20. Kapitel. Bewacht

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Yanara wurde von dem Schakal durch schier endlose Gänge geführt. Ihre Schritte hallten durch die Stille und auch  das Klacken der Krallen des Schakals war bei jedem seiner Schritte zu hören. Während sie durch die Gänge geführt wurde sah Yanara sich ganz genau um, vielleicht konnte sie ja doch einen Fluchtweg finden. Leider fiel ihr kein Gang oder ähnliches auf durch den sie hätte schlüpfen können, außerdem war es ihr  etwas mulmig zumute vor einem Raubtier wegzulaufen das eindeutig schneller war als sie und sie sicher mit Leichtigkeit hätte töten können. Vor einer Tür setzte sich der Schakal einfach an die Seite damit Yanara die Tür öffnen konnte.  Mit einem leichten zögern öffnete sie die Tür mit überraschter Miene trat sie ein. "Sieht aus wie das Zimmer einer Prinzessin." sprach sie mit sich selbst, bemerkte aber auf einem Tisch das Kästchen. Sie ging sofort dorthin und betrachtete es eingehend, nichts hatte sich geändert es war immer noch bombenfest  verschlossen und der Deckel rührte sich keinen Millimeter. Seufzend stellte sie es zurück auf die Tischplatte. "Das muss doch irgendwie auf gehen!" Sie lies sich auf den Stuhl sinken und legte das Kinn auf den Tisch. Mehr als das Kästchen anzustarren fiel ihr nicht ein. Langsam überkam sie die Müdigkeit und es  fiel ihr immer schwerer die Augen offen zu halten. Ob das immer noch eine Nachwirkung des Gifts war? Wie hätte sie in so einer Situation sonst müde werden sollen? Aber vielleicht war genau das die Lösung. Dieser Schakal mochte ein Raubtier sein aber mit einem Mantikor wie Arno konnte er es nicht aufnehmen. Nur müsste sie diesen erstmal erreichen. Das war wohl eine ihrer weniger schlauen Ideen. Und was war mit ihr? Seth hatte behauptet sie sei eine Sphinx und die konnten immerhin Feuer spucken. Aber das war absolut verrückt, sie konnte sich doch nicht in ein Ungeheuer verwandeln, oder? Sie öffnete ihre Augen und sah zur Tür an der der Schakal noch immer Wache hielt. Dann betrachtete sie wieder das Kästchen. Wenn sie nur wüsste was darin war, vielleicht eine Waffe?

Sie nahm es erneut in die Hand und schüttelte es neben ihrem Ohr. Etwas metallisches klapperte darin. Nochmal versuchte sie den Deckel aufzustemmen doch es führte zu nichts. "Nein so wird das nichts." Genervt setzte sie sich mit der Schatulle auf das Bett das im Zimmer stand. Es war überraschend weich und Yanara konnte nicht anders als sich ganz darauf zu legen. Sie wusste nicht wieso aber ihr kam sofort ein Lächeln auf die Lippen. Das Kästchen an sich gedrückt kauerte sie sich etwas zusammen. Fast sofort fielen ihr die Augen zu und sie war eingeschlafen. Wieder hatte sie einen seltsamen Traum.
20 einsame Sterne funkelten am pechschwarzen Himmel, erst waren sie über den ganzen Himmel verstreut. Doch dann begannen sie sich zu bewegen und trieben langsam auf einander zu. Jeder Stern setzte sich an seinen vorbestimmten Platz und als alle dort waren wo sie eigentlich hingehörten konnte Yanara ein Sternbild vor sich leuchten sehen, den Orion.
Sie erwachte und betrachtete noch verschlafen das Kästchen. Sie fuhr mit der Hand über den Deckel und erinnerte sich an die Unebenheiten die sie schon zuvor bemerkt hatte. Mit ihrem Ärmel wischte sie den Staub ab und be trachtete den dunkler Stein, durchsetzt von vielen Hellen Punkten, der sie so an den Sternhimnel erinnerte. Sie sah auch die kleinen Einkerbungen die über den gesamten Deckel verteilt waren. Sie war sich nun ganz sicher sie musste etwas hinein legen um sie zu öffnen. Nur was? In den Ruinen hatte sie nichts passendes gefunden und hier hatte sie überhaupt nichts. 

Das Kästchen wieder weglegend setzte Yanara sich erneut auf. Irgendwie musste sie diesen Schakal von der Tür wegbekommen und dann Arno schnellst möglich finden. Ein Kribbeln an ihrem linken Fuß lies sie nach unten sehen. Am liebsten hätte sie geschrien als der Skorpion über ihren Fuß krabbelte, doch sie unterdrückte es und blieb so ruhig sie konnte stehen. Dann kam ihr ein Gedanke. Wenn sie es schaffte den Skorpion zu packen ohne selbst gestochen zu werden konnte sie ihn vielleicht irgendwie zu dem Schakal schaffen so das er diesen stechen konnte. Dann hätte sie freie Bahn. Gesagt getan, langsam beugte sie sich nach unten und griff mit der Hand von hinten an den Schwanz des Skorpions heran, welcher plötzlich mitten in der Bewegung stoppte und seinen Schwanz angriffsbereit anhob. Yanara begann etwas zu zittern, aber jetzt oder nie sonst würde sie vielleicht noch länger in diesem Zimmer sitzen. All ihren Mut zusammen nehmend packte sie die Schwanzspitze des Tieres kurz unter dem Stachel und hob ihn hoch. Sie hatte es wirklich geschafft! Langsam ging sie zur Tür währen der Skorpion in ihrer Hand wütend zappelte und mit seinen Scheren klapperte. Als sie nah genug an der Tür war warf Yanara den Skorpion gekonnt in Richtung des Schakals und hoffte das alles so lief wie sie sich das gedacht hatte. Als er aufschlug schien der Skorpion etwas verwirrt aber als er den Schakal erspähte huschte er schnell auf diesen zu und stach ihm in die Vorderpfote. Der Schakal zog die Pfote wegen dem plötzlichen Schmerz weg und jaulte leicht auf.
Einen Moment knurrte er noch dann begann er langsam zu schwanken und Yanara wartete nicht länger sondern rannte sofort los.

Mystic CreatursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt