32. Kapitel

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Wir saßen nun schon eine gefühlte Ewigkeit auf meinem Sofa und küssten uns. Gideon hatte mich irgendwann näher an sich herangezogen, ich lag nun fast auf ihm. Noch immer schlug mein Herz schneller und ich war genauso aufgeregt wie das erste Mal, dass wir uns küssten. Doch nun konnte ich mir endlich sicher sein, was dieser Kuss bedeutete. Gideon hatte sich in mich verliebt, so wie auch ich mich in ihn. Und wir waren nun, nach all den Turbulenzen der letzten Woche endlich ein Paar. Irgendwann fingen meine Hände an, die Knöpfe von Gideons Hemd zu öffnen. Seinen nackten, muskulösen Oberkörper unter meinen Fingern zu spüren fühlte sich wie beim letzten Mal wundervoll und vertraut an. Doch diesmal wusste ich endlich, weshalb es mir so bekannt vorkam. Langsam zog auch er mir den Pullover über den Kopf. Gideon presste meinen Körper enger an seinen und versuchte vom Sofa aufzustehen. Als er aufgestanden war, hob er mich hoch und trug mich in Richtung meines Schlafzimmers. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und ließ diese erst wieder los, als Gideon mich auf meinem Bett ablegte.

„Bist du sicher, dass du das willst", fragte er vorsichtig, als er anfing meinen BH zu öffnen.

Ich musste nicht lange überlegen. „Was soll denn noch groß passieren?", antwortete ich ihm lächelnd.

Fröstelnd wachte ich am nächsten Morgen auf. Ich lag nackt und ohne Bettdecke in meinem Bett. Verwirrt schaute ich auf die Uhr auf meinem Nachttisch. Es war noch eine Stunde Zeit, bis mein Wecker klingeln würde. Ich drehte mich um, um mich wieder zudecken zu können, als ich Gideon neben mir im Bett sah. Erst dann fiel mir wieder ein, was am Vorabend geschehen war. Wir mussten irgendwann eingeschlafen sein, zumindest hatte ich Gideon nicht angeboten die Nacht hier zu verbringen. Doch so gut und friedlich, wie er im Schlaf aussah, war ich froh darüber, dass er hiergeblieben war.

Ich nahm mir also ein wenig der Bettdecke, welche Gideon mir im Schlaf gestohlen hatte, deckte mich zu und kuschelte mich an ihn. „Guten Morgen, Prinzessin", sagte Gideon noch im Halbschlaf, als er mich bemerkt hatte. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen." Dann drückte er mir einen Kuss auf den Kopf.

„Ich dachte, ich sei nicht mehr deine Prinzessin", stellte ich fest.

„Ein paar Monate darfst du das Amt noch ausführen", antwortete er mir noch immer verschlafen. „Dann musst du den Status als Prinzessin wohl oder übel abgeben." Ich spürte, wie Gideon vorsichtig seine Hand auf meinen, von Tag zu Tag größer werdenden, Bauch legte und über diesen streichelte. Es war ein ungewohntes, aber zugleich auch unglaublich schönes Gefühl. „Aber wie du gestern schon gesagt hast, als Königin wirst du bestimmt auch nicht schlecht sein."

Ich musste grinsen. „Aber bitte kaufe uns keine zusammenpassenden T-Shirts mit den Aufdrucken ‚König', ‚Königin' und ‚Prinzessin' oder so. Das ist viel zu kitschig."

„Keine Sorge Prinzessin." Gideon gab mir erneut einen Kuss, diesmal jedoch nicht auf den Kopf, sondern auf den Mund. „Und jetzt schlaf noch ein wenig, wir haben glaube ich beide einen langen Arbeitstag vor uns." Ich nahm Gideons Hand, welche noch immer auf meinem Bauch lag, und hielt diese.

Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn nur gefühlte Sekunden später klingelte mein Wecker. Schnell schaltete ich ihn aus, löste mich aus der Umarmung mit Gideon und gab ihm einen Kuss. Gerne wäre ich für immer in seinen starken Armen liegengeblieben. Doch wenn ich jetzt nicht aufstünde, würde ich vermutlich wieder einschlafen und zu spät zur Arbeit kommen. „Guten Morgen, Gideon", flüsterte ich zu Gideon und stand dann auf.

Es fühlte sich komisch an, nackt mit Gideon im selben Raum, zu meinem Schrank zu gehen, um mir etwas zum Anziehen hinaus zu nehmen. Doch als ich daran dachte, dass wir bereits die ganze Nacht so in meinem Bett gelegen hatten, verflog das komische Gefühl wieder. Ich griff nach Kleidung für den Tag und blickte fast automatisch auf den Gürtel, welchen Gideon vor zwei Tagen in diesem Schrank gefunden hatte. Zum ersten Mal, seit der Nacht in New York, brachte mir der Gürtel ein Lächeln und sogar schöne Erinnerungen in den Kopf. Nicht nur hatte ich den möglichen Vater meines ungeborenen Kindes gefunden, nein, seit gestern Abend waren er und ich sogar ein Paar.

