Broken...

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Luca knirschte laut mit den Zähnen, doch er schwieg.
"Siehst du." Kaito wandte sich verächtlich ab.
"Und das hier?" Luca drehte sich so, dass die anderen Engel seinen Rücken sehen konnten.
Aus zwei langen Schnittwunden floss Blut heraus.
"Wie ist denn das passiert?!" Fiona kam auf ihn zu und versuchte, ein Teil des Blutes wegzuwischen.
"Polizisten.", sagte er nur und ließ sich auf den Boden fallen. "Und lass mal lieber, das Blut kriegst du erstmal nicht weg."
"Und wenn ich dich heile?"
"Gefährdest du die Regeneration meiner Flügel." Luca grinste sie an. "Keine Sorge, mir geht's gut."
"Sieht man." Fiona lächelte sanft, setzte sich neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Luca lehnte sich zurück und schloss die Augen. "Ich kann echt nicht mehr..."
"Schlaf du ruhig.", murmelte Fiona und strich leicht über seinen Arm. "Ich pass schon auf dich auf."
Als Unterstreichung ihrer Worte umgab die beiden silbernes Licht und Wärme.
"Danke...", wisperte Luca noch, dann schlief er ein.
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Wärme umgab ihn, als er aufwachte.
Luca öffnete langsam die Augen und sah, dass er neben blauem Feuer lag und sich nicht mehr in der Höhle, sondern auf dem Waldboden befand.
"...sinnvoll, sich langsam Sorgen zu machen."
"...to, dieser Vollidiot!"
"...uca könnte aber auch mal reagieren, was mein..."
Blitzartig fuhr er hoch und starrte die anderen an. "Warum Sorgen machen?"
"Ah, du bist wach." Néru legte ihm einen Arm um die Schultern.
"Sorgen um Fiona machen.", erwiderte Dâlyn auf seine Frage hin. "Kaito wollte mit ihr unter vier Augen reden und seit sie vor drei Stunden gegangen sind, kamen sie nicht zurück..."
"Kaito?" Luca zog spöttisch eine Augenbraue hoch. "Ihr hättet doch wissen müssen, dass man ihm nicht trauen kann!"
"Schon..." Dâlyn spielte nervös mit ihren Fingern und sah zur Seite. "Aber da haben wir uns noch nichts gedacht..."
"Oh Mann!" Luca stöhnte und stand auf. "Ich such sie."
"Warte." Néru folgte ihm. "Ich komm mit."
"Warum?"
"Was machst du, wenn Kaito dich angreift? Ohne Flügel bist du machtlos!"
Luca schwieg, als auch noch Dâlyn zu ihnen trat.
"Ich komm auch mit." Sie sah angespannt in die Ferne. "Fiona ist meine Freundin."
"Dann los." Luca lächelte schwach und ging Richtung Westen.
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"Ich spüre sie..." Néru rannte auf einen Fluss zu. "Sie sind ganz nah."
"Wie nah?", fragte Luca ungeduldig und lief neben seinem Freund her.
"Direkt vor uns!" Néru blieb so ruckartig stehen, dass Dâlyn in ihn reinrannte.
Tatsächlich lag vor ihnen eine ins Abendlicht getauchte Lichtung, auf der zwei Gestalten standen -oder besser: Kaito stand und Fiona lag regungslos auf dem Boden.
"Bastard!", zischte Luca abfällig.
"Wiederhol das bitte nochmal." Kaito musterte ihn mit spöttischen Blicken. "Ich hab dich nicht verstanden."
"Was hast du mit Fiona gemacht?", fragte Néru leise und irgendwie drohend.
"Weiß nicht." Kaito zuckte mit den Schultern. "Ich hab nur ein Wort gesagt und sie fiel plötzlich um."
Im Hintergrund -hinter Kaitos Rücken- befand sich Dâlyn.
Sie schlich sich zu Fiona, nahm sie und flog schnell zurück in die Dunkelheit des Waldes.
"Dir ist schon klar, dass ein Wort auch ein Tod sein kann!", zischte Luca.
"Was willst du damit sagen?", fragte Kaito noch immer grinsend.
"Dass ein Wort auch ein Spruch sein kann...ein Spruch für einen Zauber oder sonstiges, das einen gewissen Sonnenengel töten kann." Jetzt war es Luca, der grinste. "Und leider ist dieser Engel nicht mehr da."
Kaito fuhr herum, in der Annahme, dort Fionas bewusstlosen Körper zu sehen, aber alles was er sah, waren Steine, befleckt mit goldenem Blut...

Lost AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt