Alice' Gabe
Elaine
Ich hatte keine wirkliche Ahnung mehr, wie wir unser Gespräch beendet hatten. Jedenfalls hatte ich mich kurz danach von meiner Müdigkeit überrumpeln lassen, sodass ich auf der Couch eingeschlafen war. Als ich meine Augen wieder öffnete, befand ich mich jedoch im Gästezimmer der Cullens, weshalb ich vermutete, dass einer der Jungs mich hergetragen hatte. Dieses Mal hatte ich zum Glück einen traumlosen Schlaf, wodurch ich mich nun auch wirklich ausgeruhter fühlte und nicht irgendwie erschöpft, wie beim letzten Mal. Erst jetzt wo ich aus dem Fenster blickte, fiel mir die dort herrschende Dunkelheit auf. Es war also bereits mitten in der Nacht, doch im Haus herrschte noch jede Menge Leben. Ein Wunder war dies ja absolut nicht, schließlich mussten die Cullens als Vampire nicht schlafen.Vorsichtig richtete ich mich nun in dem großen Bett auf und konnte dabei feststellen, dass der Schmerz ein wenig nachgelassen hatte. Erleichtert darüber verließ ich mit ein wenig zu viel Elan das Bett und wurde gleich von dem unterschätzten Schmerz abgebremst. Mein Atem stockte kurz und ich presste mit schmerzverzerrten Gesicht meine Lippen zusammen. Kurz berührte ich mit meiner rechten Hand meine Rippen, doch senkte diese dann langsam wieder. Ich konnte mir bereits nur zu gut vorstellen, wie die Stelle aussah.
Leise verließ ich das Zimmer und lief auf Zehenspitzen den schmalen Flur entlang. Man musste mich ja nicht sofort hören. Auch wenn ich mir eingestehen sollte, dass ich nicht gegen diese Leichtigkeit und Anmut wie sich Vampire bewegten ankommen konnte. Ich war dagegen ein echter Trampel, obwohl ich mit die besten Manieren hatte von uns Wolfswandlern. Die Treppe probierte ich genauso leise hinunter zugehen, doch ich wurde bereits schneller entdeckt als mir lieb war.
»Der Hund ist wach«, zischte Rosalie wie immer fantastisch gelaunt (Sarkasmus lässt grüßen) und entfernt sich auch sogleich in die nächste Ecke des Raumes um eine größtmögliche Distanz zwischen uns zubringen. Weiter schenkte ich ihr jedoch keine Beachtung, sondern begab mich einfach weiter in die Mitte des Raumes, wo ich einen kleinen Überblick erhielt.
Jasper saß gemeinsam mit Alice auf der Couch und betrachtete seine Freundin, wie sie mit eleganten Bewegungen etwas auf einem weißen Blatt Papier skizzierte. Esme saß auf dem weißen Sessel direkt neben der Couch und las in einem relativ langsamen Tempo ein Buch. Sie sah konzentriert aus, während sie ihren Blick förmlich über die Wörter fliegen ließ. Dann war nur noch Rosalie, die wie ich bereits erwähnt hatte, sich einfach in die andere Ecke des Raumes gestellt hatte und nun sehnsüchtig aus dem Fenster blickte. Ich fragte mich, wo die anderen Cullens waren, doch als ich den unregelmäßigen leisen Herzschlag Renesmees hörte, wurde es für mich offensichtlich.
Carlisle, Emmett, Edward und Bella waren auf der Jagd. Ein Schaudern überkam mich. Mir war zwar bewusst, dass sie nur Tiere töteten und nicht wie ihre anderen Artgenossen Menschen, doch gefiel mir auch der Gedanke nicht, wie sie ihre Eckzähne in das Fleisch eines wehrlosen Tieres vergruben und dann ihr Blut tranken. Es löste ein missmutiges Gefühl in mir aus, denn allein den Gedanken daran fand ich bereits abstoßend.
Wie konnte man bloß von dem Blut anderer Lebewesen leben? Umso widerlicher fand ich die Vorstellung, wie der Tracker vielleicht wieder auf der Jagd nach neuer Beute war, solange er mich nicht bekam. Doch ihm würde es nichts nützen. Mein Blut war ungenießbar für ihn. Was fand er überhaupt an mir? Ja, was fand er so interessant? Auf keinen Fall konnte es der Geruch meines Blutes sein, doch was war es dann? Ich war wie jeder andere Wolfswandler, außer das ich ein rein weißes Fell hatte, während in den anderen irgendwie immer ein Braunton steckte. Okay, außer im Fell vom Sam, der hatte ja ein tiefschwarzes Fell. Doch das wird ganz sicher nicht der Grund sein, warum dieser Tracker solch ein Interesse an mich hat und so seinen eigenen Clan in Gefahr bringt.
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WolfsBlood
FanfictionZwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters verwandelt auch Elaine Clearwater sich zum ersten Mal und muss sich nun langsam an ihr neues Leben gewöhnen. Ihre Geschwister unterstützen sie dabei so gut es nur geht. Schnell jedoch muss Elaine feststellen, das...