Kapitel 34

346 24 2
                                    


"bist du jetzt stolz auf dich? Jetzt weißt du was los ist? Hast es vor meinen Kindern gesagt und mich vor ihren Freunden bloß gestellt", fauchte Mrs.R.

Doy legte seine Hand auf ihre Schulter. "Aber Sie sind ja nicht alleine damit. Nur weil Sie Aids haben müssen Sie ja nicht gleich alleine bleiben. Zudem haben Sie auch uns. Wir werden immer hinter Ihnen stehen. Auch wenn Sie uns nicht sonderlich mögen, so wissen wir, dass Sie uns jederzeit Schutz und Unterkunft bieten würden. Weil Sie wissen dass wir jederzeit alles für Ihren Schutz tun würden. Wir würden für Sie lügen, stehlen und töten und das wissen Sie", sagte Doy ruhig. "Ich weiß doch", lächelte sie und legte ihre Hand auf seine. 

"Und wie geht das hier jetzt weiter?", fragte Fionn.  "Ich weiß nicht, scheint als hätte ich Amira falsch eingeschätzt, das tut mir wirklich leid", murmelte Mrs. R 

"Das kann passieren, ich hoffe das wirkt sich nicht weiterhin aus", gab ich erschöpft als Antwort. 

Wir saßen noch den Tag lang mit Mrs.R zusammen und versuchten sie zu überreden einen Partner zu suchen, aber sie blockte ab und wechselte das Thema. Dummerweise wählte sie als Thema mich aus.

"Amira, wie kommt es, dass ein wohl doch wirklich anständiges Mädchen wie du, meine kleine Strolchenbande unterstützt?", fragte Mrs.R während sie in ihrem Tee rührte. 

"ich glaube mich ziehen Gefahren an", murmelte ich unsicher. "Und ihr hab Fionn wirklich befreien können?", fragte sie überrascht. "Ja, ich weiß das meiste gar nicht mehr, Taddl hat mich einfach unter Drogen gesetzt", kicherte ich. 

"Das hat er mit mir auch schon gemacht, aber ich weiß dass er das nur tut um uns zu schützen", lächelte sie, zog T zu sich und gab ihm einen Kuss auf die Haare. Man sah Taddl an, wie sehr ihm diese Art von Zuneigung gefehlt hatte.

Am Abend verließ Mrs.R uns dann und somit war ich wieder mit "den Strolchen" alleine. 

"Was hast du vorhin gemeint mit dem sich gegenseitig Schutz bieten?", fragte ich an Doy gewandt, welcher erst überlegen musste bis er wusste wovon ich redetet. "Weist du, wir haben schon einiges durch gemacht, sowohl mit als auch ohne Mrs. R aber ich eins kann ich dir sagen, diese Frau ist taff! Wirklich jetzt. Sie will ich nicht als Feind haben", erklärte Doy. "ok verstehe", murmelte ich und dachte über seine Worte nach. 

Bis tief in die Nacht ließen mich seine Worte nicht in Ruhe. Lügen. Stehlen. Töten. Sie wissen das. Sie ist taff. 

Auch wenn mir langsam immer bewusster wurde, dass es kein Spaß war, dass wir tatsächlich bereits gemeinsam Menschen getötet haben, dass meine Lehrerin davon weiß und ich mich mit ihrem Sohn rum schlage umso bewusster wird mir, dass ich die Welt immer klarer sehe. Es ist nie das geworden was wir uns als Kind gewünscht haben. 

Weltstar, Astronaut, Lokführer, Polizist und selbst wenn...es ist nicht so wie wir es uns als Kind gewünscht haben. Diese Unschuld in deren Augen und ihr naives Denken....so sollte die Welt sein. 


Wortlos (Taddl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt