Kapitel 34

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Ich blickte das Profil meines Fahrers an. Luke hatte einen konzentrierten Gesichtsausdruck. „Es war schön heute.", lobte ich ihn.
„Ja, das finde ich auch." Ein Lächeln zierte die Lippen von Luke.
„Was machen wir heute eigentlich noch?", fragte ich schmunzelnd.
Es war so schön, Zeit mit Luke zu verbringen. Am Anfang war ich nicht begeistert von ihm, aber das Verhältnis zwischen uns hat sich schnell verbessert. Was wäre wohl, wenn nicht? Würden wir uns immer noch so ankeifen oder einfach nur ignorieren?

„Blue? Hey!" Ich blinzelte und realisierte die Hand vor meinem Gesicht.
„Ja, was?" Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu dem Handbesitzer. „Kannst du wiederholen, was du gesagt hast? Ich haben nicht aufgepasst."
Ein Lachen entwich der Kehle des Mannes neben mir.
„Das habe ich bemerkt." Er grinste kurz zu mir rüber und sah dann wieder den frühen Morgenverkehr an. Die Straßen waren um diese Uhrzeit schon viel voller und wir hatten es schwer, durch London durch zu kommen.
„Ich habe darüber geredet, was wir heute machen." Luke blickte auf die Uhr des Navis.
„Wir haben in fünfzehn Minuten einen Termin mit deiner Schwester."
Was?
„Und wie willst du das schaffen?" Die mögliche Verspätung versetzte mich mehr in Panik als das Treffen mit meiner Schwester. Denn von hier brauchen wir bestimmt noch eine halbe Stunde, wenn der Verkehr so bleibt.
Zumindest ist meine eh schon sehr wütende Schwester nur noch wütender, wenn wir zu spät kommen.
„Weißt du, was du uns da für Stress eingehandelt hast?" Ich blickte leicht hysterisch zu Luke.
„Sie wird uns umbringen. Nein, sie wird mich umbringen." Meine Stirn lag in Falten.
„Du klingst ja schon so, als würde ein Weltuntergang bevorstehen." Luke lachte.
„Wir werden das schon machen. Außerdem kann sie dich nicht lynchen, gehörst jetzt zum royalen Gefolge." Der Versuch, mir etwas zuzureden, scheiterte. Meine Schwester und ich haben doch gerade wegen den Royals Streit.
Ich schnaufte tief durch und lehnte mich nach hinten.
Ausrasten brachte jetzt auch nichts.
„Mach deine Augen zu und schlaf noch ein bisschen, okay?" Luke legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und strich leicht drüber. „Mach dir jetzt nicht so großen Stress."
Ich nickte, eher zu mir selbst als zu ihm. Es wird schon nicht so schlimm werden.

Luke parkte den Wagen vor dem Hintereingang und weckte mich.
„Du kannst gerne hier drinnen sitzen bleiben, aber dann gibt es nur noch mehr Probleme." Mit zugekniffenen Augen sah ich zu dem Mann, dessen Gesichtszüge einfach nur göttlich aussahen.
„Ich gehe ja schon." Ein Gähnen konnte ich mir nicht verkneifen. „Sorry.", murmelte ich schlafgetrunken.
Ich schnallte mich ab und öffnete die Tür. „Soll ich etwas nehmen?" Luke nahm gerade den Korb mit dem Essen aus dem Wagen und schloss die Tür mit seinem Knie.
„Den Autoschlüssel, ich bin gerade zu dumm diesen Korb richtig zu nehmen." Er blickte nervös zu mir rüber.
„Okay?" Schnell huschte ich um das Auto und suchte nach einem Autoschlüssel. „Wo ist der Schlüssel?" Verwirrt sah ich Luke in das Gesicht.
„Rechte Hosentasche vorne." Ich wurde angegrinst.
„Das war so was von klar.", murmelte ich unverständlich vor mich hin.
Luke streckte mir leicht seine Hüfte entgegen und ich griff mit meiner Hand in seine Tasche.
„Oh warte, es war doch in der linken." Luke lachte leicht.
Ich grummelte.
Ohne zu zögern griff ich in seine andere Hosentasche und holte den Schlüssel raus, schloss das Auto zu rund ging zu der Tür.
„Kommst Du?" Kurz drehte ich meinen Kopf.
„Nicht immer so hastig." Luke schritt mir lachend durch die Gänge hinterher. „Was habe ich jetzt gemacht?" Der Prinz holte auf und sah mich schief von der Seite an.
Ihn ignorierend ging ich um die Ecke, in den Flur zu meinem Zimmer.
So schnell wie ich aber um die Ecke ging, so schnell kam ich wieder zurück.

Meine schnelle Wendung veranlasste mich dazu, gegen die Brust von Luke zu knallen.
„Ich wusste, dass du zu mir zurückkommst." Die Grinsebacke vor mir konnte auch noch Scherze machen. „Meine Schwester, sie ist da." Ich keuchte leicht.
„Na und? Dann vertragt ihr euch halt." Luke zuckte mit den Schultern. Kopfschüttelnd wiedersprach ich ihm. „Jason ist auch da." Die Katze war aus dem Sack.
„Der Jason, den ich krankenhausreif geschlagen habe?" Die Kiefermuskeln meines Gegenübers spannten sich an.
„Die Frage kannst du dir selber beantworten.", meinte ich schnippisch.
„Du musst mich nicht gleich anfauchen. Ich mag ihn nicht viel mehr als du. Er hat mich beleidigt und bedroht." Ich wagte einen kurzen Blick um die Ecke. Meine Schwester redete seelenruhig mit meinem Ex-Freund. Sowas kam in der Vergangenheit eher selten vor.
„Sie haben uns anscheinend nicht bemerkt.".
„Gut, ich hole den Sicherheitsdienst und dann schmeißen wir ihn raus, ok?" Luke wollte sich schon von mir wegdrehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. Ich konnte deutlich seine Muskeln spüren.
„Was?" Seine Blicke durchbohrten mich. „Bringen wir es hinter uns." Ich atmete tief durch.
„Willst du?" Luke sah mich immer noch eindringlich an. „Nein, aber irgendwann muss man ja." Ich zog meinen rechten Mundwinkel hoch
„Da hast du recht."
„Du bleibst aber bei mir.", flehend sah ich den jungen Mann an. „Natürlich, ich überlasse dich doch nicht den Löwen." Er lächelte und griff nach meiner Hand.
Leicht verblüfft sah ich auf unsere verschränkten Finger runter. „Ich hoffe, das ist okay.", fragte Luke nervös nach. Ich nickte. „Euhm, ja. Oder?"
„Okay, gut. Dann stellen wir uns mal den ‚Löwen'." Ich lächelte.
Wir bogen um die Ecke. Luke ließ meine Hand nicht locker und dafür war ich ihm gerade sehr dankbar.
„Blue." Meine Schwester eilte auf mich zu und wollte mich umarmen. „Es tut mir alles so leid." Sie fiel mir um den Hals, aber ich erwiderte es nicht. Nicht, weil ich nur einen Arm frei hatte, mir war das Ganze hin und her zu doof.
Zögernd nahm Chrisi die Arme von meinem Hals weg und ihr Blick ging zu meinen Händen.

„So ist das also." Verwirrt sah ich zu ihr. „Ihr seid ein Paar."
Jason muss die Worte wohl mitbekommen haben, denn sein Blick sah nicht ganz erfreut aus.
„Gute Morgen, Christina." Ich nickte meiner Schwester zu. „Hallo Jason."
„Wie du mir vor kurzem gesagt hast, sind wir keine Geschwister mehr. Außerdem bist du sicherlich wegen meiner Arbeit und neuen Kleidungsdesigns hier. Dafür können wir runter zu meinem Atelier gehen." Ich blickte sie leicht provozierend an.
„Warum Jason hier ist, ist mir unklar. Dafür wird es aber sicherlich eine Erklärung geben. Also wenn ihr nichts dagegen habt, Luke würde den Korb kurz in mein Zimmer stellen und wir gehen dann runter." Mit einer kurzen Pause wartete ich die Reaktion der anderen ab. „Keine Einwände? Gut. Dann wartet ihr hier kurz."

Blue - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt