"Wo sind denn die anderen alle hin?", fragte der Meister verwundert und ließ sich neben dem Lagerfeuer nieder.
" Wir haben uns aufgeteilt, um Sie leichter zu finden... ", erklärte ihm Riu.
" Wie bitte?!" Der Meister stand blitzartig auf, wobei er vergaß, dass er ohne Hilfe nicht stehen konnte, und fiel sofort wieder hin.
"Ich kann sie anrufen, beruhigen Sie sich." Riu zückte sein Handy und tippte auf ein paar Tasten.
Eine leise Stimme ertönte und Riu sagte nur:"Konferenzschaltung. Kommt zurück, der Meister ist schon hier."
Dann legte er auf.
"Sie kommen gleich."Er wandte sich um."Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen!"
"Nein?" Der Meister zog eine Augenbraue hoch."Es sieht nach einem Gewitter aus. Die anderen werden sich erkälten, wenn sie nicht schleunigst hierherkommen."
"Es passiert schon nichts..." Amilya legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Was, wenn sie sich verlaufen?", fragte der Meister weiter.
Fiona stöhnte kurz, dann hockte sie sich vor ihn und sah ihm tief in die Augen." Der Rauch ist weithin zu sehen. Und wenn wir sagen, Sie müssen sich keine Sorgen machen, glauben Sie uns einfach!"
Negão nickte zögerlich und sein Blick wanderte in die Ferne.
"Meister!" Junas Stimme ertönte hinter ihnen und die zwanzigjährige umarmte Negão von hinten."Wir haben uns so Sorgen um Sie gemacht, wo waren Sie denn?"
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Der Regen strömte nur so herab.
Zwischen den beiden Zelten hatten sie eine Art Verbindung aufgebaut und einige trafen sich dort und kuschelten sich unter flauschigen Decken.
Auch Fiona stand in dem Gang und stierte nach draußen.
Auf etwas schwarzes, das sich bewegte und schon seit geraumer Zeit dort hockte, allerdings nicht die ganze Zeit schon.
"Ich bin kurz draußen.", meldete sie sich bei Negão ab, schnappte sich einen Regenschirm und verließ das Zelt.
Die Kälte schlug ihr sofort entgegen, doch sie kämpfte sich weiter auf die Bäume zu.
" Geh zurück."Das schwarze Etwas sprach sie an."Du erkältest dich noch."
Fiona verdrehte die Augen.
"Du dich auch, deine schwarzen Klamotten schützen dich auch nicht vor der Kälte, also komm jetzt, Luca!"
Damit zerrte sie ihn auf die Füße.
Luca schwankte.
"Denkst du, ich sitze ohne Grund hier?" Er stöhnte leise."Beim Fliegen bin ich mit einem Flügel gegen einen Baum gestoßen, abgestürzt und habe mir dabei das Bein gebrochen..."
"Umso wichtiger, dass du jetzt ins Zelt kommst!" Fiona legte sich einen Arm um die Schultern und führte ihn zum Zelt.
Amilya öffnete sofort den Zeltvorhang und stutzte, als sie Lucas schwarze Flügel sah.
Fiona ignorierte sie und schleppte Luca zu ihrem Schlafplatz.
"Ist das dein Ernst?" Luca sah sie entgeistert an."Das ist das Mädchenzelt!"
"Das kümmert gerade so gar keinen! Wir schlafen alle noch nicht, das muss niemanden stören!" Fiona schlug ihm leicht auf den Arm."Ich kann Riu bitten, dass sie dich später zu den anderen Jungs bringen."
Wie gerufen trat der neben sie und starrte Luca an.
"Was zum Kuckuck..." Riu grinste ein bisschen."...machst du hier?"
Luca zuckte mit den Schultern."Wie gesagt, ich bin abgestürzt."
"Und wo wolltest du hin?", fragte Riu weiter.
" Zu Fiona."Luca lächelte leicht."Ich hab irgendeine Gegenwart gespürt, die ihr Angst gemacht hat..."
"Geister der Sklaven." Fiona seufzte. "Vor ihnen hatte ich Angst."
Luca schwieg.
"Und warum bist du dann hergekommen? Um sie zu trösten?" Riu beäugte Luca skeptisch.
"Das Gefühl von Angst ist gruselig für Todesengel, im Ernst! Das Gefühl macht einen verrückt!" Luca wurde rot und fuhr sich durch die Haare."U...und dann bin ich einfach losgeflogen..."
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Lost Angels
FantasyAnfangs hielt sich Fiona noch für ein ganz normales Mädchen, von den schneeweißen Haaren mal abgesehen. Doch dann passierte etwas, das nie hätte geschehen dürfen: Morde ohne Ende! (~Sie starrte entsetzt in den Klassenraum. Leichen über Leichen lagen...