22.Kapitel

399 13 1
                                    

Ein lautes Klopfen ließ mich aufschrecken. Ich hatte mich anscheinend in den Schlaf geheult, denn ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es bereits dunkel wurde. Überrascht und zugleich erschrocken darüber, dass mich noch jemand besuchen wollte, sprang ich auf und ging in Richtung der Eingangstür. Leslie konnte es nicht sein, sie hatte mir, kurz bevor ich David angerufen hatte, eine SMS geschickt in welcher stand, dass ich morgen bei ihr vorbeischauen solle. Ich warf einen Blick auf die Uhr, es war kurz nach sieben. Ich hatte also bestimmt vier Stunden geschlafen. Zeit mein Spiegelbild zu überprüfen hatte ich nicht mehr, denn es klopfte erneut. Wer auch immer vor meiner Tür stand, musste wohl oder übel einem kleinen Panda gegenübertreten.

Ich öffnete die Tür und Stand Gideon gegenüber. Daran, dass ich eigentlich nach meinem Telefonat mit David wieder bei ihm sein sollte, hatte ich gar nicht mehr gedacht. In der einen Hand hielt er eine Schüssel voller duftender, noch leicht vor Hitze dampfender Croissants, in der anderen einen kleinen Strauß Blumen. Wie süß von ihm. Bei dem Anblick hätte ich beinahe vergessen, dass er mir noch vor kurzer Zeit mein kleines Herz, oder das was zu dem Zeitpunkt davon noch übrig war, gebrochen hatte. Auch sein Outfit ließ ihn noch besser wirken. Er hatte sein Hemd gewechselt und die Ärmel dieses hochgekrempelt, sodass ich einen exzellenten Blick auf seine wunderschön trainierten Arme werfen konnte. Meine Gedanken fingen gerade an, dahin abzudriften, wie der Gideons restlicher Körper wohl unter seinem Hemd aussehen musste, als er mich ansprach.

„Na Pandaprinzessin", fing er an. Bei der Begrüßung musste ich leicht schmunzeln. „Darf ich reinkommen?" Ich trat bei Seite und bedeutete ihm in die Wohnung einzutreten. „Hast du David erreicht?", fragte er weiter. Als er von mir keine Antwort bekam, fuhr er fort. „Nimm erst mal die Blumen, ich hoffe sie gefallen dir." Er drückte mir den hübschen kleinen Strauß in die Hand. Die Blumen rochen wundervoll frühlingshaft. „Und iss am besten ein Croissant, dann geht's dir hoffentlich schon mal ein kleines bisschen besser."

„Danke, die Blumen sind wunderschön", sagte ich und griff in die Schüssel mit den Croissants. Sie fühlten sich schön frisch gebacken und unglaublich köstlich an. Auf jeden Fall besser, als die Schokolade, die ich den ganzen Tag über gegessen hatte. Ich versuchte Gideon anzulächeln, doch der geschwollene Rest meines Gesichts wollte leider nicht so ganz mitspielen. Um das ganze zu überspielen, biss ich in das Croissant. Es schmeckte sogar noch besser als die, die Gideon das erste Mal für mich gebacken hatte. Als ich den Bissen fertig gegessen hatte, sprach ich weiter. „Ich stell die Blumen kurz in eine Vase, du kannst es dir gerne im Wohnzimmer gemütlich machen."

In der Küche schnitt ich die Blumen noch schräg an, damit sie länger halten würden und stellte sie dann in die einzige Vase die ich auf die schnelle finden konnte. Dann nahm ich sie mit ins Wohnzimmer und stellte sie auf den kleinen Tisch vor meinem Sofa, in dessen einer Ecke Gideon bereits saß. Wahrscheinlich würde er, selbst wenn er wie ich an den meisten Abenden in Jogginghose und Sweatshirt da säße noch immer fabelhaft aussehen.

Ich setzte mich ans andere Ende der Couch, drehte mich zu Gideon und stellte meine Füße vor mir ab. Bald würde meine Lieblings Position wohl nicht mehr möglich sein, da der Babybauch im Weg sein würde.

„Willst du über dein Gespräch mit David reden?", fragte er mich. „Du warst so lange weg, dass ich schon anfing mir Sorgen zu machen. Aber wenigstens hatte ich so noch Zeit zu backen." Wie auf das Stichwort backen nahm ich mir ein weiteres kleines Croissant aus der Schüssel. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich nach der Schwangerschaft aussehen würde, falls ich weiterhin so gefräßig sein sollte.

„Tut mir leid", fing ich an, mich dafür zu entschuldigen, dass er sich Sorgen gemacht hatte. Aber süß war dies auf jeden Fall. „Ich bin eingeschlafen."

„Hast du David erreicht?" Nach ein paar Sekunden des Schweigens sprach er weiter: „Wenn du nicht darüber reden willst kann ich das gut verstehen."

„Danke erst einmal, dass du gekommen bist." Ich lächelte Gideon so gut es ging an. Immerhin fingen meine Augen und Wangen langsam wieder an abzuschwellen. „Ich habe David erreicht und ihm auch von dem Baby erzählt." Ich machte eine kurze Pause. Der Gedanke daran, dass er einfach aufgelegt hatte, ließ mir immer noch einen kalten Schauer über den Rücken laufen. „Er hat nicht besonders gut reagiert." Ich machte erneut eine Pause. „Eigentlich hat er überhaupt nicht reagiert. Er hat einfach aufgelegt."

„Das tut mir leid. Ich kann verstehen, dass das ein ziemlicher Schock für ihn gewesen sein muss. Aber gleich aufzulegen ist wirklich nicht fair. Du hast dir das ganze ja auch nicht ausgesucht und kannst nicht mal eben das Telefon beiseitelegen und somit vor dem Problem fliehen. Keiner sollte dich so behandeln!" Wie süß.

„Ich habe ihm gesagt, er solle sich so viel Zeit nehmen wie er nur braucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Einen Vaterschaftstest werde ich eh machen, sobald das Baby geboren ist. In Bezug auf das Zeitnehmen meinte er nur, das würde er tun und schon hatte er aufgelegt." Schon wieder hatte ich das Gefühl, dass mir eine Träne aus dem Auge laufen würde. Ich wollte wirklich nicht auch noch vor Gideon anfangen zu weinen.

Kaum spürte ich schon eine weitere Träne kommen, merkte ich wie Gideon diese sanft mit seinem Daumen wegwischte. „Hey, alles wird gut", meinte er und drückte mein Gesicht und auch den Rest meines Körpers gegen seinen muskulösen Oberkörper. Das Prickeln, welches sein Daumen in meinem Gesicht ausgelöst hatte, breitete sich schnell auf den Rest meines Körpers aus und ließ mein Herz, hoffentlich nicht allzu bemerkbar, schneller schlagen. Ich ließ meine Beine, welche noch immer vor meinem Oberkörper waren auf den Boden gleiten und drückte mich somit näher an Gideon heran. Nun war ich durch seine Nähe so abgelenkt, dass ich kaum noch an irgendetwas, geschweige denn die Tränen von eben, denken konnte.

Noch während ich meine Arme vorsichtig, schon fast so als könne Gideon zerbrechen– ich hatte Angst etwas Falsches zu tun und wieder abgewiesen zu werden - um ihn schlang, legte er auch seinen linken Arm um mich. Mit der freien Hand hob er langsam mein Gesicht an.

Sanft strichen seine Lippen über meine und er fing an mich zu küssen. Das Kribbeln in meinem Körper, so wie mein Puls, stiegen ins unermessliche als ich mich noch enger an ihn drückte und anfing den Kuss zu erwidern. Gefühlte Ewigkeiten hatte ich schon auf einen Moment wie diesen gehofft. Selbst, als ich Gideon vor seiner Arztpraxis gesehen und mit ihm nach Hause gefahren war, hatte ich nicht damit gerechnet.

Es war, als wäre die Zeit um uns herum stehen geblieben. Langsam, so dass ich ihn aufhalten könne falls mir etwas nicht recht sei, fing er an mein Oberteil über meinen Kopf zu ziehen. Uns noch immer leidenschaftlich küssend, begann auch ich die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Nicht nur war sein Körper noch schöner als ich ihn mir vorgestellt hatte, ich fühlte mich nun noch geborgener in seinen Armen, fast schon vertraut.









Ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. Ein weiteres habe ich noch auf Lager, das kommt dann im Laufe der Woche schätze ich. Über ein kleines Review zu diesem und auch dem letzten Kapitel würde ich mich sehr freuen!

Darf ich Gideon aus der Geschichte klauen und für mich behalten? Also irgendwie mit einem 3D Drucker ausdrucken oder so?

Woher Gideons Körper Gwendolyn wohl so bekannt vorkommt...

Alles Liebe

Weltenbummler

Life hates herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt