Kapitel 27:

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Dies ist der erste Part der Lesenacht und der zweite wird höchstwahrscheinlich in einer Stunde kommen. Ich wünsche der lieben WinterLover02 & der @sarahvmichelle noch einen wundervollen Abend, noch wundervolle Stündchen von eurem Geburtstag. ^^

~2 Tage zuvor~

Dylans Pov:

„Soll ich dir wieder Tipps geben?", fragte ich und führte das Glas belustigt zu meinen Lippen. Als ich Scotch schmeckte, leckte ich mir leicht über die Lippen und lächelte. Mason hatte eindeutig den gleichen Geschmack wie ich.

Mason lächelte trüb und fuhr sich durch die braunen Haare. Er war schlecht gelaunt. Ich lehnte mich zurück, denn dass ich Seelenklempner spielen musste, wusste ich bereits jetzt schon. Ich fasste es nicht, denn ich verplemperte hier tatsächlich Zeit, um nur ein wenig über Rosalie herauszufinden. An sich war Mason derjenige gewesen, der als erstes zu mir kam, aber ich hatte mich darauf eingelassen. Ich hatte dies in Kauf genommen.

„Heute nicht", murmelte er und spielte mit seinem Glas, indem er es hin und her schob. Er hob seinen Kopf und blickte mir in die Augen. Ich hob die Braue, als ich in ihnen die pure Verzweiflung erkannte.

„Was ist denn dieses Mal?", fragte ich und trank noch einen Schluck von der braunen Flüssigkeit.

„Meine Schwester..."

Ich hielt in der Bewegung inne und blickte ihn durch das Glas an. Verschwommen sah ich Masons Figur und schloss meine Augen für ein paar Sekunden, denn ich wusste, dass es nicht leicht mit Rosalie war.

Ich erinnerte mich daran, als ich mit Mason trainieren gewesen war und mittendrin hatte jemand angerufen, die Mason wirklich kannte, denn dieser war sofort vom Laufband zu seinem Handy geeilt, als Jeff gesagt hatte, dass eine 'Mrs. Sparcless' anrief. Er hatte mich hektisch gebeten, ihn zu einem Wohngebäude zu fahren, in der sich Rosalies Wohnung befand. Ich würde mich selbst belügen, wenn ich sagen würde, dass ich nur aus reiner Neugier auch ins Gebäude gegangen war. Ich hatte mir tatsächlich Sorgen gemacht.
So war ich den Aufzug hoch und folgte den Schreien, die beinahe ehrführchtig waren. Kurz danach, gesellte ich mich zu den Nachbarn, die in die Wohnung schauten. Ich hatte geschluckt und kurz schwarz gesehen, als ich Rosalies zierlichen Körper erkannte und das Messer, das sie in der Hand gehalten hatte. Mason hatte sie an sich gedrückt und ihr Halt gegeben, doch ich hatte dieses Bild nicht mehr haben wollen, denn erst dann hatte ich realisiert, dass ich nach einigen Schlafentzügen den Drang gehabt hatte, ihr zur Seite stehen zu müssen. Es lag nicht daran, dass ich den Sex benötigte. Nein, ich wollte ihr helfen, weil mich der Gedanke, dass sie sich etwas angetan hatte, mich fertig machte.

Ich hatte sie gefragt, was es mit dieser Wunde auf sich hatte, und mich hatte es getroffen, dass sie mir nicht antworten wollte, dass sie mich ins kalte Wasser geschmissen hatte. Allein schon seitdem ich sie das erste mal gesehen hatte, war ich an ihr interessiert gewesen. Sie log die Welt an und log auch sich an.
Rosalie war stark, unfassbar stark. Zerbrechlich wie Glas und doch undurchdringbar.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll.."

Ich biss meine Zähne hart aufeinander, schob meine Zähne und umfasste das Glas fester. Rosalies komisches Verhalten, hatte mich den ganzen Abend überlegen lassen, was der Umschlag, den sie in der Hand gehalten hatte, zu bedeuten hatte. Die Erschütterung, die sich in ihren Augen bemerkbar gemacht hatte, als sich Kyle als Abteilungsleiter vorgestellt hatte, hatte mich schon ein wenig verwirrt, doch heute war die Situation noch komischer gewesen. Ich hatte schauen wollen, ob die beiden sich kannten und ich hatte es herausgefunden. Auch, wenn mich die Tatsache, dass Rosalie in Kyles Gegenwart viel mehr Schüchternheit aufzeigte, mich beklommen fühlen ließ, war ich mir sicher, dass Kyle eher ihr Geschmack war. Was gab es an mir nicht, was es an Kyle gab? Warum-

„Dylii?"

Ich erstarrte in meiner Position und drehte mich leicht weg von der Person. Was machte er denn hier?!

„Wasch maschst'n du denn hierr?"

Er lachte und kam zu unserem Tisch. Ich blickte hektisch zu Mason, der nun als Geist durchgehen könnte. Seine Haut war extremst blass und auch seine Hände waren zu Fäusten geballt, wodurch seine Knöchel weiß hervortraten. Kyle stellte sich schwankend neben mich und hob sein Glas.

„Mason? Du. Auch. Hier?", fragte er und lachte, da er die letzten Worte extra einzelnd ausgesprochen hatte und dabei wie ein kleines Kind gegrinst hatte. Kyle ließ gefährlich stark den Scotch im Glas schwanken. Sie kannten sich? Was verheimlichte mir Kyle?
Masons Blick wandte sich von Kyle zu mir. Seine Augen funkelten gefährlich. Das Braun wurde so dunkel, weswegen seine Augen beinahe schwarz wirkten.

„Du kennst ihn?", knirschte Mason und blickte mich düster an. Ich hob meine Brauen und schaute ihn verwirrt an. Rosalies Bruder erhob sich vom Hocker und schien nicht auf meine Antwort zu warten, denn er stürmte auf Kyle zu und schlug ihm mitten ins Gesicht. Ich riss meine Augen auf und schaute zu, wie Mason mehrmals auf Kyle schlug, der sich nicht zu helfen wusste und sich an der Kante eines Tisches festhielt beziehungsweise lehnte. Erst, als ich realisierte, welches Spektakel hier stattfand, riss ich Mason von Kyle, doch dieser machte keine Anstalten aufzuhören. Es war lächerlich wie sie sich gegenseitig beinahe totschlugen. Was war verdammt nochmal hier los?!

„Mason", brüllte ich und griff fester zu. Ich war sanft genug gewesen. Langsam reichte mir dieser Kindergarten. Mason schlug arrogant meinen Arm weg und funkelte mich wütend an. Aus Kyles Nase lief reichlich viel Blut und auch sein Gesicht hatte einiges abbekommen. Beklommen musterte ich Kyle und schloss kurz die Augen, denn Mason hatte höchstwahrscheinlich auch seine Kiefer verrenkt.

„Du steckt mit unter der Decke oder?", zischte Mason und schien noch wütender zu sein.

„Noch einmal wirst du sie nicht zerstören", gab er drohend von sich an Kyle gewandt, der mittlerweile zusammengekauert auf dem Boden lag.

„Steh' deinem Freund doch zur Hilfe, 'Dyli'."

Verhasst blickte er mich an, griff nach seiner Jacke und verschwand zornig aus der Bar. Ich raufte mir durch die Haare und blickte um mich herum. Fühlte mich bei dem ganzen Publikum und bei Kyle völlig fehl am Platz. Die Situation überforderte mich, weswegen ich auf den Barkeeper zusteuerte.

„Bitte kümmer' dich um den Mann dahinten", sagte ich hektisch und schrieb Kyles Adresse auf den Bieruntersetzer, „..sein Bodyguard wird vor dem Gebäude stehen. Ich werde dir morgen einen Scheck überreichen."

Der Barkeeper musterte mich stutzig, doch dies interessierte mich nicht, da ich nach meinem Jackett griff und aus der Bar verschwand. Mason konnte mir nicht einfach einen Strich durch die Rechnung machen. Er schuldete mir Fakten. Fakten, die mich unfassbar neugierig machten.

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