Gut und Böse

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Gut und Böse

Elaine

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich jetzt bei den Cullens einfach so herum saß und mich fast zu Tode langweilte. Seth dagegen hatte natürlich jede Menge Spaß, während er sich mit Nessie beschäftigte, sodass die beiden eigentlich ununterbrochen am Lachen waren.

Leise seufzte ich, wobei ich jedoch vergessen hatte, dass ich in einem Haus voller Leute waren, die mehr als nur gut hörten, so hatte ich also binnen weniger Sekunde wieder Gesellschaft, auf die ich im Augenblick aber auch gut hätte verzichten können. »Hallo Elaine!«, trällerte Alice lächelnd und setzte sich zu mir.

»Hey«, murmelte ich recht leise und unmotiviert. Mein Blick hing noch immer an ihr, während sie kurz in die Ferne durch das große Fenster inden wunderschönen Wald sah, in dem ich jetzt tausendmal lieber wäre als hier. Zwar konnte ich die Cullens gut leiden, doch wie bereits erwähnt war heute eigentlich mein Sonntag,wo ich alleine sein durfte.

Sie holte kurz Luft, woran sie sich vermutlich einfach schon gewöhnt hatte, schließlich würde es komisch kommen, wenn sie unter Menschen nicht atmen würde. »Wie ich sehe ist dir auch sehr langweilig«, stellte sie gleich grinsend fest, wobei sie wieder zu mir blickte und ich war der Meinung einen Funken von Hoffnung in ihren goldfarbenen Augen zusehen.

Automatisch nickte ich zustimmend und richtete dann meinen Blick auf den Boden.»Ich würde am liebsten irgendwo draußen sein bei solch herrlichen Wetter«, schwärmte ich leise. Wie schön es jetzt wäre die frische Luft mit den unterschiedlichsten Gerüchen der Bäume zu riechen und sich einfach komplett frei bewegen zu können ohne, dass mir jemand sagte, ich solle im Haus bleiben und nicht alleine draußen herumlaufen.

Sie warf mir einen aufmunternden Blick zu. »Du musst aber auch Jacob verstehen, wenn er euch solch einen Befehl gibt. Er macht sich doch auch nur Sorgen, dass euch irgendetwas passieren könnte und das Risiko möchte er einfach nicht eingehen.« Probierte sie gerade wirklich Jake zu verteidigen? Auch wenn Alice absolut korrekt war, kam so etwas so gut wie nie vor.

»Und wenn wir auf Patrouille gehen, kann nichts geschehen oder was?!« Da kam wieder mein Dickschädel zum Vorschein. Ich starrte sie dabei weiterhin an und dachte auch noch nicht einmal daran den Blick abzuwenden. Mir war bewusst, dass sie keine Schuld traf, doch hatte sie sich entschieden mich anzusprechen, weshalb sie jetzt leider meinen Frust ab bekam.

Ein sehr leises Stöhnen konnte sie nicht unterdrücken. »Doch, aber da seid ihr ja viel wachsamer, als wenn ihr einfach nur so draußen seid.«

Widerspenstig schüttelte ich wild meinen Kopf, sodass meine dunkelbraunen Haare mir nun mitten im Gesicht hingen, weshalb ich sie mit meinem rechten Zeigefinger beiseite schob um Alice wieder ansehen zu können. »Ich will aber nicht eingesperrt werden! Ich bin immer noch ein Mensch und schließlich können die ganzen anderen Menschen aus Forks und LaPush auch weiter ganz normal in den Wald oder ihren Alltag leben. Ich will da keine Vorschriften!«

»Es sind keine Vorschriften gewesen, sondern mehr Bitten«, ertönte eine Stimme hinter mir, wodurch ich mich ruckartig umdrehte und zu Jake hinauf sah. »Wenn du nicht möchtest kannst du ruhig rausgehen. Wie gesagt ich werde euch nicht so wie Sam Befehle erteilen. Ihr seid alle aus freien Stücken in meinem Rudel.« Erklang deprimiert und fühlte sich noch viel mieser, was es für mich auch nicht gerade besser machte.

Man ich hasste dieses beschissene Band zwischen Rudelmitgliedern. »Jake,so war dass nicht gemeint. Du führst das Rudel klasse, viel besser als Sam. Du bist ja auch schließlich dafür geboren«, versuchte ich mich zu entschuldigen, denn ich wusste, dass es ihn mitnahm, wenn seine Freunde sich wegen ihm schlecht fühlten und wenn ich so was sagte, dachte er ja natürlich, dass er Schuld war.

Er trat näher an mich heran und legte seine warme Hand auf meine Schulter. »Lainy, du bist für mich wie eine Schwester, dass weißt du ganz genau. Also sag mir bitte, wenn dir etwas nicht passt. Ich möchte nicht, dass du dich eingeengt oder so fühlst. Hast du das verstanden?«

Kaum merklich nickte ich, ehe ich ihm antwortete. Wie sollte ich ihm je lange böse sein? »Es liegt ja nicht wirklich an dem, was du machst oder sagst. Nein, ich will einfach nur kein Wolfswandler sein. Es ist einfach nichts für mich und dass weißt du auch mit am besten. Ich bin nicht der Typ, der zwischen böse und gut entscheidet. Für mich ist nicht gleich jeder Vampir schlecht. Ich meine... Schau dir die Cullens an. Sie sind das perfekte Beispiel, denn sie leben wie zivilisierte Menschen, aber im Rudel gilt jeder fremde Vampir als böse.« Ich atmete kurz tief durch. Irgendwie fühlte ich mich von den Anderen belauscht, schließlich konnten sie jedes einzelne Wort verstehen, egal wo sie im Haus waren.

Jake schenkte mir ein kleines Lächeln und ließ sich dann auf meiner anderen Seite nieder. »Ich weiß. Du hast einfach noch ein viel wärmeres und größeres Herz als dein Bruder und seines ist schon sehr groß«, meinte er ruhig und legte einen Arm um mich. »Du brauchst aber halt ein wenig um dich mit deinem Dasein abzufinden.«

»Danke Jake, ich weiß, dass du eigentlich niemanden weiter in deinem Rudel haben wolltest«, murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen seine harte Schulter. Vermutlich war das ein weiterer Vorteil an dieser Rudel Geschichte, denn die Mitglieder waren wie eine Familie, sodass man sich immer auf sie verlassen konnte, egal wie oft man sich stritt.

Wir verharrten lange so auf der Couch und irgendwann hatte uns auch mein Bruder Gesellschaft geleistet, sodass wir also zu dritt einfach so dasaßen und die Stille genossen. Es war ein gutes Gefühl, dass sie solch ein Verständnis für mich hatten. Bei mir musste man manchmal auch echt eine Menge Geduld und Durchsetzung Vermögen haben.

»Vielleicht sollten wir langsam Leah und Quil ablösen, Lainy«, schlug Seth schließlich vor und stand bereits auf. Seine gute Laune konnte echt ansteckend wirken, weshalb ich ohne große Widersprüche ebenfalls aufstand. Zudem kam ich auch so wieder an die frische Luft.

Jake sah uns nachdenklich nach. »Seid vorsichtig und wenn irgendetwas ist, wisst ihr, was ihr zu tun habt.« Wir beide nickten zustimmend und verließen dann das Haus, wo wir geradewegs in den Wald spazierten. Man merkte, dass es Jake noch nicht ganz passte, wenn Seth und ich zusammen eine Patrouille übernahmen, schließlich waren wir noch immer die Küken im Rudel, obwohl Seth schon bewiesen hatte,dass er sich in den ernsten Moment richtig verhalten konnte.

Schnell spürte ich wie sich die Hitze langsam in meinem Körper ausbreitete von den Fußspitzen bis hoch zum Kopf. Langsam kam ein leichtes Kribbeln hinzu, welches sich immer mehr durch meinen Körper zog und mit jeden Schritt wurde es stärker bis man einen reißenden Ton hörte. Einen Augenblick lang durch zuckte mich ein leichter Schmerz.

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