Kapitel 4

809 57 9
                                    

Noch immer wollte ich wissen was Taddl angestellt hatte.

Während dem Unterricht schrieb er mir gefühlte hunderte Nachrichten. Ich konnte die Pause kaum abwarten. Permanent spürte ich das Vibrieren in meiner Jackentasche. Jedes Mal konnte man es leise hören und jedes Mal grinste mich Taddl belustigt an.

Es klingelte zur Pause und ich sprang wie vom Blitz getroffen auf und riss dabei mein Handy aus der Tasche. 155 neue Nachrichten in einem Chat. Der Junge hat sie doch nicht mehr alle...

Die Nachrichten hatten keinen Inhalt, es waren nur Satzzeichen oder Smileys. Kein Zusammenhang...nichts.

"Was soll der Unsinn?", fragte ich kichernd. Auch wenn es unnötig und auch etwas nervig war, so war es doch lustig.

[Taddl: Der Unterricht bei der Ollen ist einfach langweilig... also hab ich es mir zu Aufgabe gemacht die immer zu schreiben wenn ich am liebsten aus dem Fenster geklettert wäre :D 14.01]

Ich schüttelte belustig den Kopf und rauchte erst mal eine. Taddl blieb stumm neben mir und wartete einfach ab.

[Taddl: Ich muss jetzt dann mit der blöden Kuh mit, also sehen wir uns wahrscheinlich nicht mehr Tschüss, hab einen schönen Tag :D 14.16]

Toll...konnte er das nicht früher schreiben? Jetzt war ich schon im Klassenzimmer und konnte mich nicht mehr verabschieden. Ich wollte gerade antworten, als unser Lehrer das Zimmer betrat und somit schlechte Laune mitbrachte. Sofort packte ich mein Handy weg. Er war einer der Lehrer, welche die Handys wegnahmen, versuchten es zu entsperren, um dann die Nachrichten vor zu lesen.

Als das erlösende Klingeln ohrenbetäubend laut aus den Lautsprechern schallte, packten wir zusammen und wollten gehen. Aber nein. Unser Lehrer bestand darauf, dass wir das Klassenzimmer sauber verlassen...sprich putzen. Super.

Mit einer viertel Stunde Verspätung verließen wir dann das Schulgelände. Die Heimfahrt zog sich ewig lange und Taddl war auch nicht online, zudem machte mein Akku langsam schlapp.... schöne Aussicht.

Taddl POV

Sie schrie mich die ganze Zeit über nur an.

Ich hatte es satt! Ständig war ich an allem Schuld!

Ich hasste es mit ihr in ein einem Auto zu sitzen.

"Taddl treib endlich Geld auf und mach ein Führerschein! Du ist längst über 18... Ich will dich nicht immer herumfahren", meckerte sie wie jeden Tag. Ich konnte ihre Hasstirade auswendig. Ständig das Aufzählen, dass ich so schlecht sei, unselbstständig wäre und es niemals weit bringen würde. "Ich dachte ich kann aus dir einen besseren Menschen machen"...so ging es weiter.

Zuhause zog ich mich um. Meine weißen Sneakers wichen schwarzen Springerstiefeln, mein Beanie wich einem Bandana. Die beige Regenjacke wich einem tarngrünem Cardigan mit falschem Fell an der Kapuze. Mein Pullover mit den augedruckten Motiven, wechselte zu einem schwarzen eng anliegenden Pullover. Auf geht's.

"Taddl, wo warst du solange, wir wollten schon anrufen, weil du ja nicht antwortest!", rief Mas. Beruhigend hob ich die Hände. "Wie war deine erste Sozialstunde", lachte Doy. Ich warf ihm nur mein Fick-mich Blick zu und sie wussten was es hieß.

"jaja Spaß bei Seite, hast du deine Sachen dabei?", fragte Jen scharf. Ich atmete genervt auf und nickte dann. "Also los, wir sind schon eine halbe Stunde zu spät", hetzte sie. Jen sollte auf jeden Fall mehr kiffen! Sie war so angespannt. Naja bei dem was wir vorhaben kann ich das auch verstehen.

Wortlos (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt