Fluchend stieg ich von meinem Fahrrad und begutachtete den Platten am vorderen Reifen. So eine Scheisse. Bis zu meiner Wohnung war es noch ein ordentliches Stück und um halb vier kam einer neuer Hund. Neben meinem Journalismus Studium verdiente ich mir etwas Geld dazu indem ich auf fremde Hunde aufpasste bzw. sie Ausführte. Missmutig seufzte ich und schon meinen alten Drahtesel neben mir her. Ein blick auf meine Armbanduhr verriet mir das es schon kurz vor drei war. Gott, ich hasste es! Natürlich hatte ich gerade kein Geld für ein U-Bahn Ticket dabei und bei den vielen Kontrollen auf der Strecke die ich fahren musste machte es wenig Sinn Schwarz zu fahren. Es half nix! Also weiterschieben.
Als ich endlich vor dem Haus stand wo meine Wohnung im dritten Stock lag, keuchte ich vor Atemlosigkeit. Ich wohnte am äußeren Rand von London, seit genau drei Montan. Ganz schön viele dreien. Das Graue Wetter Süd-.Ost Englands vermieste mir jedes mal aufs neue die Stimmung. Nachdem ich mein Fahrrad in den in den Hinterhof geschoben hatte, erklomm ich die Stufen bis zu meiner alten Haustür. Ich vermisste meinen Bruder und meine Eltern. Mit 18 war ich nach Edinburgh gezogen um dort zu Studieren und nach über zwei Jahren hatte es mich nach London gezogen um hier mein Studium zu beenden. Keine Ahnung warum London. Edinburgh hatte mir so gut gefallen, Schottland hatte mir gefallen. London war so anders, viel Hektischer wie es mir vorkam. In Edinburgh hatte ich das Gefühl gehabt, angekommen zu sein und ein zuhause zu haben. Vielleicht lag es auch einfach daran das ich erst so kurz hier war. Du denkst zu viel Lou! Dachte ich über mich selbst schmunzelnd. Ein ziemlich lieber Zeitvertreib von mir war es mich in Lethargien zu tränken und darüber nachzudenken warum mein Leben so Scheisse war, was es eigentlich nicht war. Ich war Anfang 20 und Rumtreiberin. Lange hielt ich es nicht an dem selben Ort aus was der Grund war warum ich so gerne Reiste. Mit 17 Irland, von da aus nach Schottland, weiter nach England und immer wenn es mein kleiner Geldbeutel erlaubte eine kleine Reise, ein spannender Trip oder eine Aufregende Exkursion an einen Fremden Ort. Meine Eltern hatten mich gehenlassen weil sie wussten das ich nunmal so war und niemand etwas dran ändern konnte. Meine Mutter sagte immer wenn ich wieder vom nächsten Ziel schwärmte " Lousie Liebling, wann beendet Endlich ein netter Kerl dein Rumgereise?!" Sie glaubte das es nur einen Charmanten Briten brauchte um mich festzuhalten. Zusammenziehen, Verloben, Heiraten, Kinder. Das war ihre Lebensphilosophie. Am Besten noch ein Haus kaufen oder noch besser Bauen. Ich schüttelte den Kopf und stieg weiter die Stufen empor. Mit einem Freudigen Wuffen kündigte Casey meine Ankunft an. Casey hatte ich in Irland eingesammelt. Sie war schon 14 und fast vollständig Blind, hörte aber besser als sie tat. Lächlend steckte ich den Schlüssel ins Schloss und Begrüßte das kleine Hunde Rudel welches aufgeregt um mich herumwuselte. Dann war da Cosmo, ein kleiner aber Intelligenter Langhaar Jack-Russel der einem alten Herren gehörte. Ginny, eine zurückhaltende Münsterländer Dame und Casey meine Hündin. Wenn ich Casey sah musste ich oft schmunzeln. Sie war eine Irische Wolfshund Mischung, das Fell war Rau und Struppig Grau-Schwarz. Um die Augen und die Schnauze war sie komplett weiß und ein Ohr stand irgendwie immer komisch verknickt ab während das andere normal runterhing. Während ich meine Tasche flott im vorbeigehen in mein kleines Schlafzimmer warf blickte ich auf die Uhr. Schon 20 nach drei. Hastig stopfte ich mir ein stück Brot in den Mund und zog mir den Pullover über den Kopf da er schmutzig nass vom Regen war. Nachdem ich umgezogen war schloss ich alle Türen wo ich einen Neugierigen Einblick fremder Menschen vermeiden wollte. Schon klingelte es. Erstmal kurz durchatmen.
Mit meinem Freundlichsten Lächeln öffnete ich die Tür wo der Gelblich-weiße Lack schon abblätterte. Vor mir stand eine zierliche, kleine Frau mit Dunklen Haaren. "Guten Tag, Louise Melchior." Begrüßte ich sie und streckte meine Hand aus um ihre zu schütteln. "Hallo, Eve Mavrakis." Erwiederte sie und schüttelte meine. "Ich nehme an," begann sie mit einem stark durchscheinenden französischen Akzent,"Sie sind die Hundesitterin?" "Joa kann man so sagen." Antwortete ich leicht witzelnd weil ich den Ausdruck irgendwie komisch fand. "Wollen Sie reinkommen damit wir genaueres klären können?" Fragte ich. "Entschuldigen Sie mich, aber ich habe eine Hundehaar Allergie." Fragend sah ich sie an bis mir der kleine Pudelmix am ende ihrer Leine auffiel. "Ah okay. Also wann holen Sie ihn wieder ab?" "Das ist Sid. Ich denke ich werde ihn Morgen Mittag wieder Abholen." Sie gab mir ihre Handynummer falls etwas sein sollte einfach Anrufen." und drückte mir die Leine und ein Hundekorb in die Hand. Verdutzt blickte ich ihr nach als sie mit einem Flüchtigen "Auf Wiedersehen." Davonrauschte. "Was ist denn mit der los, Sid?" Sprach ich den süßen Hund an welcher mich nur mit großen Augen ansah.
Ich hatte bisher nur wenig Freunde in London deshalb freute ich mich als mich Phil und Lizz besuchten. Wir hatten uns in der Uni kennengelernt und trafen uns Regelmäßig. Lizz war Groß und schlank, hatte ziemlich cool am Ansatz rot gefärbte Haare die sich im hellen Blond verliefen und war immer sehr lässig drauf. Phillip war ein eher schlaksiger Typ mit einer Rundlichen Hornbrille und stets mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er Studierte irgendwas mit Biologie und Lizz war Krankenschwester, verbrachte aber ihre Pausen stets bei Phil was mich schmunzeln ließ. "Na Lou!" Polterte er mit seinem Cockney Slang. "Wir dachten uns das du alleine bist. Wir dürfen doch reinkommen?" Plapperte Lizz los und quetschte sich durch meine Haustür. Die beiden waren klasse auch wenn wir uns nochnicht allzulange kannten so waren wir doch so oft wie möglich zusammen. Die beiden schmissen sich auf meine Couch. "Phil, haben dir deine Eltern keine Manieren beigebracht?" Schimpfte ich scherzhaft. Irritiert sah er mich an bis Lizz ihm die braune Schiebermütze vom Kopf nahm. Wir lachten. Es war ein lustiger Abend, da ich nicht aus dem Haus konnte wegen der Hunde hatten sie etwas Alkohol mitgebracht und wir sahen und ein Paar folgen Fargo an.
Die Wohnung war leer als ich am nächsten Morgen aufwachte, geweckt von dem Fiepen eines weißen, wolligen etwas das sich auf meinem Bauch zusammengerollte hatte. "Morgen Sid. Wo stecken die anderen?" Wie auf ein Kommando sprang er auf und trabte in die Küche wo ich mir nur stöhnend die Hände vor den Kopf stieß. Ein kaputter Futtersack und drei fette und schlafende Hunde am Boden. Immer das selbe spiel. Genervt beseitigte ich das Chaos, sammelte die Truppe zusammen und ging raus in den Park. In der Hoffnung das mich keiner sehen würde so verschlafen und kaputt ich aussah was aber bei der Uhrzeit (11 Uhr 15. ) so gut wie unmöglich war. Obwohl es Samstag war stand noch einiges an. Ich musste dringend mal wieder die Wohnung in Ordnung bringen und einen Aufsatz beenden den ich schon am Freitag hätte abgeben sollen. Vielleicht kam ich nicht ganz so gut klar wie hoffte. Auf dem Rückweg besorgte ich mir ein paar Brötchen beim Bäcker um erstmal in ruhe zu Essen und brachte Ginny zu ihrer Besitzerin die ich schnell abwimmelte da sie mich noch für einen Tee einladen wollte aber es waren da immernoch drei Gefährliche Wölfe die ich lieber zu Hause abladen wollte und ich brauchte ein bisschen Ruhe für mich. Als ich Gefrühstückt hatte spülte ich mein Besteck, traurig wenn man immer nur für einen Spülen und kochen musste. Himmel ich fing schonwieder damit an. Um meine Gedanken etwas los zu werden beschäftigte ich mich mit meinem Aufsatz und sprang am Spätmittag unter die Dusche. Das klingeln hörte ich erst garnicht unter dem Rauschen des Wassers. Was für ein Mist, konnte man nichtmal in Ruhe Duschen? Hastig zog ich mir etwas über und brüllte beim zweiten Klingeln ein gereiztes "Moment!" Ich stürzte aus dem Flur und strich mir eine Strähne hinters Ohr, begleitet von einem Chor aus Hundegebell. Entnervt zog ich ruckartig die Tür auf. Vor mir stand ein Mann. Toll Lou was für eine Aussage, dachte ich. "Hallo, ich bin hier wegen Sid. Ich wollte ihn Abholen." "Wer sind sie?" Fragte ich unfreundlich, ich war immernoch genervt von meiner plötzlichen Ruhestören. Der Mann war, ich weiß nicht, knappe 1.80. Immerhin noch gut einen, wenn nicht sogar mehrere Köpfe größer als ich und trug eine dunkelbraune Lederjacke, darunter eine art graue Jacke, Gott weiß was für ein Stoff das war, wo ein Blau Kariertes Hemd durchblitzte. Ich hatte keine Zeit den Rest seines Körpers zu Studieren denn er Räusperte sich und ich merkte das ich ihn vielleicht etwas zu lange Angestarrt hatte. Er besah mich mit einem seltsamen Blick, wie als ob er irgendwas erwarten würde. Kannte ich ihn irgendwoher? Womöglich war er noch irgendein Dozent von mir, shit.
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Lou & Ewan
RomanceLou ist Anfang 20, lebt in London. Ihr liegt die Welt zu Füßen könnte man fast meinen, doch so einfach wie gedacht ist es schlichtweg nicht. Sie kann kaum die unerhört teure Miete der Wohnung zahlen, neigt zu starken Lethargien und ihrer alten Hündi...