Liam Hendrickson war all das, was ich nicht war: reich, gut aussehend, charmant und Elvis Presley Fan. Außerdem war er über alle Maßen dickköpfig, Workaholic und jemand, den ich - gepiercte Angestellte in einem Second Hand Laden, bissig wie ein Chih...
Bitte Kommentieren und Voten!:-) Heute gibts ein extra langes Kapitel!
Das Kapitel ist meiner lieben Wattpadfreundin gewidmet - ich denke sie weiß warum<3
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Kapitel 8
„Roxy?" Marlon drängte mich etwas zu sagen, der Ton seiner Stimme zehrend vor Schmerz und Leid. „Roxy?! Sein Körper hat die Scheiß Dinger nicht angenommen. Innerhalb von Stunden haben sie seine Organe zerfetzt. Die verdammten Ärzte haben nur zugesehen, konnten nichts machen. Wo bist du, scheiße?"
Aber ich konnte nicht auf sein Drängen eingehen, nicht auf seine Worte, nicht auf seinen Schmerz, nicht auf sein Leid. Mein Herz war in diesem Moment einfach stehen geblieben. Sekunden vor diesem Telefongespräch war ich so glücklich gewesen, glücklich wegen Liam und mir. Und jetzt, dieser Anruf, hatte mich vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Da war zu viel Schmerz auf einmal, der mich betäubte, mich umnebelte, mich verschluckte – ich beendete das Gespräch und starrte blind geradeaus.
„Presley?" Liam schien verwirrt über meine Reaktion, stupste mich an, wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. Aber ich schwieg, versuchte etwas zu verstehen, dass ich nicht verstehen wollte. „Hey, was ist los? Wer war das am Telefon?"
Dann, ganz plötzlich und mit einem schmerzhaften Stich, begann mein Herz wieder zu schlagen, rauschend setzten Geräusche ein, flirrend begann ich wieder das Zimmer vor mir zu sehen, überdeutlich spürte ich Liams Hand, die meine Wange berührte. Das war für mich das drängende Zeichen aufzuspritzen und von hier zu verschwinden. Wortlos sprang ich auf, ignorierte Liams Rufe und marschierte zielstrebig zur Tür, da hielt er mich auf einmal am Handgelenk fest. „Was ist los, Roxy? Rede bitte mal mit mir!"
Ich schaute ihn an, nahm das wunderschöne Gold seiner Augen war und auch irgendwie nicht, weil ich eine Stromschnelle erwischt hatte, die mich schnell und schneller, weiter und immer weiter von hier weg trieb. In Wahrheit war ich gar nicht mehr bei Liam, fühlte nicht mehr die besorgte Berührung seiner Hand, sondern war bereits in ein Loch abgestürzt, aus dem ich mich nicht mehr befreien konnte. Ich riss mich los, lief aus dem Zimmer und verließ das Hotel. Der Bus brachte mich zu meinem Lieblingsplatz. Erst dort konnte ich zitternd Luft holen und den Gedanken zulassen, den ich die ganze Zeit verdrängt hatte: Silas war tot.
Ein Schrei kam über meine Lippen, dann ging ich zu Boden und begann hemmungslos zu schluchzen. Die ganze aufgetürmte Hoffnung, die zaghaft gewagte Zuversicht – alles fiel in sich zusammen. Das Leben konnte mich schon wieder schadenfroh angrinsen und sich darüber freuen, mich erneut zertrümmert zu haben. Wie ein Armbrustpfeil bohrte sich der Schmerz in mein Herz, verteilte sein Gift, nahm mir die Luft zum Atmen. Hatte ich immer noch nicht genug verloren? Musste mir wirklich Silas genommen werden? Wieso konnte ich nicht einfach aufwachen? Ich wollte mich kneifen, damit ich endlich diesem Albtraum entfliehen konnte, diesem Leid, das sich über mich senkte wie ein nicht enden wollendes Gewitter. Jeder Blitz rüttelte an meinem Herz, jedes Hagelkorn schlug zu große Krater und meine Schutzmauer hatte schon lange den Geist aufgegeben. Das Glück war für mich nur eine Fata Morgana, der ich zwar hinterher jagen konnte, sie allerdings niemals erreichen würde. Silas war seit jeher mein Anker gewesen, mein Fels, an den ich mich in schlechten Zeiten klammern konnte. Und jetzt war mir der Halt des Lebens genommen worden. Ich spürte, wie ich fiel und fiel und nichts da war, das mich festhalten oder wieder nach oben ziehen konnte. Der steinharte Boden kam immer näher, Dunkelheit umfing mich, wie ein Vorbote für den Aufprall, der wie eine tödliche Kugel wirken würde. Wo war das Licht, das mich in Sicherheit bringen konnte? Silas war nicht mehr da, mein Licht, das mich wieder auf den richtigen Weg stupste; mein Held, der für meine Freude gekämpft hatte; mein Bruder, der jede Sekunde seines Lebens hinter mir gestanden hatte. Und jetzt war mein Held nicht mehr da, mein Bruder, mein Licht.