Ängste

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Ängste

Elaine

Es kam alles wie es kommen musste. Seit meiner Verwandlung war mein Leben total aus den Fugen geraten und es schien auch nicht gerade so, als wäre Besserung in Sicht. Stattdessen hatten wir nun auch noch ein Problem mit einem fremden Vampirclan, sodass ich nun zusammen mit Edward die nächste Patrouille übernehmen musste. Froh darüber war ich echt nicht. Ich wollte meine Ruhe, doch mir war ganz genau bewusst, dass er mit mir reden wollte, denn sonst hätte er nie danach gefragt, ob er mit mir die Schicht erledigen darf.

Ich war bereits unterwegs zu dem Haus der Cullens, als die Dunkelheit einbrach und mir meinen Weg ein kleines bisschen einschränkte. Meine Laune hatte im Moment nun echt einen erneuten Tiefpunkt erreicht, was vor allem an den ganzen Ereignissen lag.

»Da bist du ja«, ertönte die Stimme von Edward, welcher auf mich wartete. Sein Blick war streng, aber auch beruhigend zugleich. Warte. War Jasper in der Gegend. »Ich sagte, doch dass sie es bemerkt«, kommentierte Edward plötzlich und sah hoch zum Balkon. Tatsächlich stand dort Jasper, welcher mich lächelnd ansah.

Ich verstand nicht ganz, was sie damit bezwecken wollten, aber mir konnte es egal sein, solange sie so was nicht alltäglich machten. »Ich werde dann mal wieder reingehen. Bis später Elaine«, meinte Jasper noch immer lächelnd und höflich wie eh und je.

Edward kam an meine linke Seite und sah zu mir, während wir losliefen. Bevor er anfing zu sprechen wartete er noch bis wir uns von dem Haus entfernt hatten. Dann erst begann er in einem ruhigen Ton zusprechen. »Alles okay bei dir Elaine?« Mein Blick glitt auf den Boden. Eigentlich kannte er die Antwort doch schon. Wieso fragte er dann? »Ich möchte es von dir hören, dass du es zugibst und es nicht versuchst weiter zu verdrängen«, erklärte er und ich konnte seinen Blick deutlich spüren.

Was willst du hören? Das ich keine Lust darauf habe ein Gestaltwandler zu sein und dass ich mich einfach nicht mit dem Gedanken abfinden kann oder dass mich die ganze Zeit die Bilder dieser toten Frau verfolgen?‹,  meinte ich etwas giftig. Ich meinte es aber nicht so. Meine Gefühle waren in der letzten Zeit einfach das reinste Chaos und ich konnte sie einfach nicht mehr wirklich kontrollieren.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Edward schmunzelte. »Vielleicht solltest du mal mit Jake darüber reden. Er ist doch schließlich dein Alpha und sollte deswegen Bescheid wissen, wie es dir geht«, schlug Edward vor, doch sowohl Jake als auch der restliche Teil, inklusive meine Familie, sollte nichts davon wissen!

Sie machen sich so schon ständig Sorgen, weil ich das junge zierliche Mädchen im Rudel bin und da gehe ich ganz sicher nicht zu Jake und sage ihm, dass ich mit all dem nicht klar komme. So würde ich nur noch mehr wie ein kleines Kind behandelt werden!‹ Es war die Wahrheit gewesen, denn gerade für meine Geschwister und Jake war ich noch immer das kleine Mädchen, welches sie von früher kannten. 

Edward blieb stehen, weshalb ich automatisch zu ihm sah. »Das heißt, du leidest innerlich lieber, als dass sich die anderen um dich sorgen?« Er murmelte etwas leise, sodass ich es nur schwer verstehen konnte. »Du vergisst aber, dass die Menschen, die dir nahe stehen merken, wenn etwas nicht mit dir stimmt. So fangen sie sich auch an Sorgen zu machen und das ist für sie viel schlimmer, als wenn sie wissen wo das Problem liegt«, erklärte er ruhig, während er weiterhin mit mir Blickkontakt hielt.

Irgendwie hatte er ja recht, aber was ist, wenn sie mich dann nicht verstanden und mich dann nur noch mehr einschränkten? Ich wollte doch einfach nur normal leben. ›Aber dann werden sie mir gar nichts mehr erlauben‹, entgegnete ich besorgt.

Sofort schüttelte er leicht seinen Kopf. »Sie werden dich mehr unterstützen. Versuchen dir Halt zu geben, denn schließlich ist es deine Familie.« Was ist aber wenn es nicht so kommen würde? Wenn sie es nicht verstehen können oder wollen?

Ich wendete meinen Blick ab und starrte in den Wald, welcher sich immer weiter in die Länge zu ziehen schien. Überall wo ich hinsah, konnte ich die ruhigen Waldabschnitte sehen, die mir in diesem Momenten immer halfen um einen klaren Gedanken zufassen. Es war ein Ort voller Frieden, doch seit dieser fremde Clan da ist, wurde es hier in diesem Wald zum reinsten Albtraum und sofort hatte ich wieder die Frau vor Augen. Wie sie dalag und sich nicht mehr rührte. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben und ihre Augen zeigten eine unerbittliche Leere.

Etwas berührte meine Schulter und strich dann kurz über mein Fell. »Elaine, rede mit ihnen darüber. Du hättest diese Frau nicht sehen sollen. Auch wenn du es nicht gerne hörst, aber du bist nun mal noch jung. Rede mit irgendjemanden.“ Es klang nicht wie ein Befehl oder eine Aufforderung eher wie eine Bitte.

Reicht es nicht wenn ich mit einem von euch darüber spreche? Mit dir und Jasper? Ihr könnt doch am besten mit so etwas umgehen, schließlich kennst du meine Gedanken und Jasper meine Gefühle‹, schlug ich vor, denn so musste es wenigstens das Rudel nichts erfahren. Dazu waren die Cullens, doch irgendwie auch Teil unserer Familie durch Jakes Prägung auf Nessie.

Edward seufzte leicht, nickte jedoch anschließend zustimmend. „»Okay, aber nur, wenn du wirklich alleine auf uns zukommst und wir es nicht aus dir herausholen müssen wie dieses Mal. Beim nächsten mal reden wir ansonsten zuerst mit Jake«, meinte er in einer ernsten Tonlage.

Ich sah wieder zu ihm. ›Okay. Einverstanden.‹ Kurz holte ich tief Luft. ›Ich habe Angst. Angst davor, dass dieser Clan gefährlicher ist, als wir gedacht hätten und dass noch mehr Menschen sterben, obwohl ich mich eher davor fürchte sie zu finden. Ich habe Angst, dass Mum oder Charlie etwas passiert oder meinen Geschwistern, den Rudeln oder auch euch.‹ Es platzte einfach alles aus mir heraus, aber ich musste zugeben, dass ich mich danach etwas besser fühlte. Freier.

Er zwang sich zu einem Lächeln. »Wegen solch eines Clans solltest du dir nicht zu große Sorgen machen, denn wir sind schon mit vielem klargekommen. Was die Toten betrifft, solltest du dich vielleicht einfach vorsichtig in die Nähe solcher möglichen Situationen bewegen und wenn du dort vermutest eine leblose Person vorzufinden, solltest du es vielleicht einfach die anderen machen lassen. Okay? Es ist nicht schlimm seine Ängste zuzugeben, denn jeder  von uns hat vor irgendetwas Angst. Selbst deine Familie und selbst wir Vampire.«

Auch wenn es komisch klang, dass Vampire auch Angst hatten, konnte er mir so zumindest etwas Mut zusprechen. ›Okay.

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Hey!
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr!  🎆🎇

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