Liam Hendrickson war all das, was ich nicht war: reich, gut aussehend, charmant und Elvis Presley Fan. Außerdem war er über alle Maßen dickköpfig, Workaholic und jemand, den ich - gepiercte Angestellte in einem Second Hand Laden, bissig wie ein Chih...
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Kapitel 10
Es war einfach, an der Flugplantafel Flüge nach London zu finden. Nur wusste ich nicht, welcher derjenige war, den Liam ausgewählt hatte. Den von Lufthansa oder den von Ryanair? Den von Englishwings oder American Airlines? Meine Laune stand auf den Nullpunkt. Das hier war nicht nur mein Ticket aus New York gewesen, sondern sollte auch ein Neuanfang sein, mit Koffer als Umzugskartons und allem Drum und Dran. So nahe war mir mein Ziel erschienen und dann hatte ich es schon wieder aus den Augen verloren.
Fluchend bahnte ich mir einen Weg durch Fluggäste und Kofferwagen bis ich den Ausgang erreicht hatte. Ich wollte nicht den Schritt tun, der mich von meinem Traum wieder entfernte. Ich wollte nicht wieder nur den Leuten zuschauen, die stolz mit Flugtickets in der Hand aus New York flohen. Einmal in meinem Leben wollte ich einer von ihnen sein und einfach abhauen. Und jetzt stand ich schon wieder ohne Koffer und Ticket am Eingang und musste mit ansehen, wie Minute um Minute Flugzeuge starteten, die ohne mich flogen. Nur zu gerne hätte ich gewusst, ob Liam ebenfalls an Bord war und New York und mir ohne Abschiedsworte den Rücken zukehrte. Zugetraut hätte ich es ihm, weil mein Vertrauen generell in Menschen nicht gerade ausgeprägt war. Natürlich hatten wir den einen oder anderen Kuss ausgetauscht und er hatte mir Dinge gestanden, die ich nicht verstehen konnte. Aber ob dahinter die aufrichtige Wahrheit stand oder ob er schauspielerte um sich die Zeit zu vertreiben, das wusste ich natürlich nicht. Entweder ich entschied mich für das Risiko, seinen Worten Glauben zu schenken oder ich rannte vor dieser Entscheidung einfach davon, so, wie ich es schon mein ganzes Leben lang getan hatte. Immerhin kannte ich die wichtigste Formel auswendig: Liebe endete in einer Sackgasse, falls man sie überhaupt per Koordinaten oder GPS finden konnte. Genau deshalb ging ich ihr aus dem Weg.
Es war gerade in dem Moment, in dem ich den Schritt in meine alte Welt wagen und kampflos aufgeben wollte, als der knackende Lautsprecher, der die ganze Zeit Flüge angesagt und Verspätungen angekündigt hatte, plötzlich meinen Namen ausrief. Ungläubig starrte ich in die Richtung, aus der eine hohe Frauenstimme meinen Namen rief und mich bat, zur Information zu kommen – wie ein verdammtes, kleines Kind, das seine Eltern verloren hatte. Wenn meine Laune vorhin schon den Nullpunkt erreicht hatte, dann war sie jetzt weit unter diesem Punkt.
Die Leute sahen mir seltsam hinterher, während ich mir laut fluchend meinen Weg zurück in die Eingangshalle bahnte. Zu meinem Glück war die Information genau ausgeschildert, sodass ich relativ schnell dorthin fand. Was mir in diesen Minuten durch den Kopf ging, weiß ich nicht wirklich. Vermutete ich dahinter Liam? Oder den Zoll, der irgendeine Handgranate in meinem Koffer gefunden hatte? Oder die Flughafengesellschaft, die mit meinem Pass nicht einverstanden war? Genervt war ich auf jeden Fall, verwünschte alles, was mir in die Quere kam und dachte darüber nach, wie peinlich es war, eine erwachsene Frau per Lautsprecher ausrufen zu lassen.
Wütend stürmte ich in den kleinen Raum, hörte kleine Kinder nach ihren Eltern schreien und begann erneut zu fluchen. „Was soll dieser bescheuerte Quatsch, verdammte scheiße. Ich hoffe der verdammte Chef dieses verdammten Flughafens hat eine gute Er-" Erst da hielt ich inne, weil ich Liam entdeckte, der mich mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen betrachtete.