Verstehen tat ich Lukes Frage erst, als er und seine Brüder aufgefordert wurden, mit dem ersten Tanz zu eröffnen. Keine fünf Minuten später tanzte ich mit Lukes Händen an meiner Hüfte. Ich war gar nicht mal so schlecht. Naja, ich wurde auch dirigiert.
„Rechts, links, rechts, rechts." Luke sagte mir immer, welchen Fuß ich wo hinstellen musste. Obwohl wir das erste Mal gemeinsam tanzten, hielten wir uns nun wirklich gut.
„Genauso. Perfekt." Lobende Worte aus seinem Mund zu hören, war überraschend und gewöhnungsbedürftig - aber es tat gut. Es tat gut zu wissen, dass ihm etwas gefiel, was ich tat. Auch wenn das komisch klang.
„Du drehst dich und lässt dich dann nach rechts in meine Arme fallen. Dein rechts, mein links.", gab er mir die Anweisung für einen runden Abschluss zum Ende des Liedes. Ich drehte mich - musste dabei darauf achten, nicht über mein Kleid zu stolpern - und ließ mich in die Arme von Luke fallen.
Dieser beugte sich leicht über mich und lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln.
„Wir haben es geschafft!", flüsterte er leise und half mir wieder hoch.
Seine Geschwister standen schon wieder gerade neben ihren Begleitungen, nur ich stand noch leicht schief und musste mein Gleichgewicht suchen. An solchen Dingen merkt man direkt, wer geübt ist und wer nicht.
Luke hielt mich an der Taille fest, damit ich wieder sicher auf meinen Beinen stand.Das letzte Mal wirklich richtig getanzt hatte ich bei der Probe für den Abschlussball.
Die Leute um uns klatschten und Luke führte mich an den Rand. Seine Geschwister taten es uns gleich und reihten sich neben uns auf.
Die Queen und ihr Gatte gingen in die Mitte der Tanzfläche, die sich für den ersten Tanz gebildet hatte.
Der Monarchin wurde ein Mikrophon vor die Nase gestellt. Die Gäste wurden wieder alle ruhiger und widmeten ihre Aufmerksamkeit der Queen.
„Ich heiße Sie alle willkommen zu unserem alljährlichen Ball. Dieses Jahr feiern wir ein Jubiläum, da dieser Ball schon seit 25 Jahren veranstaltet wird. Wir durften in den vergangenen Jahren schon viele prominente Gäste begrüßen und so auch an diesem Abend. Namentlich erwähnen möchte ich natürlich den Premierminister. Außerdem lässt heute eine weltbekannte Autorin nicht nur viele Kinderherzen höher schlagen, sondern meines auch. Anschließend können Sie sich an unserem reichlichen Buffet bedienen und den unteren Teil des Schlosses besichtigen. Fragen zur Familiengeschichte beantworten die Mitglieder meiner Familie und ihre Begleitungen gern.
Um Mitternacht findet ein kleines Feuerwerk statt. Wer bei schlechtem Wetter auch von draußen das Feuerwerk betrachten möchte, wird von uns selbstverständlich mit Regenschirmen versorgt. Bitte genießen Sie den heutigen Abend."Im Saal brach Beifall aus und die Queen verschwand in der Menge. Im Hintergrund war die Musik wieder zu hören. Ich drehte mich zu Luke um. „Wo ist das Buffet?" Ich sah ihn fragend an. Luke lachte und zog mich an der Hand hinter sich her.
Mir fielen natürlich die Blicke der anderen Menschen auf, die mein Kleid bestaunten oder auch kritisierten. Aber gerade in diesem Moment konzentrierte ich mich hauptsächlich nur auf meinen Vordermann.
„Bitteschön." Mir wurde ein Teller hingehalten und ich befüllte ihn sofort.
„Willst du nichts essen?", fragte ich den Prinzen, als ich ihn ohne Teller hinter mir stehen sah. Er schüttelte nur
mit dem Kopf. „Ne, hab schon. Außerdem würde es noch länger dauern bis wir von hier wegkommen.", erklärte er mir.
„Von hier wegkommen?" Mein Gehirn war verwirrt. Warum sollte man von hier verschwinden wollen? Die Kronleuchter, die von der Decke hingen, und die Bemalungen und Verzierungen an den Wänden gaben dieser Halle einfach ihren Flair, der zum Verweilen einlud.
„Wirst du später sehen. Iss aber erst mal." Er nickte zu meinem Teller, der drohte zusammen zu brechen, da ich so viel drauf getan hatte.
Ich nickte und suchte mir ein ruhiges Eckchen, in dem es auch einen Tisch gab. Während ich aß wurde Luke des Öfteren von mir fremden Leuten begrüßt.
Mein Teller war leer, aber ich wollte Luke nicht bei seinem angeregten Gespräch mit einer Brünetten stören. Als sie dann den Mund aufmachte und lachte, hatte ich echt keine Lust mehr. Ich nahm meinen Teller und machte mich auf die Suche nach Lea. Den Teller stellte ich zu irgendwelchen anderen Tellern unterwegs ab.
Ich verließ den Saal, holte mein Handy aus der kleinen Tasche und suchte Lea in meinen Kontakten.
Gerade als ich die Nachricht abschicken wollte, in welcher ich mich nach ihrem Standort erkundigte, hörte ich eine Stimme nach meinem Namen rufen.
Ich drehte mich in die Richtung der Stimme und sah wie Ludwig auf mich zukam. „Blue, das ist aber schön Sie auch mal einfach so zu treffen." Der Manager der Köngisfamilie gesellte sich mit einem Glass Sekt zu mir. „Die Freude ist ganz meiner Seits."
„Wie ich gesehen habe, verstehen Sie sich gut mit Luke." Lachend nickte ich. „Wir hatten unsere Anlaufschwierigkeiten, aber dann lief alles gut. Er ist eigentlich ganz nett."
„Ja, das ist er wirklich." Ludwig nahm einen Schluck von seinem Glass. „Es war schön mit Ihnen ein paar Sätze getauscht zu haben, aber da drüben steht meine Frau und ich will sie nicht so lange allein stehen lassen." Ich ging seinem Blick nach und sah braunhaarige Frau. Tatsächlich stand sie ein wenig unbeholfen am Rande. „Kein Problem. Wir sehen uns eh in einem der Meetings wieder. Einen schönen Abend noch." Er wünschte mir noch einen schönen Abend bevor er zu seiner Frau ging.
„Warum bist du weggegangen?", fragte auf einmal Luke neben mir. Ich zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich, weil ich dich nicht in deiner Konversation mit der Brünetten stören wollte.", erklärte ich dann doch zögerlich.
Luke zeigte mit einem Daumen in die Richtung, aus der er kam. „Du meinst Briana?" Er machte eine wegwerfende Bewegung. „Das war nur eine Bekanntschaft von früher." Ich nickte einfach nur.
„Blue, ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen. Also würdest du mir die Ehre erweisen und mich nach draußen begleiten?", bat Luke mich höflich.
Ich überlegte kurz und dachte dabei an Lea, aber mit der kann ich ja später noch reden. Also nickte ich. Luke hielt mir seine Hand hin, welche ich auch ergriff.
Als die kleinen Tore nach draußen geöffnet wurden, sah ich schon einen Schirm, unter dem ein Tisch mit Sektgläsern stand. Luke ging auf diesen zu und gab mir eines der Gläser. Selber nahm er sich auch eines.
„Es tut mir leid. Was ich letzte Woche getan habe, war kopflos." Er lächelte schüchtern und ich erwiderte dieses Lächeln.
„Denn ich möchte dich näher kennen lernen. Wärst du deswegen bereit, mit mir noch einmal neu anzufangen?"
Luke trat während seiner Worte ein paar Schritte auf mich zu.
Ich wollte nein sagen, aber aus meinen Mund kam ein schwaches Ja. „Wirklich?", fragte Luke nach. „Ja.",
antwortete ich diesmal mit fester Stimme.
Luke hob sein Glas leicht an. „Auf unsere Freundschaft!", stieß er aus. Die Gläser klirrten.
Nach dem ich drei Schlucke von dem Sekt getrunken hatte, nahm ihn Luke mir aus der Hand und stellte ihn wieder
auf dem Tisch ab.
„Jetzt wird im Regen getanzt." Luke zog mich einfach in den kalten Regen. Musik erschien im Hintergrund, zu der er mich schnell herumwirbelte.Namen ändern
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Blue - The Beginning
RomanceAls eine einfache Schneiderin aus der Englischen Hauptstadt Londons, hat Blue viel von der britischen Königsfamilie gehört. Dennoch wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, selber ein Teil der Mitarbeiter zu werden. Und dann auch noch mit der Familie e...