Kapitel 33

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Mrs.R sah mich finster an, aber ich hatte nicht vor irgendwas dagegen zu tun. Es war meine Meinung und auch die Wahrheit. 

"Ich hab jahrelang versucht aus beiden anständige Menschen zu schaffen, aber schau sie dir an. Taddl ist weit über 18 hat keinen Führerschein, arbeitet nicht, ist nicht mal ansatzweise selbstständig. Jen rennt Hirngespenster hinterher und zerstört sich selbst mit Drogen. Wie sollte ich sonst mit ihnen umgehen? Soll ich sie dafür loben, dass sie so schlechte Kinder sind???", Mrs R sprach sich in Rage. 

"wer hat hier von loben gesprochen?! Sie sollen ihre Kinder unterstützen sich ins bessere zu ändern. Helfen Sie Jen beim Jagen. Unterstützen Sie Taddl dabei selbstständig zu werden. Die beiden hatten keine normale Kindheit, da ist es nun mal nicht leicht. Aber Sie können nicht entscheiden was Ihre Kinder immer zu zu tun und zu lassen haben. Ihre Kinder sind eigene Individuen und brauchen ihre eigene Behandlung. Es gibt keine magische Formel womit jeder Mensch wundervoll und perfekt machen. Sowas muss es auch nicht geben. Denn Menschen die sich wohl fühlen und wissen wer sie sind, sind bereits wundervoll und perfekt. Sie glauben wohl selber nicht, dass sich Jen und Tadld wohl fühlen....oder etwa nicht?!", ich konnte mich nicht mehr halten. Mir waren die Konsequenzen egal. "wie sollen sie sich denn wohl fühlen wenn sie mit kaputten Junkies und Gören wie dir unterwegs sind", faucht sie. "jetzt reicht es mir. Ich bin ein anständiges Mädchen, rettete Fionn, rettete Jen. Ich hab eine beachtlichen IQ. Schreibe gute Noten und nur weil ich die Wahrheit ausspreche ohne mich zu schämen, so bin ich keine Göre", spuckte ich ihr die Worte vor sie Füße. "ach so ist das also.... Einen beachtlichen IQ. Dann sag mir doch was ich mit den beiden Häufchen Elend tun soll", erwiderte Mrs. R schnippisch. Unglaublich wie eine Pädagogin so kindisch und asozial werden kann. "wie gesagt helfen Sie Jen einen Teil ihrer Familie zu suchen, statt ihr eine fremde Familie aufzudrücken. Ich weiß ja nicht in was für einer Familie Sie groß wurden, aber da Jen schon um einiges mehr durch gemacht hat als sonst irgendwer von uns, so hat sie es verdient ein Stück Normalität zu bekommen. Und ebenso Taddl. Was ist so wichtig an einem Führerschein? Wollen Sie abends zuhause sitzen und warten bis er heim kommt. Bis die Polizei kommt und sagt er hätte bekifft einen Unfall gebaut und ist tot? Nein sicherlich nicht. Unterstützen Sie seine Interessen. Haben Sie je bemerkt wie talentiert er mit Musik ist, wie beruhigend er sein kann. Er verurteilt einen nicht, sondern empfängt einen mit offenen Armen wenn man ihn nicht verurteilt. Ja er redet nicht, beziehungsweise mag es nicht, aber das macht ihn zu etwas besonderen. Alles was er von sich gibt meint er eben auch so. Er lügt einem nicht dreckig ins Gesicht so wie es fast alle anderen tun. Es ist nicht viel verlangt aber es scheint Ihnen zu viel zu sein und da beginnen meine Zweifel. Wie haben Sie es geschafft die beiden zu adoptieren?", der letzte Satz war nur ein verzweifelter Hauch. Ich will den beiden wirklich helfen. "dann hilf du den beiden doch. Ich hab ihn alles gegeben was ich konnte. Ein Dach über dem Kopf, essen, trinken, Kleidung, alles...", fauchte sie. "ach das ist alles was Sie bieten können. Wer auch immer Sie erzogen hat, hat das auch falsch gemacht. Denn wenn sie nur das zu bieten haben bedeutet das, dass sie nicht mehr geben wollen als sie damals hatten. Tief in Ihnen schlummert doch ein Wunsch. Ein Wunsch den womöglich Jen und Taddl sogar verbindet. Aber Sie erfüllen die Wünsche der beiden nicht weil Ihrer nie in Erfüllung ging", grummelte ich enttäuscht darüber wie egoistisch sie war. "du weißt ein scheiß über mich. Du weißt nicht wie es ist unter Junkies auf zu wachsen, nichts zu essen zu haben, sich des öfteren versehentlich an einer Nadel zu stechen. Sich Krankheiten einzufangen und nie geliebt zu werden", schrie sie es heraus. "das ist es also. Sie haben Aids. Sie haben deshalb nie einen Mann gefunden und bekamen keine Kinder". Mrs. R antwortete nicht sondern senkte beschämt den Blick zu Boden. Das war Antwort genug...

Wortlos (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt