen Glückwunsch."
Chrisi nahm meine Hand mit dem Ring am Finger. „Er ist so schön." Die Wimpern meiner Schwester senkten sich und sie lehnte sich zurück in das Bett. „Blue, ich würde gerne schlafen. Macht es dir was aus?"
Ich schüttelte den Kopf. „Wenn du schlafen willst, dann schlaf. Ich gehe derweil raus." Mit meiner rechten Hand strich ich ihr durch das Haar, stand dann auf und verließ meine Räume.
Mein Herz raste kurzweilig schnell und ich musste einen Schrei unterdrücken.
„Luke! Verdammt nochmal."
„Blue!" Luke strahlte mich euphorisch an. „Wie geht es meiner zukünftigen Frau?" Er nahm meine linke Hand in seine und strich über den Ring. Jetzt sollte ich all meinen Mut zusammen nehmen und fragen.
„Luke, meinst du es ernst?" Mein ‚Verlobter' sah mich mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. „Eigentlich..." Luke ließ meine Hand los und ging über sein Kinn.
„Luke?" Ich sah ihn fragend an. Eine Antwort wäre mir wichtig. Der junge Mann mir gegenüber wirkte nachdenklich.
„Blue, dürfte ich den Ring haben?" Er machte seine Hand auf. „Bitte."
Mit großen Augen sah ich ihn an und nahm den Ring von meinem Finger. „Hier." Ich legte das Schmuckstück in seine Hand. „Ich denke, das war meine Antwort." Meine Mundwinkel rutschten nach unten.
„Blue, du bist einfach noch keine wahre Braut."
„Was soll das denn heißen?" Meine Stimme wurde höher. Was zur Hölle soll das? „Das soll heißen, dass ich noch keine Braut bin." Ich wollte mich wegdrehen und gehen. Eigentlich hatte er ja Recht, ich bin noch keine Braut. Das verletzende ist nur, dass er mich nicht als Braut will.
„Blue, ich sagte. Du bist noch keine Braut. Also würdest du dich jetzt bitte umdrehen und mich ansehen." Die Stimme von Luke war bestimmend.
Ich wischte mir eine Träne weg und drehte mich zu ihm um. Meine Augen wurden größer, denn ich war erschrocken von dem Bild, was sich mir gerade bot.
„Du willst mich doch verarschen." Luke schüttelte den Kopf.
„Ist klar, dass du so denkst. Denn der Platz hier ist vollkommen unromantisch, aber sonst finde ich, glaube ich, keine bessere Gelegenheit."
Luke kniete hier vor mir und hielt mir den Ring hin, den ich eben abgelegt hatte.
„Blue Focelli. So knie ich hier vor dir, habe keinen Plan, warum ich es wirklich mache. Aber ich glaube, ich habe mich wirklich in dich verliebt und das habe ich noch nie. Du erfüllst mich. Bist genauso verrückt wie ich und passt zu mir. Du kannst mir unendliche Grenzen setzten, ohne ein Wort und ohne mich einzuengen. Blue, ich bitte dich hiermit, in Zukunft öffentlich sowie privat die Frau an meiner Seite zu sein. Willst du mich heiraten?" Luke sah zu mir auf und hielt seinen Atem an.
Ich musste einfach Lachen. „Ich, Luke. Es tut mir leid, aber warum sollte ich jemanden heiraten, der denkt, er ist verliebt in mich. Das klingt in meinen Ohren nicht so toll."
Luke atmete nervös ein und aus.
„Du hast Recht. Es klingt nicht gut." Er stand auf und sah mir in die Augen. „Blue, ich liebe dich und will dich als meine Frau."
Ich lächelte. „Wenn das so ist." Meine Hände griffen nach denen von Luke. „Dann ja."
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Blue - The Beginning
RomanceAls eine einfache Schneiderin aus der Englischen Hauptstadt Londons, hat Blue viel von der britischen Königsfamilie gehört. Dennoch wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, selber ein Teil der Mitarbeiter zu werden. Und dann auch noch mit der Familie e...