Grinsend küsste Gideon mich erneut. Der Kuss schmeckte wundervoll und das Gefühl lies meinen kompletten Körper durch ein ebenfalls wundervolles Kribbeln in Flammen aufgehen. Ich vergrub meine Hände in Gideons weichen, langen Haaren während er mich gegen die Tür drückte, welche er mit seinem Fuß zugeschlagen hatte. Die Zeit schien still zu stehen und die Welt sich nur um uns beide zu drehen. Gideon und mich.
Bis Gideon sich auf einmal von mir abwendete. Hatte ich etwas falsch gemacht? Gefiel ihm der Kuss etwa nicht? Er ging einen Schritt zurück und fing an, stotternd zu sprechen.
„Äh, ich, ähm... Tut mir leid, ich hätte nicht...", er schaute mich entschuldigend an. „Wegen David und naja du weißt schon..."
Entsetzt starrte ich ihn an. War Gideon wirklich so dumm, oder tat er nur so? Wenn das seine Strategie sein sollte, Frauen zu bekommen wäre er bei mir komplett durchgefallen. Wie konnte er mich nur im einen Moment leidenschaftlich küssen und schon im nächsten meinen, dass es ein Fehler war? Hätte ich ihn nicht küssen wollen wäre der Kuss ja wohl unerwidert geblieben.
„Du kannst ruhig sagen, dass ich Recht habe. Wirklich", Gideon schaute immer noch entschuldigend zu mir.
Mit der ganzen Situation hatte ich nicht gerechnet. Woher sollte ich nun wissen, was ich ihm antworten sollte. „Nein, Gideon, das war überhaupt kein Fehler, denn wie ich gerade erst bemerkt habe, habe ich mich in dich verliebt. Also würdest du mich jetzt bitte wieder Küssen?" Zum Glück schien ich, nicht wie so oft, ausversehen laut gedacht zu haben. Ich konnte aber natürlich auch nicht einfach schweigend weiterhin an Gideons Tür stehen bleiben.
„Gwendolyn", fing Gideon erneut an, jedoch unterbrach ich ihn diesmal.
„Weißt du, hätte das eben mir nichts bedeutet", ich stockte, „hätte ich..." Ich konnte nicht weitersprechen. Ich spürte nur noch, wie meine Augen anfingen, zu brennen, dann hatte ich mich umgedreht und die Wohnung verlassen. Sobald ich die Tür hinter mir zugeschlagen hatte, fingen auch schon Tränen an, meine Wangen hinunter zu laufen. War ich wirklich in Gideon verliebt oder nur dank der Schwangerschaft über emotional? Ich hoffte natürlich auf das zweite, aber mein kleines Gwenny-Herz war da anderer Meinung. Na toll.
Immerhin hatte ich daran gedacht, bei meiner Flucht aus Gideons Wohnung meine Tasche mitzunehmen, sonst wäre das ganze ja noch peinlicher und schrecklicher geworden. Zu schade nur, dass Gideon als ich meine Tür aufschloss noch immer nicht wie im Film kam um sich zu entschuldigen und mich darauf Küsste. Leider war das Leben in solchen Situationen aber kein Film. Auch wenn Gideons perfektes Aussehen für einen Film nicht schlecht gewesen wäre.Als ich die Wohnungstür hinter mir ins Schloss hatte fallen lassen ließ ich mich auf Schluchzend auf das Parkett fallen. Natürlich musste in diesem Moment, schon eher wie im Film mein Handy klingeln.
I've heard there was a secret chord,
That David played,
And it pleased The Lord,
But you don't really care for music, do you?
Nicht nur, dass dieses Lied alle Erinnerungen an vorhin wieder hochkommen lies – der Kuss, Gideon und mein armes gebrochenes Gwenny-Herz, nein, es musste auch noch Leslie sein. Sie hatte es schon das vorhin versucht mich anzurufen, jedoch lagen da noch Gideons weichen, schönen Lippen auf meinen. Jetzt musste ich drangehen, sonst stünde Leslie in spätestens einer halben Stunde voller Sorge vor der Tür.
„Ja?", schniefte ich ungewollt in Telefon. Nun hatte meine beste Freundin wirklich einen Grund, besorgt zu sein.
„Oh Gott, ist alles in Ordnung, Süße?", natürlich machte Leslie sich Sorgen, was unschwer an ihrer Stimme zu hören war. „Was ist los?"
„Ich war be-bei Gihidiohon und", schniefte ich ins Telefon.
„Bleib wo du bist", unterbrach mich Leslie und fing an vom Hörer wegzubrüllen. „Raphael? Wo ist der Autoschlüssel? Und darf ich Gideon für was auch immer er Gwenny angetan hat eine reinschlagen? – Danke."
Ich musste leicht grinsen, auch wenn die Tränen diesen Gesichtsausdruck wieder abwuschen.
„Ich bin gleich da. Alles wird gut. Versprochen." Dann hatte Leslie auch schon aufgelegt.Mit Mühe und Not schaffte ich es, meine Schuhe auszuziehen und mich auf die Couch im glücklicherweise schon eingerichteten Wohnzimmer fallen zu lassen. Der Gedanke, dass Gideon die Couch aufgebaut hatte, ließ mich zwar erneut aufschluchzen, jedoch hatte ich nicht die Kraft, wieder aufzustehen. Knapp zwanzig Minuten später, eine ewig lange Zeit wenn man Schluchzend auf der Couch liegt und über sein gebrochenes Herz und einiges anderes trauert, musste ich mich jedoch aufraffen, da Leslie an der Tür geklingelt hatte.
„Ach Süße", murmelte Leslie, als ich mich kurz darauf endlich in ihre Arme werfen konnte. „Alles wird gut!"
Vorsichtig schob sie mich durch den Flur zurück in Richtung Wohnzimmer. Sie musste wohl oft bei Gideon gewesen sein, da sie wusste, wo es lag. Sobald ich wieder auf der Couch saß, kippte sie eine große Einkaufstüte, welche ich gerade erst gesehen hatte, auf dem Boden aus. Dort lagen nun eine große Portion Schokoladeneis, Sprühsahne und noch mehr Schokoladenhaltige Süßigkeiten. Leslie war einfach die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte.
„Was genau ist denn jetzt passiert?", fragte Leslie mich, nachdem wir angefangen hatten, das eins mit der Sahne zu essen.
„Ich war bei Gihidiohon und dann", ich machte eine Pause und lies meinen Tränen freien Lauf. „Hat er mich zum Abschied geküsst. Danach meinte er aber, dass er das nicht hätte tun sollen und dass es ein Fehler war. Wegen David und so." Es tat gut, Leslie kurz alles zu erzählen.
„Und du fandst, dass es ein Fehler war?"
„Nein natürlich nicht!"
„Meine arme, kleine Gwenny! Und irgendwas anderes ist auch noch los!", stellte Leslie fest.
„Ja", schniefte ich. „Ich bin schwanger von entweder Mr. X oder Mr. Ex. Ich weiß nicht mal, was mir lieber wäre. Ich bin doch grade mal erst fünfundzwanzig, gerade erst wieder nach London gezogen und eigentlich überhaupt nicht bereit dafür, Mutter zu werden!"
„Wir gehen morgen erst mal zu deinem Termin beim Frauenarzt und dann schauen wir weiter, okay? Außerdem hat dein Kind ja noch deine Familie, Raphael und mich."
„Du meinst Mum, Nick, Carloine und Tante Maddy. Nichtt meine Familie, nur den kleinen Teil."
„Tut mir leid", Leslie blickte mich mit ihrem entschuldigenden Hundeblick an. „Überlebst du kurz ein paar Minuten ohne mich? Ich muss kurz rüber zu Gideon gehen und ihm eine reinschlagen."
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Life hates her
FanfictionGwendolyn, 25, sieht auf einer Party, wie ihr Freund David sie mit einer anderen betrügt. Gefrustet betrinkt sie sich und landet mit einem verboten gut aussehnenden Fremden (Gideon) im Bett. Ein paar Tage später zieht sie von New York zurück in ih...