Der neue Feind

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Der neue Feind

Elaine

»Wieso fangen sie an hier zu jagen?«, brüllte Jake mit zusammengekniffenen Augenbrauen durch den Raum. »Sie müssten euren Clan, sowie unsere Fährte doch bemerkt haben!« Seit dem wir bei den Cullens angekommen waren, regte sich Jake ununterbrochen auf, doch ich konnte mich nicht wirklich auf ihn konzentrieren, denn die Bilder der toten Frauen schwirrten noch immer in meinem Kopf herum.

Im ersten Moment als ich die Leiche gesehen hatte, dachte ich einfach nur an die Gefahr der Vampire. Erst danach ist mir in den Sinn gekommen, dass in diesem Augenblick ein toter Mensch vor mir lag, wodurch mir ganz schön übel wurde. Auch jetzt hatte ich noch mit der Übelkeit zu kämpfen, was aber nur den Cullens aufgefallen war. Zu meinem Glück hatte ich kurz Zeit gehabt um mit Edward zusprechen, sodass er mir versprochen hatte meinem Rudel nichts zu sagen, denn sie hatten wichtigere Sorgen.

Ich musste leider feststellen, dass sowohl Edward als auch Jasper öfter zu mir herüber sahen. Manchmal konnte ich die Gaben der Cullens einfach nur verfluchen. Ich stand hinter meinem Rudel an die Wand gelehnt, damit vor allem meine Geschwister mich nicht aus dem Augenwinkel sehen konnten, denn diese hätten sofort erkannt, dass etwas nicht stimmte.

»Vielleicht wollen sie testen, wie wir reagieren«, stellte Carlisle seine Vermutung vor und trat dabei einen Schritt in Jakes Richtung. »Wir müssen ihnen klar machen, dass dieses Gebiet nicht zur Jagd zur Verfügung steht.« Seine Stimme klang ruhig und klar, während er weiterhin zu Jake sah.

Dieser schnaubte leise. »Und wie möchtest du das anstellen? Ein Schild aufstellen? Sie zum Essen einladen und reden? Sie jagen? Bisher sind wir an keinen heran gekommen«, entgegnete er gereizt und ballte dabei seine Hände zu Fäusten. Obwohl Jake eigentlich immer einer derjenigen war, die sich am besten kontrollieren konnte, war er in der letzten Zeit ganz schön aggressiv. Ich konnte mir auch nicht erklären woran es lag, denn außer den Vorfällen mit den fremden Vampiren war doch nichts weiter geschehen.

»Jake. Man kann nicht immer alles sofort klären, jedoch müssen wir nun noch wachsamer sein. Meine Familie wird euch bei den Wachen unterstützen, damit ihr euch auch mal ausruhen könnt«, bot Carlisle lächelnd an. Innerlich schrie ich auf. Ich wollte nicht wieder auf Patrouille gehen. Wenn da noch eine Leiche auftauchen sollte. Ich wollte auf keinen Fall weitere Tote sehen müssen. Doch Jake würde mir nicht erlauben, dass ich keine der Patrouillen übernahm.

Bereits jetzt spürte ich eine geringe Furcht davor, dass ich erneut vor einer toten Person stand. Diese Blässe war so unnatürlich gewesen, doch die Kälte und Leere, die dieser leblose Körper ausstrahlte, war noch viel schlimmer. Ich müsste irgendwie die Gedanken und Bilder aus meinem Kopf verbannen. Ich durfte einfach nicht weiter daran denken, schließlich war dies ja ein Teil meiner Aufgabe. Ich muss einfach damit klarkommen.

Edwards Blick schien mich zu durchbohren. Es war kein ernster Blick eher ein weicher und sorgenvoller, was ich persönlich nur von ihm kannte, wenn er Bella ansah. Wieso musste er auch Gedankenlesen können?  Konnte er nicht eine andere Gabe haben? Ich hatte zumindest gehofft, dass meine Gedanke sicher waren, wenn ich in meiner Menschengestalt war, jedoch hatte ich da nicht mit Edward gerechnet.

»Okay. Ich werde jetzt erst einmal zu Sam gehen und ihn über unseren neuen Feind in Kenntnis setzen.« Jake wendete sich ab in unsere Richtung. »Seth und Leah? Würdet ihr die erste Patrouille übernehmen?«, fragte er meine Geschwister, die sofort zustimmend nickten.

»Ich könnte danach mit Elaine die Patrouille übernehmen«, bot auf einmal Edward an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Konnte ich nicht mit Emmett oder Rosalie? Die konnten wenigstens halbwegs ruhig sein, obwohl dann sollte ich wohl doch eher mit Rosalie eine Schicht übernehmen.

Jake richtete sein Blick auf Edward. »Von mir aus«, meinte er und sah dann zu mir, wobei ich probierte neutral zuschauen und keine Miene zu verziehen. Dann ging er los. »Und schon wieder arbeiten die beiden Rudels und die Cullens zusammen«, murmelte er noch leise, sodass nur ich ihn hören konnte.

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