9.Kapitel. Wieder Zuhause

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Sie lief mit ihm zum Museum zurück und beide gaben ihre schon lange ausgefüllten Blätter ab. Der Lehrer fragte zwar wo sie die ganze Zeit gesteckt hatten, doch die vollen Blätter liesen ihn nicht daran zweifeln das sie sich die ganze Zeit im Museum aufgehalten hatten und sie sich nur nicht über den Weg gelaufen waren. "Ach überall. Das Museum ist so riesig" antwortete Arno mit seinem charismatischen lächeln. Yanara schien immer noch die einzige zu sein die dieses irgendwie bedrohlich fand.  Mr.Rail meinte darauf jedenfalls das noch nicht alle abgegebenen hatten und sie sich noch etwas umsehen konnten. Nach einer halben Stunde tauchten dann immer mehr Schüler auf die ihre Blätter abgaben und auch ihre Lehrerin tauchte wieder auf.  Sie hatte Yanara heute tatsächlich nicht mehr gesehen seit sie das Museum betreten hatten. 
Als dann alle anwesend waren gingen sie zurück zum Bus und machten sich wieder auf den Rückweg zur Herberge. 
Yanara hatte sich extra ganz hinten in den Bus gesetzt und hoffte das sich Jessica oder jemand anderes neben sie setzen würde, leider blieb ihr dieses Glück verwehrt und Arno schnappte sich den Platz neben ihr. "Hab ich einen Magneten irgendwo kleben der dich anzieht?" fragte sie ihn etwas barsch. "Nein wie kommst du darauf?" er sah sie etwas verdattert an. "Weil du mir ständig folgst, das macht mich nervös."  Er grinste und lehnte sich zu ihr. "Willst du mir jetzt etwa die kalte Schulter zeigen nach dem ich so nett zu dir war?" "Ich finde du verhälst dich fast wie ein Stalker. Das ist langsam beängstigend" "Oh bin ich so furchteinflösend?" Fragte er und klang dabei nicht nur belustigt sondern auf eine seltsame weiße verletzt. 
Fast hatte sie schon einen Gewissensbiss, aber das war sicher was er erwartet hatte deswegen starrte sie lieber stumm aus dem Fenster. Ein Seufzen entfuhr Arno und er stützte die Ellenbogen auf seine Oberschenkel und linste Yanara aus dem Augenwinkel an. Die untergehende Abendsonne schien gerade durch das Busfenster und Yanaras Silouette hob sich von der vorbei fahrenden Stadt ab. Ihre roten Haare schienen nun auch gelbe und orange  Töne zu haben dort wo das Licht es berührte und es schien fast so als wären es leichte Flammen. Instinktiv streckte Arno eine Hand nach ihr aus und wollte ihr ins Haar fassen, doch er hielt kurz davor inne und zog seine Hand zurück. Irgendwie wurde ihm ganz warm ums Herz bei diesem Anblick. Die ganze Fahrt beobachtete er sie, ohne es selbst zu bemerken. Als der Bus dann vor dem Schulgebäude hielt gab es einen kleinen Ruck der Arno wieder zu sich kommen lies. Etwas verwirrt schüttelte er den Kopf, so etwas war er von sich selbst gar nicht gewohnt. 

Außerdem durfte er sich nicht ablenken lassen und sie gab sowieso ihr bestes ihn zu ignorieren.
"Wir müssen aussteigen" teilte ihm Yanara mit, die nicht an ihm vorbei kam. Hastig stand er auf und hätte dabei fast das Gleichgewicht verloren, marschierte dann aber schnell aus dem Bus.
Yanara verließ den Bus als letzte und war froh wieder frische Luft atmen zu können. In einem Bus in Ägypten fühlte man sich ganz schnell wie in einem Backofen. Auch die Klimaanlage konnte da nicht viel ausrichten. Im Auto ihres Vaters war das schon besser.  Wie die meisten Eltern wartete er bereits vor der Schule und hatte ihr den Koffer abgenommen. Nachdem er ihm im Wagen verstaut hatte waren sie dann selbst eingestiegen und nun auf dem Weg nachhause. Yanara würde ihren Eltern vorerst lieber nichts von dem Unglück mit der Vase erzählen. Ihr Mutter würde an die Decke gehen und sie am Ende noch von der Ausgrabung ausschließen auf die sie sie mitnehmen wollte. Übermorgen war es endlich so weit und  sie konnte es immer noch beichten wenn sie vorbei war.
Ihr Vater stieg aus dem Auto und Yanara hielt ihm die Haustür auf, damit er den Koffer, der ja eigentlich nur eine kleine Tasche war, hinein tragen konnte. Das hätte sie zwar genau so gut selbst gekonnt aber ihr Dad wollte sie immer wie eine Prinzessin behandeln. Das war wohl so ein Vatergen denn bei Alexes war es fast genau so.  Zum Glück nur fast den ihr Vater war nicht so besorgt das er ihr das Fechten verboten hatte. Im Gegenteil. Als sie vor einen Jahr vor lauter Schule keine Zeit mehr zum Training hatte, übte er ab und an mit ihr. Allerdings nicht das Fechten das sie zuvor im Sportverein gelernt hatte, sondern Stockfechten, wie im alten Ägypten. Er meinte sein Vater hätte es ihm als Kind beigebracht.
Yanara ging zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer "Ich bin wieder da!" Sie lächelte "Dann erzähl mal wie war der Ausflug?" "Ach nichts besonderes" behauptete Yanara "Ich war doch schon so oft im Museum" "Da hast du allerdings recht" ihre Mutter lächelte sanft "Dann solltest du jetzt ins Bett und dich ausruhen.  Morgen packen wir unsere Koffer und übermorgen geht es los"
"Ich weiß " grinste Yanara freudig. Sie konnte es kaum noch abwarten. Schnell lief sie nach oben und ihre Eltern blieben in der Küche zurück. 
"Ach das sie unbedingt mit zu dieser Ausgrabung muss" seufzte ihr Vater und ihre Mutter stand auf. "Malik sie ist doch kein Kind mehr. Du kannst sie doch nicht Zuhause einsperren"
"Aber gerade jetzt. Sie wird bald Achtzehn und das" er schwieg kurz und biss sich regelrecht auf die Zunge.  Er konnte seiner Frau einfach nicht erzählen weshalb er sich wirklich sorgte. Darum sagte er nur "Das ist so eine schwierige Phase für Teenager"
Amelia kicherte "Das klingt als hättest du Angst das ein junger Mann sie dir weg schnappt"
Malik verschränkte die Arme und sah seine Frau ernst an. Was sollte er sagen. Das er wirklich Angst hatte das sie jemand wegschnappte? Das konnte er ihr nicht antun.  Er würde sie beunruhigen ohne ihr eine Begründung zu geben. Eigentlich gab es doch auch keinen Grund zur Sorge.  Oder er versuchte zumindest sich das einzureden.

Mystic CreatursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt