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Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel! Kommentiert und votet und lasst unbedingt eure Meinung da:-) Ich bin mir im Moment nicht mehr so sicher mit dieser Geschichte...

Chappie geht an meine Liebe Mami:-=)

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Kapitel 9

Die Halle – die ich jahrelang mit mein zu Hause betitelt hatte – zu verlassen, war schwerer, als ich es nach Silas Beerdigung erwartet hatte. Liam hatte mit mir kommen wollen, aber ich hatte ihn gebeten im Auto zu warten. Das hier war mein Moment, mein Abschied, den ich alleine zu überstehen hatte. Ich drehte meine Runden durch die vier Ecken, strich mit den Fingerspitzen über verstaubte Regale und lächelte. Weder Silas, noch Marlon, noch ich hatten es auf die Reihe bekommen hier als Hausfrau aktiv zu sein. Wenn bedingt ein Putztag verhängt wurde, dann waren Badezimmer überschwemmt und Staubsaugerbeutel geplatzt. Dieses Talent trugen wir alle drei als Macken im Herzen. Es hatte uns, so wie vieles anderes, miteinander verbunden.

Marlons Ecke war wie leer gefegt. Er hatte diesem zu Hause bereits den Rücken zugekehrt. Diesen Schritt würde ich jetzt tun. Nach Silas Tod hatte ich mich von seiner Ecke ferngehalten, als würde sie von einem Geist heimgesucht werden. Und vielleicht war es wirklich so. Denn als ich jetzt sein ehemaliges Reich betrat – unaufgeräumt wie eh und je – und seinen Geruch ein letztes Mal tief einatmet, da attackierten mich die Erinnerungen tatsächlich wie Geister.

Ich erinnerte mich auf einmal an den Tag, an dem Silas und ich den Kauf dieser Halle unterzeichnet hatten und wie wir uns darum gestritten hatten, wer die Tür mit dem riesigen Schlüssel als erstes aufschließen durfte. So oft hatte sein Lachen in diesen vier Wänden wiedergehallt, ich vermeinte es zu hören, genau jetzt, und dieser lebensfrohe Klang zwang mich augenblicklich in die Knie. Ich weinte nicht, ich ließ mich nur von diesen Erinnerungen umhüllen und durchdringen. Seine Unfähigkeit am Herd irgendetwas Brauchbares zusammen zu würfeln – früher hatte es viel zu oft versalzene Spaghetti mit Marmelade gegeben und Pfannkuchen, die in der Pfanne hängen geblieben waren. Silas und ich waren zu früh auf uns alleine gestellt gewesen – wir hatten es einfach nicht besser gewusst, aber gelacht hatten wir, so viel gelacht. Und wenn wir gelacht hatten, dann hatte er mich angesehen und gesagt: »Egal was passiert, Roxy, egal ob wir getrennt werden oder nicht, hör niemals auf zu lachen und such' immer nach demjenigen, der weiß, wie er dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann« Ich hatte immer glauben wollen, dass er jeden Tag derjenige war, der mich auf diese ganz bestimmte Art und Weise zum Lachen brachte. Jetzt war dieser Lebensabschnitt auf einmal vorbei und ich musste anfangen, nach demjenigen zu suchen, der mir wieder ein Lächeln ins Gesicht malte.

Wie ich so auf dem Boden saß und nachdachte, wanderte mein Blick in Silas Ecke umher. Es dauerte eine Weile, bis ich seinen Lieblingspulli fand und noch eine Weile länger, bis ich durch alte Socken, ausgedruckten Bildern und Fotografie-Büchern sein Spongebob Kuscheltier entdeckt hatte, das ich ihm einmal zum Geburtstag geschenkt hatte. Beides nahm ich in die Hand und hob dann den Pullover an meine Nase um seinen vertrauten Geruch einzuatmen. Er hatte mir so oft gesagt, dass ich alles dafür tun sollte um glücklich zu sein, mit aber auch ohne ihn. Im Krankenhaus hatten wir gestritten, weil ich ein Leben ohne ihn nicht akzeptieren wollte. Nun hatte ich keine andere Wahl mehr, als mir seine Worte zu Herzen zu nehmen. Wahrscheinlich hätte er mir in den Hintern getreten, wäre ich vor Liam weggelaufen um mich in meinem Bett zu verkriechen und zu weinen. Aber so fühlte es sich auf eine verdrehte Art richtig an, dieser Neuanfang, diese Aussicht frei von Erinnerungen und der Trauer um ihn zu sein. Allerdings funktionierte das nur mit einem einzigen Trick, den ich einwandfrei beherrschte: verdrängen. Ich verdrängte jeden Gedanken an ihn, jede Erinnerung, jeden Moment, den wir geteilt hatten. Es war die einzige Möglichkeit um atmen zu können, ohne, dass mich der Schmerz zerfetzte. Kinn hoch, Tränen aus dem Gesicht wischen und eine neue Richtung einschlagen – das hätte zu Silas gepasst und genau deshalb versuchte ich mir seinen Rat zu Herzen zu nehmen.

Miss PresleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt