Kapitel 15:

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Gähnend blätterte ich im Ordner und fand nicht das, was ich suchte. Es war schon das dritte Mal, dass ich diesen Ordner durchblätterte.

Als das Telefon klingelte, schrak ich auf und runzelte die Stirn. Selten rief jemand bei mir an und wenn es vorkam,  waren es die Abteilungsleiter oder Mrs. Robinson, die von mir etwas verlangten.
Unsicher nahm ich ab.

,,Wilkommen bei Wayne Holdings  Inclusive. Sie sprechen hier mit Rosalie Harvey. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", murmelte ich und rieb mir mit meiner freien Hand die Augen. 
Ich hörte ein raues Lachen an der anderen Seite der Leitung.

,,Sie scheinen müde zu sein Mrs.  Harvey."
Woher hatte er meine Arbeitsnummer?

,,Mason?", fragte ich ungläubig.

,,Warum hast du denn meine Arbeitsnummer?"

,,Du hattest sie mir mal für Notfälle gegeben und da du nicht an dein Handy gegangen bist, konnte ich erahnen, dass du arbeitest", klärte mich mein Bruder auf.

,,Achsoo", erneut gähnte ich und schaute umher. Das intensive Licht, über mir, brachte mir höllische Kopfschmerzen.
Ich war die einzige in unserer Abteilung, die noch hier verweilte.

,,Wie wärs wenn ich dich abhole?"

,,Nicht nötig, Mase", sagte ich abwesend und lächelte, als ich das gesuchte Dokument fand.

,,Welche Schwester lehnt das Angebot von dem besten Bruder der Welt ab?"

Erst schaute ich sichtlich verwirrt und fande seine Aussage mehr als schräg, doch ich unterdrückte den Konter, der auf meiner Zunge kribbelte. Von wegen bester Bruder der Welt. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Honigkuchenpferd mit extra Sahne, da ich seine Reaktion auf meinen Konter zu gerne sehen wollte, doch ich biss mir auf meine Unterlippe.
Ich lehnte mich zurück und grinste dennoch über seine Worte.

,,Mason. .", sagte ich grinsend und schüttelte meinen Kopf. Nein, heute würde ich uns verschonen. Wir konnten  einen Tag auch ohne eine Streitigkeit schaffen, obwohl diese immer sehr witzig endeten. Zumindest hoffte ich das.

,,Alsooooo?", hackte er nach.

Ich hatte in den letzten Tagen nichts von ihm gehört, was an unserer letzten Konversation lag.
Ich klickte den Kuli in meiner Hand ein und aus.

,,Hör auf damit!"

Ich lachte. Er hasste dieses Geräusch, doch für mich war es eine Gewohnheit, die ich nicht ablegen konnte.

,,Wann hast du vor mich abzuholen?", gab ich mich erschlagen und ich konnte seinen triumphierten Blick bis hier hin riechen.
•••

Dylans PoV:

Ich beobachtete, die Autos und die mit Licht beleuchteten Straßen. In der Nacht zeigte sich das Leben. Ich mochte es mehr, Nachts die Gegend zu beobachten, als am Morgen.

,,Die Limosine müsste jeden Moment da sein."

Ich grub meine eine Hand tiefer in die Hosentasche und machte mit der anderen Hand einpaar Knöpfe vom Shirt auf.

,,Sind die Drinks auch schon eingeplant?", fragte ich und schaute im spiegelnden Panzerglas zu Jeff, der mich skeptisch musterte.

,,Sind sie sich sicher, dass sie zu dem Treffen gehen wollen?", fragte er.

,,Jaa, die Idioten von früher wieder zu sehen, lasse ich mir nicht entgehem."
Ich grinste, als ich an meine Schulzeit dachte und vermisste augenblicklich meine bessere Hälfte. Nicht mehr lange und er würde kommen.

Hastig betrat ich also den Aufzug und trat in die kalte Luft. Sog den berauschenden Geruch in mir ein. Meine Aufmerksamkeit galt dem Pärchen, das lachend auf dem Arbeitsparkplatz war. 
Ich stieg in die Limosine, jedoch ohne den Blick von dem Paar zu lassen. Wer weiß, was sie dort anstellten.
Ich kurbelt die Fensterscheibe runter, als mir einer von den Personen bekannt vorkam und ärgerte mich gleichzeitig  über dieses altmodisch gestaltete Fahrzeug. Zwar wurden dafür die Lichtverhältnisse besser, aber ich konnte nur diese eine Gestalt erkennen.
Tataächlich, es war Harvey.
Ich schluckte hart. Bildete ich mir das gerade ein? Tom, einer meiner Chauffeure, fuhr auch schon los und wir ließen die Beiden alleine. Ich verkrampfte mich, als ich mir vorstellte wie er sie an ihrer Seite hatte. Ich ballte meine Hand zur Faust und rief Jeff an.

,,Sir?"

,,Behalte die Beiden im Auge", gab ich knirschend von mir.

Denn es breitete sich etwas in mir aus, dass ich stillen wollte.

Eifersucht. Die verdammte Eifersucht.

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