Als ich angezogen und geschminkt aus dem Bad kam, roch meine Wohnung angenehm nach Kaffee. „Ich hatte leider keine Zeit, Croissants für dich zu backen", sagte Gideon, als ich dem Geruch in meine Küche folgte. Er hatte seine Kleidung von gestern, welche als ich duschen war noch zwischen Wohn- und Schlafzimmer verteilt lag, wieder angezogen. Auch wenn sein Hemd nun stark zerknittert war, er sah noch immer unglaublich gut darin aus. „An die solltest du dich auch besser nicht gewöhnen, vor der Arbeit komme ich in der Regel nicht dazu." Er machte eine Pause und öffnete meinen Kühlschrank. „Aber Toast und", er sah sich um, anscheinend auf der Suche nach Brotbelag, „Marmelade scheinen dir ja sonst auch zum Frühstück auszureichen." Er nahm das Glas Erdbeermarmelade aus dem Kühlschrank. „Ich glaube, ich sollte mal mit dir Einkaufen gehen. Mit dem Inhalt deines Kühlschranks kann man echt wenig anfangen."

„Das liegt nur daran, dass ständig andere Leute Lasagne für mich kochen", antwortete ich ihm. „Versteh mich nicht falsch, ich hätte auch nichts dagegen, wenn das so bleibt."

„Tut mir leid, Prinzessin, aber so langsam kann ich keine Lasagne mehr sehen." Wie schade. „Aber ich koche heute Abend gerne etwas anderes für dich. Wir müssen uns glaube ich eh noch darüber unterhalten, wie es mit der Babysache jetzt weitergeht." Gideon machte eine kurze Pause. „Gestern Abend waren wir schließlich zu beschäftigt dazu." Er zwinkerte mir zu.

Dass wir wegen des Babys noch sprechen mussten, hatte ich ganz verdrängt. Kurz wurde ich wieder panisch, doch dann fiel mir ein, dass Gideon und ich ja jetzt ein Paar waren. Er würde mich schon nicht nach gerade einmal einem Tag wieder verlassen. „Da hast du Recht."

„Auf was genau beziehst du das jetzt?", fragte er mich fordernd.

„Auf beides", gab ich zurück. „Wegen des Babys sollten wir uns auf jeden Fall noch unterhalten. Und das von gestern Abend können wir auch gerne wiederholen." Ich grinste ihn an.

„Das klingt nach einem guten Plan. Kaffee?", fragte er mich und griff nach der nun vollgelaufenen Kaffeekanne. Gideon schenkte mir eine Tasse ein und stellte sie zu mir auf den Küchentisch. Schnell griff in den Küchenschrank, um Teller und Messer hinaus zu holen und fing an den Tisch zu decken.

„Reichen dir Toast und Marmelade zum Frühstück, oder soll ich dir schnell etwas aus deiner Wohnung holen gehen?" Von der Auswahl in meinem Kühlschrank war Gideon schließlich nicht sonderlich begeistert gewesen.

„Das ist schon in Ordnung, Prinzessin", antwortete er. „Ich habe hier eben noch irgendwo einen Apfel gesehen." Gideon ernährte sich eindeutig zu gesund für mich. Das letzte Mal, als ich Obst gefrühstückt hatte, war als mich Gideon vor ein paar Wochen fast dazu gezwungen hatte. Mir war die Marmelade ja eigentlich schon zu fruchtig, aber mein Nutellaglas hatte ich vor ein paar Tagen geleert und war seitdem noch nicht zum Einkaufen gekommen. Deshalb sah der Inhalt meines Kühlschranks auch so traurig aus. Normalerweise war dieser gut gefüllt, wenn auch nicht so gut und gesund wie der von Gideon.

„Ich weiß noch nicht genau, wann ich heute Abend aus dem Krankenhaus nach Hause komme. Was hältst du davon, wenn ich dich einfach hier abhole, wenn ich von der Arbeit zurück bin und für uns gekocht habe?", fragte Gideon mich als wir mit dem Frühstück fertig waren.

„Sehr gerne", antwortete ich ihm und warf einen Blick auf die Uhr. Die Zeit war eindeutig zu schnell vergangen. Wenn ich noch pünktlich zur Arbeit kommen wollte, sollte ich mich langsam auf den Weg machen. „Ich schmeiße dich nur ungern aus meiner Wohnung"; fing ich enttäuscht an. „Aber ich muss los zur Arbeit." Ich stand auf und räumte unsere Teller und Tassen in die Spülmaschine. „Danke für den wunderschönen Abend." Ich gab Gideon einen Kuss.

„Bis heute Abend, Prinzessin." Ich küsste Gideon erneut, diesmal etwas länger und leidenschaftlicher.

„Bis heute Abend." Dann verlies er meine Wohnung.






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Guten Abend an euch alle!

Ich hoffe, dass euch das neue Kapitel gefällt, auch wenn nicht wirklich viel passiert. Über eure Meinungen wäre ich euch wie immer sehr dankbar :) Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit.

Bei "Make the Past the Past" habe ich heute Morgen auch ein neues Kapitel veröffentlicht, ich hoffe, dieses gefällt euch auch.

Bald hat diese Geschichte 10.000 Klicks, ich kann es immer noch kaum fassen. Vielen Dank dafür, und natürlich für eure unglaublich lieben Kommentare und Votes. Ihr seid die Besten!

Ich wünsche euch noch einen schönen Start ins Wochenende!

Alles Liebe

Weltenbummler

Life hates herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt