35. Kapitel

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Carolines, Nicks und mein Ausflug zu Ikea war ein absoluter Erfolg gewesen. Wir waren Stunden lang durch das riesige Geschäft geschlendert und hatten gefühlt alle möglichen Möbel für ein Babyzimmer angesehen. Am liebsten hätte ich auch für den Rest meiner Wohnung ein paar Kleinigkeiten mitgenommen, doch auch so hatte ich viel mehr Geld ausgegeben als ursprünglich geplant. Zu gerne hätte ich, wie Caroline und Nick, nach dem Einkauf noch einen der Ikea-typischen Hotdogs gegessen, früher war dies mein liebster Teil jedes Ikeabesuchs gewesen. Doch schon allein der Anblick von Nicks Essen drehte mir den Magen um und ich hatte Angst, mich wieder einmal übergeben zu müssen. Dabei war ich mir so sicher, dass die ständigen Übelkeitsattacken endlich vorüber waren.

Gemeinsam hatten wir nachmittags das Auto, welches Nick gemietet hatte, beladen und fuhren zurück zu meiner Wohnung. „Wollt ihr gleich noch etwas bei mir essen?", fragte ich meine Geschwister, als wir in meine Straße einbogen. „Keine Sorge, ihr müsst mir auch nicht beim Möbelaufbauen helfen, es gibt da nur jemanden, den ich euch gerne vorstellen würde." Ich hatte mit Gideon geplant, dass er heute Abend für uns kochen wollte. Er wollte endlich meine Familie kennenlernen, seinen Bruder kannte ich schließlich, seit ich in London angekommen war.

„Hast du dir ein Haustier gekauft?", fragte Caroline verwirrt. „Ich versuche es immer noch Mum und Lady Arista zu überreden, dass wir wenigstens einen kleinen Hund oder so kaufen können. Seit ihr beiden nicht mehr zuhause wohnt ist es so unglaublich einsam geworden." Das versuchte Caroline bereits, seit sie acht war. Damals wollte sie Mum überreden, dass sie in den Sommerferien auf das Haustier ihrer Schulklasse aufpassen durfte. Doch unsere Großmutter hasste Tiere und Tante Glenda war allergisch gegen alles, was Fell hatte. Somit hatte sich das Thema für die anderen erledigt, doch Caroline wollte einfach nicht lockerlassen.

„Pass lieber auf, Gwen. Sonst wirst du irgendwann noch zur einsamen, verrückten Katzenlady", scherzte mein Bruder. „Ich glaube, das willst du weder uns noch deinem Kind antun." Wir mussten alle lachen.

„Keine Sorge, Nick", antwortete ich ihm. „Ich glaube ein Baby wird genug Verantwortung für mich bedeuten, da muss ich nicht auch noch auf ein Haustier aufpassen. Wobei ich später irgendwann zu einer Katze glaube ich nicht nein sagen würde." Auch ich hatte Tiere schon immer gemocht und gerne irgendwann einmal ein Haustier gehabt. Vielleicht sollte ich einmal in Erfahrung bringen, ob Gideon Katzen mochte. Zwar waren wir noch lange nicht so weit, dass wir zusammenziehen würden, geschweige denn ein Haustier kaufen sollten, aber es war doch ein schöner Gedanke.

„Wenn es kein Haustier ist, was ist es dann?", antwortete Nick. „So verrückt, dass du jetzt mit deinen Pflanzen sprichst bist du aber noch nicht geworden, oder?" Er lachte.

„Hast du einen Freund?", fragte Caroline darauf hin aufgeregt.

„Er heißt Gideon und ich bin mir sicher, dass ihr ihn mögen werdet."

Nick parkte das Auto vor meinem Haus und öffnete den Kofferraum. Gerne hätte ich den beiden dabei geholfen, die schweren Sachen in die Wohnung zu tragen, doch mein immer größer werdender Bauch, sowie laute Proteste meiner Geschwister ließen dies nicht zu. Ich nahm also ein paar Kleinigkeiten in die Hand, ging vor und schloss den beiden die Wohnung auf. „Ihr könnt die Sachen einfach in dem Zimmer hier abstellen." Ich deutete auf den leerstehenden Raum gegenüber der Küche. Diesen hatte ich als Kinderzimmer geplant. „Die Möbel aufbauen können wir auch gerne ein anderes Mal. Ich sage kurz Gideon Bescheid, dass wir da sind. Er hilft euch bestimmt gerne beim Tragen."

Als Caroline und Nick wieder auf dem Weg nach unten waren, klopfte ich an Gideons Tür. Mit Backhandschuhen in der Hand öffnete er mir die Tür. „Hallo Prinzessin", grüßte er mich und gab mir einen Kuss. „Ich habe gerade Lasagne für uns in den Ofen geschoben. Du meintest, dass dein Bruder genauso verfressen sei wie du", ich versuchte mich zu verteidigen, aber Gideon sprach einfach weiter. „Deshalb habe ich gleich zwei gemacht."

Life hates herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt