Lost Angels

Was ist das?

Die Osten-Gruppe sahen sie schon von Weitem.
Das 'merkwürdige Etwas' aber nicht.
"Hiiiiier!", rief ihnen ein Mädchen zu, auch wenn ihr wahrscheinlich klar war, dass sie sie schon gesehen hatten.
"Und? Was soll dieses komische Ding sein?" Luca sah sich um, nachdem er gelandet war. "Und wo?"
"Da." Das Mädchen zeigte auf drei leuchtende Punkte. "Sie scheinen etwas zu suchen, aber keine Todesengel, sondern...irgendetwas anderes..." Ihr Blick huschte kurz zu Fiona.
"Ich kann sie mir ja mal ansehen.", meinte Fiona und ging auf die Runen zu.
Diese fingen an, in der Luft zu zittern, um dann mit rasender Geschwindigkeit auf Fiona zuzusausen.
Fiona wich erschrocken einen Schritt zurück, als sich zwei der goldenen Runen auf ihren Flügeln niederließen und eine Rune auf ihrer Stirn.
"Fiona!" Luca wollte zu ihr rennen, doch Néru hielt ihn zurück, sodass er nur tatenlos zusehen konnte, wie Fionas Körper golden aufleuchtete und irgendwie die Form veränderte.
Das Licht verschwand ziemlich schnell wieder.
Und Fiona sah...anders aus.
Ihre Haare waren offen und gingen bis zum Ende ihres Rückens, sie trug ein weißes Kleid mit goldenen Verzierungen und eine goldene Tiara mit einer weißen Perle lagen auf ihrer Stirn. Doch ihre Flügel hatten sich wohl am meisten verändert: sie waren größer, und golden...
"Was ist das?" Fiona sah an sich herab.
"Keine Ahnung." Dâlyn trat neben sie. "Aber es sieht gut aus!"
"Danke." Fiona lächelte ihre Freundin dankbar an. "Aber..."
"Ich. Wusste. Ich. Hab. Mich. Nicht. Geirrt!", keuchte eine triumphierende Stimme.
"Ich sag doch, du hast Adleraugen!", lachte eine andere Stimme.
Die Blicke wanderten zu ihnen.
"Mestre! Amilya!" Fiona lief auf ihre Freundin zu, den Rest der Capoeira-Gruppe nicht beachtend. "Was macht ihr hier?"
"Wir wollten die Polizisten von euch ablenken.", erklärte ihr Negão. "Dann haben wir das Leuchten gesehen und sind hierhergekommen."
"Wer sind die denn?", hörte man Lina fragen und Dheat gab ihr eine entsprechende Antwort.
"Und jetzt?" Luca wurde langsam ungeduldig. "Worauf warten wir noch?"
"Ja, worauf wohl?" Rius Stimme war spöttisch wie eh und je. "Auf ein Wunder!"
"Ach, halt's Maul, Riu." Fiona warf ihm einen herablassenden Blick zu und ging dann zurück zu dem Ort, wo die Runen herumgeschwebt waren. "Ich weiß, was ich machen muss."
"Und das wäre?" Dheat sah sie interessiert an.
"Setzt euch in einem Halbkreis um mich. Legt eure linke Hand auf die rechte Schulter des links neben euch Sitzenden und streckt eure rechte Hand zu mir. Die ganzen außen sitzen berühren mit ihrer freien Hand den Boden." Fiona holte kurz Luft. "Wenn ihr euer Mana freigebt und ich es aufnehme, erschaffen wir einen Energiekreislauf, der ein Portal öffnen wird."
Dheat nickte und setzte sich auf den Boden, Luca, Néru, Dâlyn, Lina und die anderen folgten ihm.
Der Halbkreis war schnell gebildet.
"Jetzt. Gebt euer Mana frei!" Fiona hob ihre Hände, sodass die Handinnenflächen auf die Lücke zwischen den Halbkreisenden.
Das Mana schlängelte sich in himmelblauen Schwaden um Fiona herum, die angestrengt versuchte, ihr eigenes, silbernes Mana hineinfließen zu lassen.
Letzendlich gab es eine heftige Explosion. Doch es gab keine Steinschläge oder so. Vielmehr stapelten sich rechteckige wie runde Steine zu einem Torbogen, das Mana in ihm herumwabernd.
Der Manafluss brach ab und Fiona fiel auf den Boden. Goldenes Blut breitete sich um sie aus.