Träume
Elaine
Die Krisensitzung nahm weiterhin ihren Lauf, jedoch hatte Carlisle darauf bestanden, dass ich nach Hause gebracht werde um mich zu schonen. Begeistert war ich davon gar nicht, doch sie hatten im Endeffekt nicht mit sich reden lassen, weshalb meine Schwester mich nun nach Hause brachte.»Das hast du klasse gemacht«, lobte Leah mich leise. Ich verstand im ersten Moment nicht genau, was sie genau meinte, aber sie schien es zu bemerken, weshalb sie mich aufklärte. »Wie du die Cullens überzeugt hattest. Klar, ich werde diese Blutsauger nie mögen, aber wir brauchen jetzt ihre Hilfe.«
Es war wirklich ungewöhnlich für meine Schwester, dass sie so etwas zugab, aber ich war froh darüber, dass sie auf mich stolz war. »Ich hoffe, es war das richtige«, murmelte ich leise. Noch immer tat es mir leid, dass ich die Adoptivkinder von Carlisle so vor die Wahl gestellt hatte, weshalb ich mich trotzdem nicht so hundertprozentig über meinen Erfolg freuen konnte. Leah hatte aber Recht, denn wir waren auf ihre Hilfe angewiesen.
Ich versuchte den weiteren Heimweg über diese Gedanken zu verdrängen und an irgendwelche schönen Dinge zu denken, doch es schien mir einfach nicht zu gelingen. Immer wieder drifteten meine Gedanke zu dem Gespräch ab und auch wenn ich wusste, dass es so wichtig war, konnte ich die Schuldgefühle gegenüber Carlisle einfach nicht unterdrücken.
Zumindest war ich froh darüber, dass Leah nicht weiter probierte ein Gespräch mit mir zu führen. Vermutlich hatte sie bemerkt, dass ich im Augenblick einfach keine Lust auf so etwas hatte. Dafür war ich meiner Schwester überhaupt so dankbar, denn sie war nicht so wie Seth und bombardierte mich dann mit Fragen oder ähnlichem. Sie beließ es dann einfach dabei.
Würde ich den Schmerz beim Laufen nicht haben, so würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits dabei fast vor Müdigkeit einschlafen, doch mit jedem Schritt schienen meine Rippen immer mehr zu schmerzen und mein Kopf immer weiter zu dröhnen. Wieso musste nur ich immer solch ein Glück haben? Wieso mussten mir solche Situationen passieren? Wieso musste ich dem Rudel immer wieder zeigen, dass ich wirklich schwach war? Ich konnte es mir einfach nicht erklären, warum es immer mir passieren musste.
Erleichtert atmete ich schließlich auf, als wir Zuhause ankamen und Leah mir in mein Zimmer half. Noch ehe ich richtig in meinenm Bett lag, stürmte bereits Mum panisch zu mir. Ich rechnete bereits damit, dass sie meine Verletzungen vergaß und mich umarmte, doch im letzten Moment schien es ihr wieder eingefallen zu sein, sodass sie ruckartig abbremste. »Wie geht es dir, Lainy? Was stellst du bloß an? Konnten diese Vampire, denn nicht Acht auf dich geben? Wer-«
Leise atmete ich auf, als meine Schwester sie unterbrach. »Mum, immer langsam. Sie ist total fertig und es wäre besser, wenn sie jetzt noch ein wenig schläft.«
Dankbar sah ich zu ihr. »Ach, du hast ja Recht. Ich mache mir nur solche Sorgen, weil ihr drei doch alles seid, was ich habe. Ich möchte nicht, dass euch irgendetwas passiert«, erklärte Mum bedrückt. Wir konnten sie echt gut verstehen, da uns Dads Tod sehr mitgenommen hatte, jedoch war dies jetzt aber unsere Aufgabe. Wir mussten in seine Fußstapfen treten. Oh man, dachte ich so etwas jetzt wirklich? Eigentlich hielt ich doch noch weniger von der Sache als Mum.
Kurz herrschte Stille, ehe die beiden zu mir sahen. »Dann ruhe dich aus, Kleines. Es soll dir schließlich schnell wieder besser gehen.« Mit diesen Worten verließen Mum und Leah mein Zimmer.
Vorsichtig ließ ich mich in mein Bett gleiten und deckte mich mühsam zu. Ich fühlte mich noch nicht einmal mehr in der Lage meine Schlafsachen anzuziehen, sodass ich so wie ich war in einen recht unruhigen Schlaf fiel...
Die Dunkelheit umfasste mich und verunsichert versuchte ich etwas um mich herum zu erkennen, doch ich sah nichts außer die Schwärze. Spielten mir meine Augen einen Streich? Normalerweise konnte ich selbst in solch einer Dunkelheit perfekt sehen. Wieso jetzt nicht? Meine Augen waren auch nicht verbunden oder so. Ich hatte sie wirklich geöffnet.
Was lief hier falsch? Was passierte hier überhaupt im Augenblick? Ein Rascheln hinter mir ließ mich aufhorchen. »Ist da jemand?«, fragte ich nervös und drehte mich dabei ruckartig um. Was geschah hier gerade? Selbst mein Geruchssinn wollte mir nicht verraten, ob sich jemand in meiner Nähe befand. Drehte ich jetzt vollkommen durch? Hatte mein Kopf vielleicht doch mehr abbekommen als erwartet? Bildete ich mir dies alles ein?
Es herrschte wieder Stille. Hatte ich mich vielleicht verhört? Nein, da war doch gerade ein weiteres Geräusch, als würde etwas zerbrechen, jedoch war dies auf keinen Fall ein Ast oder ähnliches.
Misstrauisch drehte ich mich langsam auf der Stelle und probierte irgendetwas zusehen, doch wieder war da nichts. Spielte mir mein Kopf eventuell einfach gerade einen Streich? Aber nein, da war doch irgendetwas.
Plötzlich stieg mir der Geruch von Blut in die Nase. Was hatte es zu bedeuten? Weit und breit konnte kein Vampir sein. Ich hätte ihn schon längst bemerkt! Meine Sinne schienen im Moment, jedoch nicht komplett zu funktionieren.
So drehte ich mich immer schneller um mich selbst herum, damit meine Rückseite so kurz wie möglich frei war. Als ich auch noch feststellen musste, dass ich mich nicht verwandeln konnte, stieg die Panik in mir auf. Sonst war dies immer mein größter Wunsch gewesen, aber in solch einer Situation? Das war wirklich total ungünstig.
»Hallo?«, fragte ich erneut und kam mir dabei ganz schön doof vor, da so meist eine Szene aus Horrorfilmen war, wo die Opfer immer noch probieren, ob der Mörder vielleicht diesmal antwortet.
Erstaunlicherweise erhielt ich dieses Mal eine Antwort, was mich jedoch erschaudern ließ. »So sieht man sich wieder, Mädchen«, ertönte eine höhnisch klingende Stimme, die ich jedes Mal wiedererkennen würde. Nie würde ich diesen Klang vergessen können, egal wie sehr ich es zu verdrängen versuchte.
Ich schreckte einige Schritte zurück und probierte ihn in der Dunkelheit zu erkennen, doch noch immer konnte ich einfach nichts sehen. »Was... was willst du von mir?« Meine Stimme klang viel zu ängstlich. So verschaffte ich ihm doch nur seine Befriedigung.
»Das letzte Mal kam ich nicht dazu. Jetzt wo ich die Infos habe, kann ich dich nämlich töten«, hauchte er mit einem gefährlichen Unterton.
Endlich konnte ich in der Dunkelheit zwei rote Punkte ausmachen, doch die beruhigten mich absolut gar nicht, da mir sofort bewusst war, dass es sich dabei um seine Augen handelte. »Verschwinde, sonst wirst du derjenige sein, der stirbt.« Ich probierte überzeugend zu klingen, doch ich selbst zweifelte schon an dieser Überzeugung.
Langsam kam er auf mich zu. »Ach ja und durch wenn?« Die Formulierung seiner Aussage machte mich stutzig. Wollte er damit auf etwas bestimmtes anspielen? Und wenn ja, auf was?
»Mein Rudel. Sie werden dich in deine Einzelteile zerlegen und anschließend verbrennen«, knurrte ich eher etwas verzweifelt.
Er war nun so nahe, dass ich sein breites Grinsen sehen konnte, wobei er seine scharfen und blutigen Eckzähne entblößte. Moment mal?! Wieso hatte er Blut im Gesicht? Was war hier geschehen? »Dein totes Rudel?«
Mein Atem stockte und sofort schossen Tränen in meine Augen. Er versuchte doch nur mich zu verunsichern. Es ging ihnen gut und zwar allen! »Du lügst!«, entgegnete ich schwer atmend.
»Oh nein, aber keine Sorge, denn du wirst ihnen jeden Augenblick folgen«, flüsterte er mir nun ins Ohr, sodass ich viel zu spät merkte, wie nah er mir eigentlich gekommen war.
Mit einzelnen Tränen im Gesicht schüttelte ich hektisch den Kopf. »Nein«, murmelte ich mit zusammengekniffenen Augenbrauen. Er jedoch hatte nicht mehr vor etwas zu erwidern. Er legte mit einer Selbstverständlichkeit seine kalte Hand an meinen Kopf und schob ihn so zur Seite um einen besseren Blick auf meinen Hals zu erhalten.
Ich probierte mich zu bewegen, doch es war einfach nicht möglich. Ich konnte keinen einzigen Muskel in meinen Körper bewegen.
Er leckte sich noch einmal über die Lippen, durchdrang dann mit seinen Reißzähnen meine Haut und bohrte sich so in mein Fleisch..._________
Der erste Teil der Lesenacht :)
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WolfsBlood
FanfictionZwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters verwandelt auch Elaine Clearwater sich zum ersten Mal und muss sich nun langsam an ihr neues Leben gewöhnen. Ihre Geschwister unterstützen sie dabei so gut es nur geht. Schnell jedoch muss Elaine feststellen, das...