Patrouille
Elaine
›Hey! Leah, Quil, wir lösen euch ab‹, verkündete Seth bellend und lief dabei in ihre Richtung. Ich sprintete in Richtung der Grenze, wobei sich meine Pfoten immer wieder in die Erde gruben.
›Ob das eine so gute Idee ist?‹, äußerte Leah ihre Bedenken und egal wie blöd die Anderen sie manchmal fanden, war das eine der Sachen, die ich so an ihr liebte. Seth jedoch fand, dass nie so prickelnd, wenn sie sich so um uns sorgte. Auch wenn man es nicht glaubte, Seth konnte auch ein verdammt großes Ego haben.
Ein kleines gespieltes Knurren ging von Seth aus. ›Erstens, ja Leah, dass ist es und Lainy, du weißt, dass ich mitbekomme, was du denkst?‹, erinnerte er mich verärgert.
›Ja, sehr gut sogar, aber ich habe ja an nichts gedacht, was die Beiden noch nicht wussten‹, entgegnete ich mit einem frechen Unterton, während ich anfing die Grenze entlang zu traben und mich dabei umzusehen.
›Okay, wir verschwinden dann jetzt. Passt auf euch auf und bis nachher‹, kam es von Leah und dann waren bereits ihre Gedanken verschwunden.
Auch Quil verschwand nachdem er sich verabschiedet hatte. ›Und da waren es nur noch zwei‹, kommentierte Seth. Ab und zu konnte ich verschiedene Bilder sehen, die von Seth ausgingen. Er zeigte mir kleine Tiere wie Eichhörnchen oder Hasen. Zumindest hatte er eine halbwegs interessante Beschäftigung gefunden. Ich würde in solchen Momenten eigentlich über irgendwelche Dinge nachdenken, aber wie sehr ich Seth auch lieb hatte, musste er nicht alles wissen was in mir vorging.
›Ich würde auch lieber meine Gedanken für mich haben‹, entgegnete er nachdenklich. ›Du kannst deine Gedanken zumindest meist kontrollieren, aber ich bekomme es einfach nicht hin. Jeder der sich aus unserem Rudel verwandelt, hat vollen Zugang auf meine Gedanken‹, erzählte er mir bedrückt und ich konnte mir seinen Gesichtsausdruck in diesem Moment nur zu gut vorstellen.
Leise seufzte ich und konzentrierte mich dann ein wenig mehr auf den kleinen Pfad. ›Schon, aber ich würde gerne meine Gedanken ausleben. Aber Seth ich kontrolliere meine Gedanken nicht wirklich. Ich probiere lediglich an andere Dinge zu denken‹, erklärte ich ihm kurz.
›Ja okay, die Idee ist gar nicht so schlecht, vielleicht–‹ Ich hörte Seths Knurren und konnte förmlich selbst den beißenden Geruch in der Nase wahrnehmen, so wie er es gerade tat.
Automatisch beschleunigte ich mein Tempo und rannte in seine Richtung, während ich immer wieder Bäumen auswich. ›Seth!? Was ist los? Alles okay bei dir?‹, fragte ich panisch, weil ich seine Gedanke nicht mehr hörte.
›Ganz ruhig, Lainy. Alles soweit im grünem Bereich. Ich habe nur eine weitere Spur dieser Vampire gefunden. Es scheint als würde sie die gesamte Gegend auskundschaften‹, stellte er fest und lief schließlich weiter.
Ich machte eine Kehrtwendung und lief meine eigentliche Strecke weiter ab. Dabei schien es mir so als würde die Zeit kein Stück vergehen, weshalb ich sehr froh darüber war, dass Seth ein Gespräch begann. ›Gehen wir morgen eigentlich zur Schule?‹ Meiner Meinung nach war das eine sehr gute Frage, die er mir soeben gestellt hatte und ich musste zugeben, dass ich mir bei der Antwort nicht wirklich sicher war, weshalb ich zögerte.
›Ich hoffe, denn ich könnte etwas Ablenkung gebrauchen und so kann ich zumindest mal Jessie wiedersehen.‹ Jessie war mein beste Freundin, welche ich seit meiner Verwandlung leider extrem vernachlässigte, doch ich wollte meine Freundschaft nicht einfach so aufgeben wie die Anderen aus den beiden Rudeln.
Seth verfolgte meine Gedankengänge aufmerksam.›Du solltest Jessie vergessen, damit du ihr nicht großartig wehtust. Das ist doch nämlich der Grund, warum wir alte Freundschaften beendet hatten. Wir wollten unsere Freunde nicht gefährden.‹
An die Zeit wo Leah und Seth sich das erste Mal verwandelt hatten, erinnerte ich mich einfach viel zu gut. Ihre Freunde kamen oft in oder nach der Schule auf mich zu und fragten, was mit meinen Geschwistern sei. Ich hatte einfach immer gesagt, dass sie krank seien und niemand zu ihnen darf.
Nach einer Weile hatten dann Leah und Seth die Gespräche mit ihnen gesucht und ihnen mitgeteilt, dass sie nicht länger befreundet sein könnten. Es machte beide Seiten fertig, denn niemand hätte gedacht, dass solche Freundschaften einfach so enden könnten. Ich selber brachte es einfach nicht übers Herz Jessie in ihre schokoladenbraunen Augen zusehen und dann zu sagen, dass ich mich nicht mehr mit ihr treffen kann. Das schien mir einfach unmöglich. Gerade weil ich mir bereits jetzt ihre Reaktion ausmalen konnte und das würde ich nicht überstehen.›Na mal sehen. Ich befürchte aber fast, dass es morgen mit Schule nichts wird. Also hoffen tue ich es auch, weil ich würde gerne wieder hingehen, aber mal sehen was Jake von der Idee hält‹, grübelte er.
Ich schnaubte kurz, während ich stehen blieb. ›Er soll aber bloß nicht vergessen, dass Leah, du und ich morgen zu Mum und Charlie müssen. Sie bekommt sonst eine Krise, wenn wir uns erneut nicht blicken lassen.‹
Da waren wir uns sofort einig, denn wir sahen unsere Mum momentan einfach so selten. ›Oh ja, aber wenigstens hat sie jetzt Charlie. So glücklich hab ich sie das letzte Mal bei Dad gesehen.‹
›Ja, dass ist wohl wahr‹, stimmte ich bedrückt zu und sah mich dabei um. Ich wurde einfach nicht das Gefühl los, dass mich jemand beobachtete, doch weit und breit war nichts zusehen. Vielleicht drehte ich ja jetzt wirklich durch.
Das fand Seth natürlich perfekt um darauf herumzureiten. ›Ja, das wird es sein. Aber im Ernst Lainy, du hättest es schon längst bemerkt, wenn jemand in deiner Nähe wäre.‹
›Du hast ja Recht, aber kennst du nicht dieses Gefühl? Es geht mir einfach auf die Nerven, wenn ich es die ganze Zeit habe. Ich meine, wir laufen hier ungefähr ein bis zwei Stunden herum und solche Gefühle die ganze Zeit über sind dann verdammt nervig‹, erklärte ich ruhig.Kurze Zeit später konnten wir beide spüren wie sich zwei Personen aus unserem Rudel verwandelten, woraus wir sofort schlossen, dass es sich um Embry und Jake handelte. ›Hey ihr beiden. War irgendetwas?‹, begrüßte uns Jake.
Seth zeigte den beiden noch einmal die Situation von vorhin, indem er an sie dachte. ›Aber ein Vampir war nicht in Sicht‹, fügte er noch hinzu. Man konnte merken, dass Jake sich im ersten Moment erschrocken hatte, doch er kam sofort wieder herunter als Seth Entwarnung gegeben hatte.
›Okay. Wir übernehmen dann jetzt. Wir sehen uns dann morgen früh‹, verabschiedete sich Jake bereits von uns.
›Ähm ja, wir wollten dich noch fragen, ob es klargeht, wenn wir morgen in die Schule gehen und du musst daran denken, dass unsere Mum uns morgen sehen will‹, wandte Seth noch ein.
Jake dachte einen kleinen Augenblick darüber nach. ›Ja, alles okay dabei. Richtet Sue und Charlie schöne Grüße aus‹, bat er uns noch.
›Machen wir. Sie werden sich sicher darüber freuen. Bis dann‹, meinte ich mit ruhiger Stimme und verwandelte mich dann wieder zurück.
DU LIEST GERADE
WolfsBlood
FanfictionZwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters verwandelt auch Elaine Clearwater sich zum ersten Mal und muss sich nun langsam an ihr neues Leben gewöhnen. Ihre Geschwister unterstützen sie dabei so gut es nur geht. Schnell jedoch muss Elaine feststellen, das...