Jen POV
Ich sah wütend in den Spiegel. Klar sie war nicht meine Schwester. Niemand war meine Schwester. Niemand war mein Bruder. Ich hatte keine Familie. Würde nie eine haben.
Wütend schlug ich auf die Wand, betrachtete das Blut welche daran haften blieb, betrachtete meine Knöchel wie sie unter all dem Blut rot anliefen. Lachend wischte ich das Blut von den Knöcheln, dann aus meinem Gesicht. Ironisch lächelte ich ein letzte Mal in den Spiegel, zeigte mir den Mittelfinger und lief aus dem Bad.
So konnte ich nicht "nach Hause". Ich war viel zu aufgebracht. Ohne weiter darüber nach zu denken, nahm ich mein Springseil und sprang wie eine Besessene Ewigkeiten in dem Bunker umher. Als ich dann total schlapp war, beschloss ich den Weg nach Hause anzutreten. Ich schmiss mir meine schwarze Jacke über, warf mir die Kapuze über den Kopf und schlenderte aus dem Bunker. Die Türe fiel ins Schloss und war automatisch abgeschlossen.
Schnell sah ich noch ins Vögelhäuschen, nur um zu sehen, dass die Jungs den Schlüssel mitgenommen hatten. Wieder leicht genervt rief ich Mas an.
"Hey Kleines? Was gibs?", wollte er wissen. "Ihr habt den Schlüssel nicht zurück gelegt...Wehe er ist morgen immer noch nicht da", damit legte ich auf und lief den Weg nach Hause.
Schnaubend warf ich die Türe auf und schmiss sie gleich wieder hinter mir zu. "Was ist denn mit dir los?", fragte Mrs. R. "Nichts", grummelte ich und wollte in mein Zimmer gehen. "Jen? Was ist los?", fragte sie nachdrücklicher, während sich ihr Griff um meinem Arm verstärkte. "Nichts was dich angeht", fauchte ich und riss mich los.
Seufzend und kopfschüttelnd stand sie noch immer im Flur, während meine Zimmertüre mehr oder weniger laut ins Schloss fiel.
Mrs. R POV
Jen war ein schweres Mädchen, aber wer wüsste was aus ihr geworden wäre, hätte ich sie nicht bei mir aufgenommen...
Weiterhin kopfschüttelnd ging ich in die Küche und setzte mich an den kleinen Tisch und trank meinen Tee. Wenn ich so drüber nachdachte, hatte ich keine Kontrolle mehr über meine "Kinder"... Taddl der sich langsam immer mehr wie Jen entwickelt. Sozial Stunden. Ich musste ihn einfach dazu verdonnern an meine Schule zu kommen. Ich muss ihn mehr kontrollieren, aber das geht auch nicht, wenn er sich wie jetzt sonst wo rum treibt. Ich will doch nur anständige Menschen aus den beiden machen.
Vielleicht wusste ja Jen wo Taddl war. Vorsichtig klopfte ich an ihrer Türe. Keine Reaktion. Genervt klopfte ich nachdrücklicher, doch noch immer kam nichts. Wir hatten darüber geredet...ich würde ihr ihren Freiraum lassen und nichts hinterfragen, aber hier müsste sie sich benehmen.
Beinahe knurrend betrat ich ihr Zimmer. Glasige Augen sahen mich an, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen. Dann kippte sie um. Seufzend überbrückte ich die paar Schritte zu ihr und zog die Nadel aus ihrem Arm, legte die Spritze zu dem verrußten Teelöffel. Ich drehte sie von der Rückenlage auf die Seite. Schließlich sollte sie nicht an ihrem eigenen Erbrochenen ersticken.
Das arme Mädchen hat schon so viel durchgemacht, wovon ich noch nicht mal wusste. Vorsichtig gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie war heiß, verschwitzt und trotzdem eiskalt. Bedrück verließ ich ihr Zimmer und wartete bis Taddl wieder nach Hause kam.

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Wortlos (Taddl)
Fiksi PenggemarDer Neue...still, lautlos, wortlos. Er ist offen, auch wenn er nicht reden. Verschlossen auch wenn er offen ist. Was verbirgt er? Obwohl er es ganz offen zeigt?