Kapitel 1:

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Lied zum Buch:
Little do you know von Alex & Sierra
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Dylans PoV :

Nachdenklich nippte ich an meinem Wein und schaute das Haus vor mir an, ließ währendessen meinen Wein im Glas schwanken.
Es war genau wie meines, nur eher altmodisch und eher langweilig gestaltet. Von Beginn an hatte ich dieses Haus nicht gemocht, beinahe verabscheut.  Es verdarb mir den täglichen Sonnenauf- und Sonnenuntergang und passte für meinen Ausblick nicht in das Bild.

Heute war ein besonders anstrengender Termin an der Reihe, da die neuen Azubis  mir Fragen und Vorschläge bezüglich der Firma stellen können, doch diese gab es nur selten. Dieser Vorschlag kam von meiner Assistentin und ich bereute dieses Angbot, da meist nur lächerliche Vorschläge zustande kamen. Ich erinnerte mich an den jungen Mann, der vorgeschlagen hatte, mich halbnackt auf das Werbeblatt zu bringen. Das würde mehr Kunden anlocken, hatte er dazu noch gesagt. Ich war mir sicher, dass dies eine Wette gewesen war, die ihn jedoch seinen Job gekostet hatte. Dies war das Meeting, das mir jedes Jahr mehr und mehr zu schaffen machte. Doch ich brauchte Arbeitskräfte und da musste ich nun einmal auch die Termine solcher Art überstehen, weswegen ich auch diesen teuren Wein brauchte, der mich entspannte. Ziel war die Beziehungen in der Firma zu stärken und ich analysierte meine Mitarbeiter genau. Ich mochte es, wenn ich einen Überblick über die Leute in meiner Firma hatte, doch nach allen Hintergründen zu forschen war wiederum der Job meines treuen Sekretärs.

Erneut betrachtete ich das Haus vor mir und überlegte mir, ob ich nicht doch das Haus abkaufen sollte, um es dann abreißen zu lassen. Der Gedanke gefiel mir und zauberte mir ein diabolisches Lächeln auf die Lippen. Ich wollte noch einen Schluck von meinem köstlichen Wein nehmen, als ich etwas im Erdgeschoss des gegenüberliegendem Hauses bewegen sah. Die Neugier packte mich und ich trat näher an das feste Glas, das die eigentliche Wand ersetzte. Das Weinglas kam leicht in Kontakt mit dem steinharten Glas und ein leises Geräusch erklange, wenn es zerbrechen sollte, würde es ausgetauscht werden und wenn der Wein seinen Weg über den Rand bahnte, würde ich mir neuen bringen lassen. Ao simpel war das Leben eines Millionärs. Zumindest dann, wenn man dieses von seinem Vermögen her betrachtet. Ich konnte alles mit dem Geld anstellen. Ich könnte mir die besten Drogen und die besten Frauen besorgen lassen, ohne, dass eine Fliege es bemerken würde.

Meine Sinne horchten auf, als ich eine vermeintliche Silhouette wahrnahm. Ich verengte meine Augen und folgte ihr. Tatsächlich sah ich im Erdgeschoss etwas. Eine zierliche Figur. Eine Frau?

Resigniert starrte ich auf das bisher dunkelste Zimmer und beobachtete sie. Es war das erste Mal seit mehreren Jahren, dass ich einen Menschen in diesem Haus gesehen hatte, weshalb ich sogar bezweifelt hatte, dass der Besitzer dieses Hause noch lebte. Ich fixierte sie, beobachtete jeden kleinsten Schritt, den sie in diesem staubigen Zimmer machte. Was hatte sie da zu suchen? War ich nun etwa Zeuge eines Diebstahls? Doch was gab es da schon zu stehlen? Dort befanden sich gerade mal nur Möbel, die mit Folien und lauter Staub bedeckt waren. Sonst gab es nichts Großes darin. Sie hielt etwas in der Hand. Zumindest spiegelte sich das morgendliche Licht darin. Ein Spiegel? Unsinn.

Es musste Glas sein. Kanntiges, scharfes Glas, das, wenn es in Scherben kaputtging, jedes noch so dicke Papier teilen könnte. Sie trat näher an das Fenster, das praktischerweise gekippt war. Und ich konnte es nicht fassen. Mal davon abgesehen, dass ich hier wie ein Verrückter an dem Glas hing, konnte ich nicht fassen, was sie da in der Hand hielt. Es war ein...Bilderrahmen?!

Und nun konnte ich auch ihre dunklen langen Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, erkennen. Ich befeuchtete die Lippen und nahm noch einen Schluck vom Wein, ohne meinen Blick von ihr zu lassen.

„Mr. Wayne, es wird Zeit", ertönte  eine Stimme und ließ mich kurz aufschrecken, ließ mir in der nächsten Sekunde jedoch nichts ansehen.

„Johnson, hatte ich dir nicht gesagt, dass ich es hasse, wenn man mich erschreckt?", gab ich genervt von mir.

Jeff Johnson, meine vertraute rechte Hand. Er war mir in der Arbeitswelt sowohl auch im Privaten äusserst wichtig. Im Anzug stand er da und hielt mein Jackett in der Hand. Seine grauen Haare hatte er sich wie immer ordentlich gekämmt. Er hatte meinen Vater jahrelang begleitet und nun war er für mich zuständig. Ich lächelte über diese Tatsache. Wie gern ich nochmal in die Augen meines Vaters schauen wollte.

„'Tschuldige, Sir. Es wäre jedoch besser, wenn Sie sich jetzt auf den Weg machen würden", gab er von sich und versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, schliesslich hatte ich sie mehr als auffällig beobachtet und das so sehr, dass er mir nicht einmal aufgefallen war.

Augenblicklich ertönte ein schriller, dennoch gedämpfter Schrei und daraufhin krachte etwas zu Boden.

Sofort wanderte mein Blick zum Erdgeschoss und ich erstarrte. Die Frau hatte sich zwar nicht vom Fleck bewegt, doch war nun kniend auf dem Boden und vergrub ihr Gesicht in ihren dürren Händen. Hatte sie den Bilderrahmen etwa auf den Boden geschmissen?
Ich schüttelte verständnislos meinen Kopf und schaute zu Johnson.

„Könntest du den Besitzer dieses Hauses aufsuchen und mir dessen Kontaktdaten geben?",fragte ich, nahm ihm beim Vorbeigehen das Jackett aus der Hand und drückte ihm daraufhin mein Weinglas in die Hand.

„Dieses Haus muss schleunigst beseitigt werden..", sagte ich kalt und hörte nur ein 'Ja, Sir' aus Johnsons Richtung. Wahrscheinlich hatte er sich gerade auch gefragt, was das mit dem Schrei und dem darrauffolgendem Aufstoß war.

Was es mit dieser Frau auf sich hatte, werde ich vielleicht durch den Besitzer dieses Hauses erfahren, also konnte ich diesen Gedanken beiseite legen. Dennoch machte sich Beunruhigung in mir breit. Warum interessierte es mich überhaupt, wer diese Frau war, wenn ich sie sowieso nicht mehr zu Augen bekommen würde?

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Ich dachte, es wäre besser in seiner Sicht zu schreiben (was manchmal vorkommen wird)..So habt ihr einen besseren Überblick 😊
Nur bei seiner Sicht gebe ich Bescheid, dass es seine ist. Sonst geht es normal mit ihrer weiter :D

Eure
Buch-Monster ❤

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